Bochum-Stiepel. Aldi will ins Zentrum von Bochum-Stiepel. Dafür gibt es große Pläne. Doch genehmigt ist noch nichts. Und es gibt offenbar einen Knackpunkt.

Die Gerüchte stimmen: Aldi will nach Bochum-Stiepel. Es gibt auch schon konkrete Überlegungen, wohin. Möbel Rumberg, seit Februar 2019 geschlossen, soll für den Discounter weichen. Aldi hat große Pläne an der Kemnader Straße 327-329, allerdings noch keine Baugenehmigung. Und es gibt offenbar einen Knackpunkt.

Aldi will nach Bochum-Stiepel: Wo es noch hakt

Es wäre in Sachen Nahversorgung sicherlich eine Bereicherung für Stiepel-Frische, wie der Dorfkern „oben“ genannt wird. Dort gibt es bislang „nur“ den Rewe. Wer gerne im Discounter einkauft, muss weite Wege hinnehmen. Doch das ist bald vorbei. „Ich kann bestätigen, dass wir einen modernen Aldi-Markt am Standort planen“, teilt Aldi-Sprecher Axel vom Schemm auf WAZ-Anfrage mit. Er klingt sehr zuversichtlich und von dem Vorhaben überzeugt: „Wir freuen uns, künftig als Grundversorger auch in Bochum-Stiepel für unsere Kundinnen und Kunden da sein zu können.“

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Ganz so weit ist es aber noch nicht. Denn eine Baugenehmigung hat die Stadt Bochum bislang nicht erteilt. „Der Verwaltung lag eine Bauvoranfrage für die Errichtung eines Lebensmitteldiscounters vor“, berichtet Sprecherin Nina Christin Menken. Diese sei im vergangenen Jahr positiv beschieden worden.

Der Parkplatz liegt hinter dem Rumberg-Komplex in Bochum-Stiepel und ist nur über die enge Anliegerstraße Vogelrute zu erreichen. Aus Sicht der Stadt Bochum „problematisch“.
Der Parkplatz liegt hinter dem Rumberg-Komplex in Bochum-Stiepel und ist nur über die enge Anliegerstraße Vogelrute zu erreichen. Aus Sicht der Stadt Bochum „problematisch“. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„In dieser Voranfrage sollte nur die planungsrechtliche Zulässigkeit nach der Art der baulichen Nutzung, unter Ausklammerung des Gebotes der Rücksichtnahme, geklärt werden“, teilt Menken weiter mit. Aus „einzelhandelsfachlicher Perspektive“ bestehen laut Stadt „keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters, da das Vorhaben gemäß Masterplan Einzelhandel innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches Stiepel liegt“.

Aldi in Bochum-Stiepel: Möbel Rumberg abreißen und neu bauen

Für den genannten Bereich gibt es bereits einen Bebauungsplan und die dort geplanten Projekte lassen sich laut Verwaltung voraussichtlich in den schon bestehenden Bebauungsplan einfügen. Die Stadt begrüße grundsätzlich die Entwicklung für Stiepel-Frische, heißt es aus dem Rathaus.

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Aldi hat vor, das bestehende Gebäude abzureißen und komplett neu zu bauen. „Das ,Rumberg-Haus’ haben wir inzwischen erworben“, bestätigt Aldi-Sprecher Axel vom Schemm. „Zur genauen Umsetzung des Markts befinden wir uns derzeit in Gesprächen mit der Stadt Bochum. Da diese noch nicht abgeschlossen sind, bitte ich um Verständnis, dass wir uns derzeit noch nicht weitergehend äußern können.“

Aldi in Bochum-Stiepel: Zufahrt wohl über enge Anliegerstraße geplant

Es soll allerdings einen Knackpunkt geben: die Zufahrt zum Parkplatz bzw. die Anlieferung. Diese soll WAZ-Informationen zufolge über die rückwärtig verlaufende Straße Vogelrute, wo sich der Parkplatz befindet, erfolgen. Das bestätigt Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD), der die Planung schon vor einem Jahr gesehen hat. „Das ist eine kleine Anliegerstraße, da kommen die Aldi-Lkw gar nicht rein“, ist er sicher.

Mindestens 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche

Der Neubau, den Aldi in Bochum-Stiepel anstelle von Möbel Rumberg plant, soll alle aktuellen energetischen Standards erfüllen, heißt es aus dem Unternehmen. Geplant wird mit „mindestens 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche“, verrät Sprecher Axel vom Schemm.

Dank modernster Technik wie einer Photovoltaikanlage auf dem Marktdach und einer Wärmerückgewinnungsanlage, die den Marktraum im Zuge einer sogenannten Betonkernaktivierung kühlen und beheizen kann, komme das Gebäude ohne fossile Brennstoffe aus.

Mit dem Thema Zufahrt war die Stadt Bochum noch nicht befasst. Angaben zu der geplanten Zufahrt/Anlieferung und zu den Parkplätzen seien in der Bauvoranfrage nicht enthalten und für deren Beantwortung nicht relevant gewesen, teilt Sprecherin Nina Christin Menken mit. Allerdings mit dem Nachsatz: „Eine Zufahrt/Anlieferung durch das angrenzende Wohngebiet erscheint aus der Sicht der Bauaufsicht als problematisch.“

Keine Genehmigung indes ist für den Abriss des Rumberg-Gebäudes nötig. „Allerdings wird hierfür eine Beseitigungsanzeige erforderlich werden“, heißt es aus dem Rathaus, „diese liegt allerdings ebenfalls noch nicht vor“.

Bis zum ersten Aldi-Einkauf in Stiepel-Frische wird es also noch eine Weile dauern.