Bochum-Hiltrop. Der Planungsausschuss gibt mehrheitlich grünes Licht für ein Neubaugebiet in Bochum-Hiltrop. Doch nicht alle sind mit dem Konzept einverstanden.

Viel und kontrovers wurde das Bauvorhaben an der Dietrich-Benking-Straße in Hiltrop diskutiert, mehrfach die Entscheidung verschoben. Doch nun ist das neue Wohnbaugebiet auf den Weg gebracht: Der Planungsausschuss stimmte am Dienstag (14.) mit großer Mehrheit bei drei Gegenstimmen für den Bebauungsplan.

Damit bekommt die Deutsche Reihenhaus AG grünes Licht. Sie hatte zwischendurch einen geänderten städtebaulichen Entwurf vorgelegt, der nun 29 Wohnungen in Reihenhäusern sowie ein Mehrfamilienhaus mit 15 Wohneinheiten an der Dietrich-Benking-Straße vorsieht.

Freifläche in Bochum-Nord wird bebaut

Das Neubaugebiet gegenüber vom Rewe-Supermarkt in Hiltrop ist deshalb umstritten, weil es auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Freifläche entsteht. Die Politik – allen voran die Bezirksvertretung Bochum-Nord – hat hart gekämpft, um die Eingriffe in Flora und Fauna zu reduzieren.

Deren Bedingungen sollen nun in die weitere Planung einfließen. So soll der Bereich südlich des Schmalen Hellwegs („Hiltroper Feld“) landwirtschaftliche Fläche bleiben, um sie als Freifläche zu sichern. Zwischen dem angrenzenden Wohnpark Hiltrop und der neuen Siedlung soll eine 30 Meter breite Frischluftschneise frei bleiben. Private Vorgärten dürfen nicht einbezogen werden.

Plan soll überarbeitet werden

Das geht einigen Mitgliedern des Planungsausschusses nicht weit genug. Prof. Dr. Rolf Heyer (FDP), Mitglied mit beratender Stimme: „Die 30-Meter-Schneise ist verlogen, denn die Fläche am Wohnpark Hiltrop wird bereits eingerechnet, sodass bei der Neubebauung höchstens zwölf Meter bleiben.“ Der Rahmenplan müsse noch einmal überarbeitet werden. Und den Bereich zur Dietrich-Benking-Straße hält er für nicht bebaubar.

Martina Foltys-Banning (Grüne) fordert Nachbesserungen in der Verkehrsplanung. „Die Dietrich-Benking-Straße ist stark befahren, auch an der Parkplatz-Einfahrt des Supermarktes kommt es oft zu Staus. Der Radverkehr ist bislang gezwungen, die Fußwege zu nutzen, wo zudem Baumscheiben und ein Buswartehäuschen die Fahrt erschweren. Das ist nicht hinnehmbar.“

Breiter Rad- und Fußweg gefordert

Ein ausreichend breiter Rad- und Fußweg müsse gebaut werden; diese Verbreiterung sollte auf dem Gelände des Neubaugebietes passieren, „das ist bislang im Entwurf nicht dargestellt“.

Für die Fraktion „Die Partei & Stadtgestalter“ findet Jonas Immanuel Herbertz, dass das Feld frei bleiben sollte; er gehört zu denen, die die Baupläne ablehnen. „Das ist Bauen auf grüner Wiese, mit einem Wohnkonzept aus dem letzten Jahrhundert. Vor jedem Haus ein Stellplatz, das ist nicht mehr zeitgemäß.“ Er schlug zunächst eine Quartiersgarage am Eingang des künftigen Wohnquartiers vor, ließ sich dann aber davon überzeugen, dass sich eine solche bei so geringer Bebauung nicht rechne. „Dann eben ein Quartiersparkplatz, um die vielen Straßen innerhalb der Siedlung zu reduzieren.“

Das versöhnliche Schlusswort kam von der Ausschussvorsitzenden Elke Janura (CDU): „Das war ein dickes Brett, aber der Anfang ist gemacht. Schließlich brauchen wir neuen Wohnraum. Ich bin sicher, das wird ein angenehmes Wohnquartier für die Bürgerinnen und Bürger.“