Bochum. Omikron ist auf dem Vormarsch. Die Erstimpfungen nehmen zu. Gastronomen fordern: Besser ein Lockdown als 2Gplus. Die Corona-Lage in Bochum.

Die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich in Bochum weiter aus. Bis Freitag verzeichnete das Gesundheitsamt 448 bestätigte Fälle. Zwei Tage zuvor waren es 309. Aktuell ist bei 326 Menschen Omikron nachgewiesen. Das ist mehr als jeder vierte der 1538 Bochumerinnen und Bochumer, die derzeit infiziert sind. Die Inzidenz steigt auf 294,4.

Wie die Stadt auf WAZ-Anfrage mitteilt, ist aufgrund der hohen Fallzahlen die Kontaktnachverfolgung nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet. „Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger um etwas Geduld und Verständnis“, heißt es im Rathaus.

Ärzte beobachten Anstieg bei den Erstimpfungen

Weiter an Fahrt nimmt die Impfkampagne auf. Dabei gebe es in den 240 teilnehmenden Arztpraxen seit dieser Woche trotz massiver Engpässe beim Biontech-Impfstoff einen spürbaren Anstieg bei den Erstimpfungen, berichtet Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung. „Der Druck durch Omikron wird offensichtlich größer“, so Kampe.

Bei der Impfquote (am Freitag 73,5, vor einem Monat waren es 71,9 Prozent) sowie im City-Point spiegelt sich die Entwicklung noch nicht wider. Mitte Dezember richtete die Stadt in dem Einkaufszentrum eine Impfstelle ausschließlich für Erstimpfungen ein. Seither wurden hier 353 Spritzen gesetzt. Zum Vergleich: Im drei Tage später eröffneten Kinderimpfzentrum am Westring wurden bis Freitag 2050 Jungen und Mädchen versorgt.

Am Wochenende wird im Café Zentral geimpft

Die Stadt weitet ihr Angebot nochmals aus. In Wattenscheid startet eine umfassende Corona-Kampagne mit Samstags-Impfungen im Rathaus. Im City-Point wird fortan auch montags von 14 bis 19 Uhr ohne Anmeldung geimpft. Im Ruhrcongress werden an den Wochenenden 15./16. und 22./23 Januar Impfungen ausschließlich für Kinder vorgenommen. Weitere Infos und Termine gibt es auf www.bochum.de/corona.

An diesem Wochenende verwandelt sich auch das Café Zentral in eine Impfstelle. Wegen Krankheitsfällen beim Personal ist das Lokal derzeit geschlossen. Die Gemeinschaftspraxis Dr. Westerhaus aus Castrop-Rauxel organisiert an der Luisenstraße am Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 19 Uhr kurzfristig eine Impfaktion. Termine gibt es auf www.impfung-bochum.de.

Wirte sagen: Besser ein Lockdown als 2Gplus

Derweil blicken die Gastronomen in Bochum noch schwereren Zeiten als zuletzt entgegen. Die 2G-plus-Regel für Restaurants und Kneipen (Ausnahme: Booster-Geimpfte) wird bei einer WAZ-Umfrage scharf kritisiert. „Die neue Vorgabe ist nur dazu da, Anreize für das Boostern zu schaffen. Das passiert auf unserem Rücken. Denn nun werden noch mehr Gäste fernbleiben. Dann können wir die Tür zumachen“, schimpft Andreas Schreiner („Schreiner’s Essen + Trinken“) an der Hattinger Straße.

Christian Bickelbacher stimmt als Chef der Bermuda-Wirte zu. „2Gplus in der Gastronomie wird nicht dazu führen, dass die Omikron-Welle abflacht. Die einzig konsequente Lösung wäre ein kompletter Lockdown mit ausreichenden finanziellen Hilfen.“

In Bochum sind inzwischen 151.340 Menschen geboostert. Das sind 40 Prozent der Gesamtbevölkerung.