Bochum. Corona-Tests sind jetzt nicht mehr kostenlos. Das hat Folgen für die Zentren in Bochum. Zwei Wohlfahrtsverbände haben sich komplett verabschiedet.

Die Zeit der kostenlosen Corona-Schnelltests in Bochum ist vorbei. Seit Montag muss für die Tests – mit einigen Ausnahmen – bezahlt werden. Das hat Folgen. Mehr als 40 Zentren wurden bereits geschlossen. Wo weiterhin getestet wird, wird seit dem Morgen ein deutlich geringerer Zulauf gemeldet.

Eliona Mulaj blickt am Vormittag auf ihre Liste. Sieben Einträge sind aufgeführt. „Normalerweise wären es um diese Zeit über 20“, sagt die Mitarbeiterin der Hausarztpraxis Dr. Katmer, die sechs Corona-Testzentren in Bochum betreibt. Dabei wird in dem Ladenlokal an der Huestraße Mengenrabatt gewährt. Ein Test kostet 15 Euro, fünf Abstriche jeweils zwölf Euro. Im Zehnerpack werden 100 Euro fällig.

Für Kinder und Jugendliche bleiben Tests kostenlos

Verhalten ist auch der Auftakt im „Testzentrum Bochum City“ im ehemaligen Café Zeitlos auf dem Husemannplatz. Durchschnittlich 150 Abstriche wurden hier zuletzt täglich vorgenommen. „Das dürfte jetzt erheblich weniger werden“, ahnt Betriebsleiter Marlon Pechon, der mit seinem Team seit 8 Uhr drei Bezahltests durchgeführt hat. 14,90 Euro werden dafür in Rechnung gestellt.

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Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, Schwangere und weitere Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, müssen weiterhin nichts bezahlen. Im Testzentrum am Hauptbahnhof reihen sich mehrere Familien in die kleine Warteschlange ein. „Ich bin doppelt geimpft“, sagt ein Vater. „Aber meine beiden Söhne möchten in den Ferien in den Zoo oder ins Hallenbad. Dafür brauchen sie einen Test. Gut, dass der für Kinder gratis ist.“

Deutlich weniger Abstriche als sonst nahm Martin Dombrowski am Montag im Testzentrum auf dem Husemannplatz vor.
Deutlich weniger Abstriche als sonst nahm Martin Dombrowski am Montag im Testzentrum auf dem Husemannplatz vor. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Die meisten Anbieter fordern 15 Euro pro Test

Plusminus 15 Euro: Auf diesen Preis scheinen sich die meisten Anbieter verständigt zu haben – am Hauptbahnhof ebenso wie im „Bermuda-Testzentrum“ in den Räumen des Lokals „Beef & Burger“ an der Viktoriastraße, wo 14,99 Euro aufgerufen werden und Mitarbeiterin Luzie Jünemann am Montag bis zum Mittag einen halbierten Kundenkreis verzeichnet.

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Schon in den vergangenen Monaten hat sich das Feld bei den Corona-Teststellen gelichtet. 181 waren bei der Stadt zu den Hoch-Zeiten der Corona-Tests im Winter/Frühjahr registriert, als selbst fürs Einkaufen noch ein negatives Testergebnis notwendig war. Aktuell sind noch 139 Zentren in Betrieb, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk.

ASB und Johanniter haben ihre Testzentren geschlossen

Nicht mehr dabei sind der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und die Johanniter. Stadtweit hatten die beiden Wohlfahrtsorganisationen gemeinsam fünf Corona-Teststellen betrieben. „Seit Montag sind wir komplett raus“, berichtet ein ASB-Sprecher. Mit dem Hannibal-Einkaufszentrum in Hofstede und dem Schauspielhaus seien die beiden letzten Corona-Teststellen geschlossen worden. Grund: die zu erwartenden massiv sinkenden Nutzungszahlen.

Für Carolin Kebekus reicht auch kein Schnelltest

Immer mehr Clubs und Diskotheken in Bochum führen die 2G-Regel ein. Heißt: Die Besucher müssen vollständig geimpft oder genesen sein. Ein Schnelltest reicht nicht.

Im Veranstaltungsbereich setzt Carolin Kebekus ein Zeichen. Ihr Nachholtermin am 26. Januar 2022 im Bochumer Ruhrcongress wird ausdrücklich als „2G-Show“ beworben.

„Es ist bei uns die erste Show unter diesen Bedingungen seit Ende des Lockdowns“, berichtet die Sprecherin der Hallengesellschaft BOVG, Janina Schulzki.

Das Rote Kreuz hingegen setzt seine Arbeit fort. „Wir sehen uns in der Verantwortung, den Bochumerinnen und Bochumern auch weiterhin verlässliche Schnelltests und PCR-Testungen anzubieten“, teilt der DRK-Kreisverband Bochum mit. 14,90 Euro kosten die Schnelltests im DRK-Zentrum An der Holtbrügge in Weitmar. Besucher der DRK-Pflegeeinrichtung „Haus der Generationen“ können sich auch künftig kostenlos testen lassen. Der Nachweis gilt allerdings nur innerhalb des Hauses.

Luzie Jünemann nahm im Bermuda-Testzentrum an der Viktoriastraße zum Auftakt nur vereinzelte Corona-Bezahltests vor.
Luzie Jünemann nahm im Bermuda-Testzentrum an der Viktoriastraße zum Auftakt nur vereinzelte Corona-Bezahltests vor. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Rückgang wird auch in Arztpraxen erwartet

Auch in den Arztpraxen wird in den nächsten Wochen mit einem spärlicheren Angebot gerechnet. „Letzte Woche wurde noch in 20 bis 25 Praxen in Bochum getestet. Diese Zahl wird weiter zurückgehen“, sagt Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung. Er begrüßt, dass die Tests nicht mehr kostenlos sind: „Der Druck auf die Nichtgeimpften wird größer. Das spüren wir Hausärzte. Die Nachfrage nach Impfungen steigt seit einigen Wochen wieder. Genau das ist ja auch Sinn und Zweck der Kostenpflicht.“

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Abwarten heißt es in den Apotheken, sagt Sprecherin Dr. Inka Krude. „Das Angebot wird sich an der Nachfrage ausrichten.“ Als Preis für den Test werde den Apothekern vom Verband 20 Euro empfohlen. Das wäre deutlich teurer als bei der Konkurrenz. „Allerdings bieten wir auch fachlich versiertes Personal.“

Eine Liste mit allen Corona-Teststellen veröffentlicht die Stadt auf www.bochum.de/corona