Bochum. Die Corona-Inzidenz in Bochum steigt. Derweil sind die Impfungen ins Stocken geraten. Wovor Ärzte jetzt warnen und wo Aufklärung folgen muss.
Mediziner in Bochum warnen angesichts steigender Inzidenzen vor einer zunehmenden Impfmüdigkeit. „Der Aufklärungs- und Handlungsbedarf ist riesig“, sagt Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Immer noch gibt es einige Bochumerinnen und Bochumer, die sich nicht impfen lassen wollen.
Mit 24,6 (Vortag: 18,3) hat die Sieben-Inzidenz in Bochum am Donnerstag den höchsten Stand seit Anfang Juni erreicht. Binnen 24 Stunden gab es 33 Neuansteckungen. 118 Menschen sind aktuell infiziert. Unterdessen stockt die Impfkampagne. Die täglichen Zuwächse sind gering. 191.458 Bochumerinnen und Bochumer sind vollständig geimpft: 51,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Werden allein die Bürgerinnen und Bürger über 18 Jahre berücksichtigt, sind es laut KV 73 Prozent bei den Erst- und 60 Prozent bei den Zweitimpfungen.
Corona in Bochum: Immer mehr Patienten lassen Termine verfallen
Die Quote müsse schnell und deutlich steigen, um die Inzidenz nicht weiter in die Höhe zu treiben, mahnt KV-Chef Eckhard Kampe. Bei den Zwölf- bis 15-Jährigen (Impfquote bisher: unter sechs Prozent) ist der Anfang gemacht. Seit Mittwoch können sie im Impfzentrum im Ruhrcongress geimpft werden. Die Resonanz zum Auftakt war mit 200 Teenagern groß.
Davon könne bei den niedergelassenen Ärzten kaum die Rede sein, beobachtet Kampe. 184 Bochumer Praxen beteiligen sich derzeit an der Impfkampagne. An Vakzinen herrscht längst kein Mangel mehr; gerade Astrazeneca gebe es im Überfluss. Doch immer häufiger erschienen Patienten nicht oder sagten Termine kurzfristig ab. „In Bochum müssen bisher aber noch keine Impfdosen weggeworfen werden. Wir Ärzte tauschen uns untereinander aus“, so Kampe.
Ärzte werben in ihren Praxen fürs Impfen
Wartelisten gibt es kaum noch. Deshalb werden viele Hausärzte selbst aktiv. „Wir sprechen alle nicht geimpften Patienten an“, sagt Eckhard Kampe. Sein Eindruck: „Die meisten sind ängstlich und verunsichert, aber keine strikten Impfgegner. Sie können mit ausreichender Aufklärung und Informationen vielfach überzeugt werden, sich impfen zu lassen“ – in der Praxis, im Impfzentrum oder bei einer mobilen Impfaktion: in dieser Woche in der Ruhr-Universität, wo täglich rund 170 Spritzen gesetzt werden.