Bochum-Langendreer. Die Marien-Gemeinde in Bochum-Langendreer steht unter Schock: Schon zum dritten Mal in diesem Jahr wurde eingebrochen, diesmal in die Kirche.

In Bochum-Langendreer scheinen es Kriminelle derzeit auf Kirchen abgesehen zu haben. Anfang Oktober war die entwidmete Lutherkirche des Vereins „LutherLAB“ Tatort eines Einbruchs, jetzt war die nur ein paar hundert Meter entfernte Marien-Kirche dran. Und das gleich zwei Mal innerhalb weniger Tage.

Bochum: Zwei Einbrüche in Kirche innerhalb von vier Tagen – Täter stehlen Technik und Geld

Die katholische St.-Marien-Gemeinde am Alten Bahnhof in Langendreer kommt damit auf drei Einbrüche in diesem Jahr. Im Februar war das Pfarrbüro hinter der Marien-Kirche verwüstet worden. Diesmal hatten es die Einbrecher auf das Gotteshaus abgesehen. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (20./21. Oktober) kamen sie laut Gemeinde durch die Seitentür, bei der jüngsten Tat in der Nacht von Samstag auf Sonntag (23./24.) wurde das Hauptportal aufgebrochen.

„Das ist schon ein Ausdruck von Respektlosigkeit, dass jetzt auch vor Kirchen nicht Halt gemacht wird“, kommentiert Stadtdechant Michael Kemper die jüngsten Vorfälle in seiner Heimatgemeinde. Die Kirche sei sofort nach den Einbrüchen wieder gesichert worden, sagt er. Umgehend sei ein Schreiner damit beauftragt worden, die Türen zu reparieren.

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Kemper geht in beiden Fällen von Beschaffungskriminalität aus, ohne den polizeilichen Ermittlungen vorgreifen zu wollen. Doch für ihn sehe alles danach aus. Beim ersten Einbruch hätten die Täter auch die Tür zur Sakristei aufgebrochen und neben einer Verstärker-Box auch einen Beamer mitgehen lassen. Beim zweiten Mal hatten sie es dagegen auf die Opferstöcke abgesehen.

Viel Erfolg hatten die Täter allerdings nicht. „Drei der vier Opferstöcke wurden beschädigt, nur einer geknackt“, berichtet eine Ehrenamtliche, die die Bescherung sah, als sie am Sonntagvormittag zusammen mit anderen Helferinnen die Messe vorbereiten wollten. Sie möchte namentlich nicht genannt werden.

Erinnerung an anderen Vorfall

Die Einbrüche in die Marien-Kirche wecken Erinnerungen an den Vorfall vom 3. Oktober, als die ehemalige Lutherkirche des Vereins „LutherLAB“ an der Alten Bahnhofstraße verwüstet wurde. Auch damals wurden technische Geräte gestohlen. Das hat bei den Vereinsmitgliedern Spuren hinterlassen. „Die erste Zeit danach war schon komisch“, sagt Miriam Eschert. „Wir machen aber weiter.“ Man habe viel Zuspruch und Unterstützungsangebote erhalten. „Das hat uns gezeigt, dass wir wichtig für den Stadtteil sind.“Der Verein „LutherLAB“ ist darum bemüht, eine zukunftsfähige Nachnutzung der 2012 entwidmeten Lutherkirche auf die Beine zu stellen. Das Kirchengebäude soll so als Mittelpunkt im Stadtteil erhalten bleiben.

Auch an der Spendensäule der Caritas hätten sich die Einbrecher versucht, berichtet die Frau. „Als wir kamen, stand die auf dem Kopf. Die müssen sie umgedreht haben, um die Münzen aus dem Schlitz zu schütteln.“ Sie geht von mindestens zwei Tätern aus, „denn die Säule ist richtig massiv und schwer“.

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Viel Geld haben die Täter nicht gemacht. Die Opferstöcke werden laut Gemeinde regelmäßig geleert. Nach Polizeiangaben sind die Einbrecher mit „einer geringen Menge Bargeld“ geflüchtet. „Die kleinen Cent-Münzen“, sagt die Ehrenamtliche, „haben sie liegen lassen.“ Sonst sei nichts verwüstet worden, so wie im Februar im Gemeindebüro. „Zum Glück, da können wir dankbar sein.“

Gleichwohl bleibe ein mulmiges Gefühl, beschreibt die ehrenamtliche Gemeindehelferin ihre Gemütslage. Als besonders schlimm habe sie die zweimalige Präsenz von Polizei und Kripo empfunden. „Das ging ja über Stunden bis alles aufgenommen war.“ Der Gottesdienst fand trotzdem statt. „Wir haben die Besucher einfach umgeleitet und durch den Seiteneingang in die Kirche gelotst. Am Hauptportal wurden ja die Spuren gesichert.“

Das Kriminalkommissariat 32 hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet unter Tel. 0234/ 909 -8205 oder -4441 (Kriminalwache) um Hinweise von möglichen Zeugen.