Bochum. In Bochum-Kornharpen hat der Rockerclub Outlaws MC sein Vereinsheim. Nun äußert sich die Polizei zu Nazi-Gerüchten in dem Zusammenhang.

Nachdem bekannt wurde, dass sich der Rockerclub Outlaws MC mit einem neu gegründeten Bochumer Ableger in einer alten Gaststätte in Kornharpen niedergelassen hat, äußert sich die Polizei nun zu Gerüchten, nach denen es in der Führungsriege der Gruppe auch einige bekannte Neonazis geben soll.

In einem linken Rechercheportal heißt es, dass auch rechtsextreme Neonazis mit Verbindungen in die Dortmunder Nordstadt dem Rockerclub angehören sollen. Die Polizei möchte das auf Nachfrage nicht bestätigen. „Es sind keine Strafverfahren der Rockerkriminalität mit Bezügen zum Rechtsextremismus bekannt. Gleichwohl sind einzelne personenscharfe Überschneidungen zwischen den Szenen möglich“, heißt es von der Polizei, die sich konkret zum neuen Chapter der Outlaws MC nicht äußern möchte und auch die Frage nach einzelnen Mitgliedern nicht beantwortet.

Neuer Rockerclub in Bochum-Kornharpen – lauter Knall in der Nacht

Im September wurde offensichtlich, dass der Rockerclub einen lokalen Bochumer Ableger – ein „Chapter“ – gegründet und sich mit der ehemaligen Gaststätte „Alt Kornharpen“ ein Vereinsheim in einem ruhigen Wohngebiet gesucht hat. Dort hatten Anwohner wegen eines lauten Knalls Ende September die Polizei gerufen.

Die ehemalige Kneipe in Bochum-Kornharpen.
Die ehemalige Kneipe in Bochum-Kornharpen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass das von den Zeugen wahrgenommene Knallgeräusch durch das Schlagen gegen die Rollladen verursacht wurde“, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis. Von Schüssen könne nicht die Rede sein. An der Außenfassade sei ein Schlagstock gefunden worden. Im Haus selbst sei wie berichtet eine Patronenhülse gefunden worden. Diese lasse aber nicht den Rückschluss zu, dass dort in der Nacht geschossen wurde.

Zu den Hintergründen des Knalls und ob es etwa einen Streit oder eine Feier in dem Vereinsheim gegeben habe, kann die Stadt nichts sagen. „Gespräche mit Rockern gestalten sich generell schwierig, weil die Mitglieder in dieser Szene nicht mit der Polizei sprechen.“ Die Polizei habe die Rocker-Szene – „nicht erst nach dem Vorfall Ende September“ – im Fokus.

Landeskriminalamt beobachtet das Geschehen in Bochum

Auch beim Landeskriminalamt beobachtet man das Geschehen in Kornharpen. Nach derzeitigen Erkenntnissen existieren von den Outlaws MC in Nordrhein-Westfalen gerade einmal vier Chapter mit insgesamt etwa 40 Mitgliedern. Bei dem in Bochum gegründeten „Prospective Chapter“ handele es sich um ein Chapter auf Probe. Dabei seien Bewährungszeiten unterschiedlicher Länge üblich. „Weitere Bedingungen dürften individuell sein und einer clubinternen Bewertung unterliegen“, heißt es.

Eine Rivalität des Outlaws MC mit anderen Rockern, wie den Bandidos oder den Hells Angels sei nicht bekannt. „Wie die Vergangenheit aber gezeigt hat, können jederzeit Konflikte und Auseinandersetzungen, teilweise spontan, teils über einen längeren Zeitraum, entstehen, die auch mit körperlichen Auseinandersetzungen und Gewaltdelikten einhergehen.“ Dabei komme es auch regelmäßig zum Einsatz von (Schuss-)Waffen.