Bochum. Der Imbuschplatz in Bochum war Schauplatz der Bücherverbrennung 1933. Eine neue Info-Tafel erinnert an die lange und dunkle Geschichte des Ortes.
Der Imbuschplatz ist kein spektakulärer Ort in Bochum. Aber einer mit Geschichte. Daran erinnert neuerdings eine Info-Tafel, die auf die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichende Historie des ehemals größten Bochumer Platzes verweist.
Der heute vom Westring durchgetrennte ehemalige Kaiser-Friedrich-Platz war in den 1860er Jahren als Markt angelegt worden, unmittelbar angrenzend befanden sich das Redemptoristen-Kloster (heute St.-Joseph-Stift) und die Eisenhütte Heintzmann (heute Ko-Fabrik).
Imbuschplatz in Bochum diente als Aufmarschplatz der Nationalsozialisten
1938 wurde der Kaiser-Friedrich-Platz in „Platz der SA“ unbenannt. Die Nationalsozialisten hatten den Ort früh als zentralen Aufmarschplatz in der nördlichen Innenstadt genutzt. Am 30. Januar 1933 wurde hier die Ernennung Adolf Hitlers zum Reiskanzler gefeiert, und es fanden die jährlichen Versammlungen am „Feiertag der nationalen Arbeit“ (1. Mai) statt.
Am 9. März 1933 loderten auf dem heutigen Imbuschplatz die Scheiterhaufen: Initiiert von der Hitler-Jugend wurden während einer öffentlichen Bücherverbrennung die Schriften unerwünschter und jüdischer Schriftsteller verbrannt – sie passten nicht ins ideologische Weltbild der NSDAP.
Im Bombenkrieg wurde das Viertel rund um den Platz und der Platz selbst stark zerstört. Im Wiederaufbau wurde der nun nach dem von den Nazis verfolgten Gewerkschaftlers und Politiker der Zentrumspartei Heinrich Imbusch (1878-1945) benannte Imbuschplatz durch die Verkehrsachse des Westrings zerschnitten.
Info-Tafel will eine Mahnung sein, auf die Demokratie aufzupassen
Die jetzt aufgestellte, in Bochumer Blau-weiß gehaltene Info-Tafel erinnert an diese geschichtlichen Hintergründe, die heute kaum noch bekannt sind. „Hier ist die Vergangenheit augenfällig. Diese Tafel ist auch eine Mahnung an die heutige Gesellschaft, auf die Demokratie aufzupassen“, betont Gabriele Spork (SPD), Bürgermeisterin des Bezirks Mitte.