Bochum. Mit Engpässen und steigenden Preisen kämpfen Holzbetriebe lange. Jetzt entspannt sich die Lage, so der Bochumer Obermeister Stefan Zimmermann.

Die Dachlatten dreimal so teuer, Kanthölzer so begehrt und scheinbar so schwer zu bekommen wie seltene Briefmarken. Hinter dem holzverarbeitenden Gewerbe in Bochum liegen schwierige Monate. Wie auch für die Kunden, die bisweilen lange auf ihren Dachausbau warten oder die heftige Preissteigerungen für geplante Projekte befürchten musste. Aber: Das Blatt scheint sich zu wenden.

Preise für Holz fallen allmählich wieder

„Die Preise fallen wieder“, sagt Stefan Zimmermann; der nicht nur Zimmermann heißt, sondern auch einer ist. Der Innungs-Obermeister aus dem Bochumer Süden weiß von seinem Holzlieferanten aus dem Sauerland, dass die Preise für den Kubikmeter Tannen- und Fichtenholz mittlerweile wieder auf das Januar-Niveau gefallen ist. Von 300 bis auf 1400 Euro je Kubikmeter waren die Preise zwischenzeitlich hochgeschnellt. „Jetzt liegen sie zwischen 600 und 800 Euro“, so Zimmermann.

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„Die Lage entspannt sich“, sagt Stefan Zimmermann, Obermeister der Zimmerer-Innung. Die Preise fallen, Holz ist wieder in genügender Menge zu haben.
„Die Lage entspannt sich“, sagt Stefan Zimmermann, Obermeister der Zimmerer-Innung. Die Preise fallen, Holz ist wieder in genügender Menge zu haben. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Mittlerweile sei es auch wieder einfacher, überhaupt Holz zu bekommen. Das gelte zumindest die heimischen Hölzer. „Bei Tropenhölzern sieht das anders aus“, so Zimmermann. Das liege nicht nur am weltweiten Handel, nach wie vor würde viel Holz nach China geliefert. Auch seien die Transportkosten immens gestiegen. „Wenn ich früher etwas aus Übersee bestellt habe, dann hat die Miete für den Container 5000 Euro gekostet. Heute sind es 20.000 Euro.“ Kosten, die am Ende beim Kunden landen.

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Heimisches Holz ist wieder zu bekommen

Auch deshalb tragen Zimmer- und Holzbauarbeiten zu einem nicht unerheblichen Teil an den gestiegen Baukosten in Deutschland bei. Um 38 Prozent sind sie nach Angaben der Landesstatistiker gestiegen. „Ja, das kommt hin“, bestätigt Stefan Zimmermann. Umso wichtiger ist aus seiner Sicht das Signal, dass diese Entwicklung nun ebenso zu Ende ist wie der Materialengpass.

Die mitunter langen Wartezeiten müssen Kunden dennoch weiter in Kauf nehmen. „Wir haben volle Auftragsbücher“, so der Obermeister. Und das gilt nicht nur für seinen Betrieb mit den insgesamt zehn Mitarbeitern. Denn: Die Zahl der Fachkräfte ist überschaubar. „Wenn es hochkommt, dann gibt es 100 Zimmerleute in Bochum“, so der 57-Jährige. Und die haben alle Hände voll zu tun. Allein sein Betrieb hat mittlerweile 4500 Kunden in der Kartei.