Bochum. Kehraus im Ruhrcongress: Das Impfzentrum ist seit Donnerstagmittag geschlossen. Doch die Impfkampagne wird fortgesetzt. So geht es jetzt weiter.

Die Stadt wird die Corona-Impfungen in Bochum auch nach der Schließung des Impfzentrums fortsetzen. Zumindest im Oktober soll es an fünf Tagen pro Woche mobile Aktionen geben. „Wie es danach weitergeht, wird von der Nachfrage abhängen“, kündigte Stadtdirektor Sebastian Kopietz am Donnerstag an.

Acht Monate, nachdem das Impfzentrum im Ruhrcongress in Betrieb gegangen war, wurde am Mittag die letzte Spritze gesetzt. Der finale Pieks war Heinz Jacoby vorbehalten. Der Hundertjährige war im Februar der erste Impfling am Stadionring. Seine Drittimpfung markierte das Ende des Zentrums, in dem insgesamt 251.931 Impfungen vorgenommen wurden.

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67,3 Prozent sind zu wenig: Stadt setzt mobile Impfungen fort

Als „großartige Teamleistung“ wertet Leiter Björn Sperber die Zusammenarbeit u.a. mit 239 Ärztinnen und Ärzten, 135 medizinischen Fachangestellten und 150 Apotheken-Beschäftigten. Alle Beteiligten, darunter auch 60 Bundeswehrsoldaten, hätten einen nachhaltigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geleistet, würdigt auch Hallenchef Andreas Kuchajda und freut sich über das einhellige Lob, dass das Impfzentrum bei vielen Bürgerinnen und Bürgern geerntet hat.

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„Die Leute sollen sich impfen lassen. Es schadet nicht!“ Der Appell von Heinz Jacoby erscheint dringlicher denn je. Die Impfquote steigt nur langsam. 250.063 Bochumerinnen und Bochumer sind vollständig geschützt: 67,3 Prozent der Gesamtbevölkerung, weit entfernt vom Ziel von 85 Prozent. Deshalb bleibt die Stadt am Ball. Eine „Koordinierende Einheit“ wurde gegründet. Drei städtische Mitarbeiter (darunter Björn Sperber) sowie sieben Vertreter von Hilfsorganisationen haben die Aufgabe, die mobilen Impfungen ab der nächsten Woche dezentral fortzuführen. Dabei soll besonderen Personengruppen ein gezieltes Angebot gemacht werden, etwa Wohnungslosen.

Heinz Jacoby war im Februar der erste Impfling im Ruhrcongress. Am Donnerstag wurde dem Hundertjährigen die letzte Spritze gesetzt, bevor das Impfzentrum den Betrieb einstellte.
Heinz Jacoby war im Februar der erste Impfling im Ruhrcongress. Am Donnerstag wurde dem Hundertjährigen die letzte Spritze gesetzt, bevor das Impfzentrum den Betrieb einstellte. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Niedergelassene Ärzte sehen sich gut gerüstet

Jeder Pieks zählt. Das gilt mehr denn je auch für die niedergelassenen Ärzte, die die Impfkampagne fortan – bis auf die Vor-Ort-Aktionen – alleine verantworten. „Wir sind dafür gerüstet“, sagt Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. 213.607 Impfungen wurden seit April in 250 Bochumer Praxen (vornehmlich Hausärzte) vorgenommen. „Alle sind weiterhin dabei. Wir sind geübt und erfahren. Und Impfstoff ist nach der langen Zeit der Knappheit reichlich vorhanden“, so Kampe.

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Zweifel, das Impfzentrum könnte zu früh geschlossen worden sein, hält der KVWL-Chef für unbegründet. „Das Zentrum war gut und notwendig, gerade in der Startphase. Aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Impfungen auf uns Ärzte zu übertragen.“ Die Signale seien ermutigend. Kampe: „Seit zehn Tagen beobachten wir eine steigende Nachfrage nach Impfungen. Das hat sicherlich etwas mit der zunehmenden 2G-Regel zu tun.“

Ruhrcongress kehrt mit Patricia Kelly ins Veranstaltungsgeschäft zurück

Derweil steht der Ruhrcongress als Veranstaltungszentrum vor dem Neustart. Das Gastspiel der Temptations am 9. Oktober wurde zwar abgesagt. Das erste Konzert am 13. Oktober steht aber fest: Die Sänger Patricia Kelly kommt nach Bochum. „One more year“ heißt ihre Tour. Die Rückkehr zu Shows, Tagungen und Messen soll weit länger als ein Jahr anhalten.

Die Kassenärztliche Vereinigung hat unter www.corona-kvwl.de/zweitimpfung eine Liste von Praxen veröffentlicht, die Corona-Schutzimpfungen für Patienten anbieten, die keinen eigenen Haus- oder Kinderarzt haben.