Bochum. 700 Jahre Bochum, Daten der Stadtgeschichte: 16. Dezember 2007. Die Einweihung der Synagoge zeigt, dass Erinnerung und Zukunft zusammengehören.

Seit 14 Jahren steht die Neue Synagoge auf einer kleinen Anhöhe am Stadtpark in Bochum. Am 16. Dezember 2007 wurde das jüdische Gotteshaus eröffnet.

Seit dem Krieg war Bochum ohne festen Platz für eine Synagoge geblieben. Die Alte Synagoge an der Huestraße (ehemals Wilhelmstraße 18) wurde während der Novemberprogrome 1938 zerstört. Nach dem Holocaust war das jüdische Leben so gut wie ausgelöscht, nur wenige Menschen jüdischen Glaubens versuchten 1945 einen Neuanfang in Bochum, damals in einem provisorischen Raum im Alten Amtshaus an der Brückstraße. In den folgenden Jahrzehnten diente u.a. ein Gebäude in Laer als Bet- und Begegnungsstätte.

Ruf nach einer neuen, modernen Synagoge wurde in Bochum laut

Ende des Jahrtausends waren die Mitgliederzahlen der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen stark angestiegen, ein Grund war der damalige verstärkte Zuzug von Russlanddeutschen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. In Bochum wurde der Ruf nach einem modernen, größeren Synagogen-Gebäude lauter.

Blick ins Innere der Synagoge am Erich-Mendel-Platz 1 in Bochum.
Blick ins Innere der Synagoge am Erich-Mendel-Platz 1 in Bochum. © WAZ | INgo OTTO

Das Gotteshaus entstand als Joint Venture zwischen der Stadt, der Bürgerschaft Bochums und der jüdischen Gemeinde. Das Gebäudeensemble (Architekturbüro Peter Schmitz) wurde von 2005 bis 2007 errichtet, Gesamtkosten: sieben Millionen Euro. Vorausgegangen war 2003 die Schenkung des 4300 Quadratmeter großen Grundstückes durch die Stadt Bochum an die jüdische Gemeinde.

Die Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen zählt rund 1200 Mitglieder. Sie ist die zweitgrößte Gemeinde in Westfalen. Ihre Arbeit umfasst religiöse Veranstaltungen, Feiern, Religionsunterricht sowie soziale Betreuung und Sprachkurse.