Bochum. Krebs-Vorsorge kann Leben retten. Dennoch sind vor allem Männer „Muffel“, so die AOK. Auch die Zahnärzte richten einen Appell an die Patienten.

Die meisten Männer in Bochum sind „beharrliche Vorsorgemuffel“. Das berichtet die Krankenkasse AOK und legt aktuelle Zahlen vor. Auch die Bochumer Zahnärzte appellieren, Vorsorgetermine wahrzunehmen.

Laut AOK Nordwest war im vergangenen Jahr nur jeder sechste Mann über 45 Jahren (17,2 Prozent) bei der Krebs-Früherkennung. 2019 waren es 20,6 Prozent. „Männer nutzen immer weniger die kostenfreien Untersuchungen. Die Corona-Pandemie hat besonders im ersten Halbjahr 2020 zu einem weiteren Rückgang geführt, da die Menschen Arztbesuche vermeiden wollten”, sagt AOK-Regionsleiter Jörg Kock.

Dabei sollte die Chance der frühen Diagnostik unbedingt wahrgenommen werden, so Kock. Finanzielle Gründe scheiden dabei aus. „Die gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig bezahlt”, sagt Kock.

Krebs-Vorsorge für Männer ab 45 und Frauen ab 20 Jahre

Männer haben ab 45 Jahre einmal im Jahr Anspruch auf eine Vorsorge-Untersuchung. Dazu gehören die Prostata, die äußeren Geschlechtsorgane sowie die Lymphknoten. Ab 50 Jahren können Männer u.a. zweimal eine Darmspiegelung vornehmen lassen, ab 55 Jahren alle zwei Jahre.

Dr. Ulrich Rau ist neuer Vorsitzender der Vereinigung der Bochumer Zahnärzte.
Dr. Ulrich Rau ist neuer Vorsitzender der Vereinigung der Bochumer Zahnärzte. © Unbekannt | Rau

Frauen haben ab 20 Jahre einmal jährlich Anspruch auf Krebs-Früherkennung. Umfasst sind Untersuchungen der Geschlechtsorgane und ein Abstrich vom Muttermund sowie aus dem Gebärmutterhals. Ab dem 31. Lebensjahr ist ein Abtasten der Brust und der Achselhöhlen vorgesehen. Von 50 bis 69 Jahre kann alle zwei Jahre eine Mammographie durchgeführt werden.

Zahnärzte betonen: Unsere Praxen sind sicher

Die Vereinigung der Bochumer Zahnärzte beobachtet seit Beginn der Pandemie gleichfalls einen Rückgang der Vorsorgetermine. „Die Angst vor eine Infektion war und ist vielfach groß. Dabei ist es insbesondere in Zahnarztpraxen nur zu minimalen Ansteckungen gekommen: sowohl bei den Patienten als auch bei den Beschäftigten. Das zeigt eine Erhebung der Berufsgenossenschaft“, betont Dr. Ulrich Rau (66), der mit seiner Praxis an der Kleine Ehrenfeldstraße als Nachfolger von Dr. Andreas Becker neuer Vorsitzender der Zahnärzte-Vereinigung mit rund 300 Praxen in Bochum ist.

Mit seinen Stellvertretern Dr. Stefan König und Dr. Eric Klinger warnt er davor, in Corona-Zeiten fahrlässig mit regelmäßigen Untersuchungen umzugehen: „Bei uns war und ist man sicher.“