Bochum. 700 Jahre Bochum, die WAZ erinnert an Ereignisse aus der Stadtgeschichte. 23. September 1953, das neue Schauspielhaus wird eröffnet.
Dieses Datum hat Bochumer Theatergeschichte geschrieben: Am 23. September 1953 wurde der Neubau des Schauspielhauses eröffnet. Erstmals strömte das Publikum in den Klinkerbau an der Königsallee in Bochum, der nach wie vor für Theaterfreunde in ganz Deutschland eine wichtige Adresse ist.
In der WAZ stand das schon vor 68 Jahren: „Das Schauspielhaus ist einzigartig in Westeuropa“, so zitierte diese Zeitung den damaligen Intendanten Hans Schalla. Der aus Hamburg stammende Theatermacher hatte 1949 die Direktion übernommen und trat in den Fußstapfen seines Vorgängers und Theater-Begründers Saladin Schmitt ein großes Erbe an.
Das alte Theater in Bochum wurde im Krieg zerstört
Mit dem Schauspielhaus verbindet viele Bochumer eine lebenslange Liebe. Nach einem Luftangriff 1944 bis auf die Grundmauern zerstört, wurde es zwischen 1951 und 1953 nach Entwürfen des Architekten Gerhard Graubner auf den Fundamenten des 1919 eingeweihten Vorgängerbaus neu gebaut. Die Nachkriegsjahre verbrachten die Theatergänger im „Parkhaus“, einer Spielstätte im heutigen Stadtpark-Restaurant.
Graubners Bau mit 811 Sitzplätzen und seinem nach dem Vorbild eines antiken griechischen Theaters gestalteten Innenraum gehört zu den größten Sprechbühnen Deutschlands. Es ist immer wieder überwältigend, in diesem imposanten Saal zu sitzen. Das Schauspielhaus selbst spielt bei jeder Vorstellung mit: das Theater mit seinem - vom Beistelltisch bis zur Deckenbeleuchtung - Original-50er-Jahre-Outfit ist einzigartig und steht längst unter Denkmalschutz.
Intendanten wie Peymann oder Simons prägten das Schauspielhaus
Das gilt zum Glück nicht für die Bühnenaufführungen. Der ersten Premiere von 1953 (Hans Schalla inszenierte Richard III. von William Shakespeare) folgte unzählige weitere, Intendanten wie Peymann, Steckel und – seit 2018 – Johan Simons zementierten Bochums Ruf als Theaterstadt.