Bochum-Laer. Kann die Kita um eine Gruppe erweitert werden und erhalten bleiben? Davon hängen Wohl und Wehe eines Stadtteils in Bochum ab. Die Hintergründe.

Wie geht es mit der evangelischen KitaUnterm Apfelbaum“ in Bochum-Laer weiter? Diese Frage stellen sich nicht nur viele Eltern. Der ganze Stadtteil sehnt eine baldige Entscheidung herbei. Denn von ihr hängt es ab, wie das gemeinschaftliche Leben in Laer künftig aussehen wird.

Bochum: Stadtteil-Entwicklung hängt von Kita-Zukunft ab

Schon seit fast zehn Jahren ist klar, dass die Kita an der Suntumer Straße ein neues Gebäude benötigt. Ein erster Plan, die inzwischen nur noch zweizügige Einrichtung zu sanieren und mit einem Anbau zu versehen, scheiterte, weil die Kosten für bergbauliche Probebohrungen und zu erwartende Verfüllungen zu hoch wären. Nun setzen Kirchen und Kindergartenverband auf eine Gruppenerweiterung.

Auch interessant

Der Plan: Mit Hinzunahme einer heilpädagogischen Gruppe könnte die Einrichtung an enormer Bedeutung gewinnen, denn der Bedarf an speziell betreuten Plätze ist in Bochum groß. Mit dieser zusätzlichen Gruppe soll die Kita ins benachbarte evangelische Gemeindehaus ziehen, das zu einem Familienzentrum umgebaut würde.

Der evangelische Kindergarten „Unterm Apfelbaum“ in Bochum-Laer ist in die Jahre gekommen. Eine Sanierung im Bestand ist zu teuer. Deshalb gibt es einen anderen Plan.
Der evangelische Kindergarten „Unterm Apfelbaum“ in Bochum-Laer ist in die Jahre gekommen. Eine Sanierung im Bestand ist zu teuer. Deshalb gibt es einen anderen Plan. © FUNKE Foto Services | Sabine Hahnefeld

Nur steht leider noch immer das Okay des Landesjugendamtes als Kostenträger aus. Und das schon seit gut zwei Jahren. „Das hängt immer noch in der Verhandlungsschwebe“, berichtet Michael Both, Geschäftsführer des evangelischen Kindergartenverbandes. „Und wir wissen überhaupt nicht, wie es ausgeht. Das Ganze ist also noch immer eine sehr wackelige Geschichte.“

Bochum: Verantwortliche glauben an Zukunft der Kita in Laer

Dass Kirche und Kindergartenverband an die Zukunft der Kita „Unterm Apfelbaum“ glauben, zeigt allein die Tatsache, dass im Sommer neue Kinder aufgenommen wurden. „Und wir haben auch ein bisschen renoviert“, sagt Michael Both, der betont: „Die Kita bleibt solange erhalten, bis wir Klarheit haben.“ Darauf hofft Both nun zu Jahresbeginn. „Eigentlich sollten die Verhandlungen schon im Sommer abgeschlossen sein.“

Auch interessant

Klar sei aber auch: „Wenn es uns finanziell nicht gelingen sollte, eine Perspektive zu entwickeln, müssen wir von Schließung reden“, so Both. Er spricht von einem Kostenvolumen von 1,8 bis 2 Millionen Euro für den Umbau des Gemeindehauses. Ihm tun vor allem die Erzieherinnen und Eltern leid. „Für die ist die Situation eine echte Katastrophe.“

Kita: Stimmung gut

Trotz aller Ungewissheit darüber, wie es weitergeht: Die Stimmung in der evangelischen Kita „Unterm Apfelbaum“ in Bochum-Laer seit gut, sagt Tatjana Bahr vom Elternrat und Förderverein. Vor Weihnachten habe man noch die Wunschbaumaktion durchgeführt, über die jedes Kind beschenkt wurde.

Bahr selbst ist optimistisch: „Ich glaube nach wie vor fest daran, dass unser Kindergarten eine Zukunft hat.“ Durchaus auch in eigenem Interesse: Während Tochter Mia die Einrichtung im Sommer verlässt und zur Schule geht, hat Sohn Paul (2) noch einige Jahre vor sich. „Ich werde den Weg der Kita also weiter aktiv begleiten.“

Für den Stadtteil aber auch. Denn von der Entwicklung der Kita hängt auch das weitere Vorgehen in Sachen Soziales Zentrum ab. Dieses steht bislang unter keinem guten Stern. Nachdem sich zunächst abgezeichnet hatte, dass Evangelische Kirche und Caritas dieses gemeinsam betreiben wollen, machte die Caritas einen Rückzieher. Inzwischen hat die evangelische Kirche in der Diakonie einen neuen Partner gefunden, allerdings weiterhin keine Planungssicherheit, solange die Zukunft des Kindergartens nicht geklärt ist.

Auch interessant

Aktuell gibt es zwei Szenaren: Das Gemeindehaus wird zum Sozialen Zentrum umgebaut (geht nur bei einem Aus für die Kita) oder ein Neubau auf dem Kindergartengelände zur Suntumer Straße hin errichtet. Dort würden dann auch Gemeinde und der Kinder- und Jugendtreff untergebracht sein.

Soziales Zentrum für Bochum-Laer: Die Zeit drängt

Nur: Geplant wird erst, wenn Klarheit herrscht. Allerdings drängt die Zeit, denn das Soziale Zentrum ist ein zentrales Projekt im Stadtumbau für Laer und Mark 51/7. Dieser ist zeitlich begrenzt. Fördermittel fließen also nur, wenn die Maßnahme bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen ist.