Riemke. Startups sind in aller Munde. Auch in Bochum. Nicht minder spannend ist es, wenn ein junger Schreinermeister eine Firma gründet – Grubenholz.
Neue Unternehmen werden gerne als Startups gefeiert. Coole Companys mit zukunftsträchtigen Themen wie IT-Sicherheit, Verschlüsselungstechnologie und internetbasierter Fortbildung. Aber es gibt sie noch, die gute alte Firmengründung. Und die muss nicht von Gestern sein, wie Lars Zimmermann beweist.
Der 28-jährige Bochumer hat im Mai „Grubenholz“ gegründet – eine Möbelschreinerei, die sich auf eigene Kreationen und auf die Verwendung heimischer Hölzer spezialisiert. Im besten Fall stammen sie sogar von einem Bochumer Baum. Wie der Firmenname verrät, fühlt sich der Jungunternehmer zwar der Tradition des Reviers verbunden. Die Ideen für seine Tische und Lampen aber sind brandneu. Anfang des Jahres hat er sie in der Kultur-Uhle in der Innenstadt ausgestellt.
Freiraum für kreative Ideen
Holz, vorzugsweise aus der Region – und manchmal sogar direkt vor der Haustür – will der Schreinermeister kombinieren mit Stein und mit Schieferfurnier. Das führt nicht nur zu einer ganz eigenen Optik, sondern auch zu neuen Funktionen. „Ein heißer Topf oder eine heiße Pfanne können so direkt auf den Tisch gestellt werden“, so Zimmermann. Auch die Kombination mit Licht sorge für ganz neue, spannende Effekte.
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Ihm war es wichtig, eine eigene Firma zu gründen. „Als Selbstständiger kann ich meiner kreativen Ader noch mehr Freiräume geben. Ich wollte immer schon überwiegend mit Holz aus der Region arbeiten, wodurch ich auch auf dem Firmennamen ,Grubenholz‘ gekommen bin. Außerdem sollen die Stücke, die bei uns handwerklich und mit Liebe zum Detail produziert werden, eine ganz spezielle Handschrift bekommen.“
Eine Manufaktur mit vier bis fünf Mitarbeitern und Auszubildenden aufzubauen und „Arbeiten zu kreieren, an denen man direkt erkennen kann, dass sie aus unseren Händen kommen“, das ist das Ziel von Lars Zimmermann. Dazu hat er eine Halle an der Oberscheidstraße in Riemke gemietet. Spätestens in zwei Wochen soll die Werkstatt fertig eingerichtet sein. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Louis Ferdinand Schwier richtet er dieser Tage etwa die Bandsäge ein, die er eigens angeschafft hat.
Werkstatt mit eigener Bandsäge
Auch das ist neu. „Eine eigene Säge, mit der grobe Holzstämme geschnitten werden, hat meines Wissens nach kein anderer Schreiner in der Region.“ In der Halle liegen schon die ersten Baumstämme – jeder einzelne Hunderte Kilo schwer und nur mit einem Gabelstapler zu bewegen. Aus ihnen will Lars Zimmermann echte Grubenholz-Produkte herstellen.
Gute Aussichten für Jungunternehmer
Lars Zimmermann ist optimistisch, sich dauerhaft am Markt etablieren zu können. „Ja“, sagt er, „es gibt viele Schreinereien. Aber viele von ihnen sind auch gut ausgelastet.“
Und da sich bald in vielen Familienunternehmen die Übernahmefrage stelle, nicht überall aber Nachfolger in Sicht seien, werden die Chancen für Jungunternehmer nach seiner Einschätzung auf Dauer sogar noch besser.
In die Wiege gelegt wurde dem Jungunternehmer die Selbstständigkeit nicht. „Meine Eltern sind beide Angestellte und haben mich natürlich schon gefragt, ob ich mir das gut überlegt habe.“ Aber das hat er sich. Auch einen alteingesessenen Betrieb, bei dem er gelernt und später eine Beteiligung erworben hat, hätte er übernehmen können. Aber Lars Zimmermann wollte etwas Eigenes buchstäblich neu aufbauen. Und hat dabei, wie er sagt, auch eine gute Unterstützung erfahren. Nicht nur durch seine Eltern, die seinen Mut zur Selbstständigkeit unterstützen, sondern auch durch die Handwerkskammer. „Die hat mich während der gesamten Gründerphase und auch schon im Vorfeld begleitet.“ Und weil das, was der Schreiner, der eigentlich ein (geborener) Zimmermann ist, Hand und Fuß hat, durfte er sich auch noch über eine finanzielle Unterstützung freuen. Für sein ambitioniertes Unternehmenskonzept hat er eine Meistergründungsprämie in Höhe von 7500 Euro erhalten.
Das hilft in den ersten Monaten, die geprägt sind von vielen Investitionen. Aber auch von den ersten Erfolgen. „Im Oktober sind wir schon ausgebucht“, sagt Lars Zimmermann. Und wen das von ihm entwickelte Lampendesign erst einmal zertifiziert ist, hofft er auf den nächsten Schub.
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