Bochum. Das Planetarium Bochum verrät, welche Sterne und Planeten im November besonders gut zu sehen sind. Das sollte man als Hobby-Astronom wissen.
Im November bekommen wir das Gefühl, dass die dunkle Jahreszeit angebrochen ist: Die Sommerzeit ist zu Ende und die Sonne verschwindet bereits vor 17 Uhr unter dem Horizont. Umso mehr Zeit bleibt dafür auch schon am früheren Abend für den Blick zum Sternenhimmel.
- Monatlich erklärt uns die Leiterin des Planetariums Bochum, Susanne Hüttemeister, an dieser Stelle den aktuellen Sternenhimmel.
Dort findet man noch in der Dämmerung tief im Südwesten die helle Venus, die allerdings eine Stunde nach Sonnenuntergang nur noch etwa sechs Grad über dem Horizont steht. Eine Beobachtung des „Abendsterns“, der schon gegen 19 Uhr untergeht, ist also nur am frühen Abend möglich.
Leichter machen es uns die beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn, die sich beide langsam durch den Steinbock bewegen. Insbesondere der helle Jupiter, der erst nach 23 Uhr unter dem Horizont verschwindet, ist sehr auffällig. Der etwa schwächere Saturn steht rechts (oder westlich) vom Jupiter.
Planetarium Bochum: Das „Sommerdreieck“ ist noch immer zu sehen
Der Blick auf die Sternbilder zeigt an einem Novemberabend immer noch ein Muster, das als „Sommerdreieck“ bekannt ist. Die hellsten Sterne des Adlers, der Leier und des Schwans, die das Dreieck bilden, sind allerdings schon recht weit in den Westen gerückt und nur noch vor Mitternacht zu sehen.
Im Zentrum der Himmelsbühne stehen aber hoch im Süden die klassischen Sternbilder des Herbstes, Pegasus, Andromeda, Perseus, Kassiopeia und die Fische. Da der Große Wagen, der bekannte Himmelswegweiser, recht tief im Norden steht, kann man die Nordrichtung auch mit Hilfe der Kassiopeia finden: Man teilt die W-förmige Figur in der Mitte und verfolgt die sich ergebende Linie bis zum Polarstern.
Im Osten machen sich am späteren Abend die Sternbilder bemerkbar, die uns durch eine Winternacht begleiten. Der Stier mit dem Sternhaufen der Plejaden, auch als Siebengestirn bekannt, steht schon recht hoch. Darüber findet man Kapella, den hellsten Stern des Fuhrmanns. Und auch die einprägsame Figur des großen Himmelsjägers Orion ist bereits über den Horizont geklettert.
Highlight des Monats: Das Sternbild „Walfisch“
Walfische gibt es auf der Erde bekanntlich nicht – der Wal ist ein Säugetier! Am Himmel sieht das aber anders aus: Dort existiert der Walfisch als Sternbild. Gerade in Novembernächten ist er auch in Bochum recht gut zu sehen: Kurz vor Mitternacht erreichen seine Sterne immerhin eine Höhe von etwa 30 Grad über dem südlichen Horizont.
Der Walfisch, dessen lateinischer Name Cetus eher „Seemonster“ bedeutet, ist unterhalb des viel bekannteren Tierkreissternbilds Fische zu finden. Die griechische Sage verbindet das Wasserungeheuer mit den Sternbildern Andromeda, Kassiopeia, Perseus und Kepheus, die viel höher am Novemberhimmel stehen.
Die Königin Kassiopeia, Frau des Kepheus, verärgerte die Töchter des Meeresgottes Poseidon, der daraufhin sein Monster, eben den Cetus, beauftragte, das Land des Königspaares zu verwüsten. Um das abzuwenden, sollte die Tochter das Paares, die Andromeda, dem Cetus geopfert werden. Im letzten Moment wurde die Prinzessin aber vom Helden Perseus gerettet.
„Mira“ – der wunderbare Stern
Der himmlische Cetus enthält nur wenige helle Sterne und ist daher als Sternbildfigur nicht leicht zu erkennen. Zwei seiner Sterne sind aber besonders bemerkenswert. Da ist einmal „Mira“, übersetzt „die Wunderbare“, die sich im nördlichen Teil des Sternbilds findet. Mira war der erste Stern überhaupt, der als veränderlich, also im Laufe der Zeit unterschiedlich hell, erkannt wurde. Das geschah schon im Jahr 1596.
Alle 332 Tage – das nächste Mal im Juli 2022 - ist Mira besonders hell und selbst aus der Stadt mit dem bloßen Auge sichtbar. Zu anderen Zeiten benötigt man ein Teleskop. Die Helligkeitsschwankung wird durch Pulsationen verursacht: Der Rote Riesenstern ändert periodisch seine Größe und vor allem seine Temperatur. Wenn seine Temperatur am höchsten ist, ist er auch am hellsten.
Ebenfalls bekannt ist Tau Ceti, der mit knapp 12 Lichtjahren Entfernung zu den besonders nahen Sternen zählt. Der Stern hat etwa drei Viertel der Masse unserer Sonne und leuchtet halb so hell. Schon lange gibt es Spekulationen über womöglich lebensfreundliche Planeten, die diesen Stern umkreisen. Mindestens vier Planeten wurden tatsächlich entdeckt, von denen zwei vielleicht dem Leben eine Chance bieten könnten. Allerdings sind beide Planeten mit mindestens der vierfachen Erdmasse deutlich größer als unser Heimatplanet.