Bochum. Das Impfzentrum im Bochumer Ruhrcongress ist Vergangenheit. Die Schließung kommt zu früh, meint WAZ-Redakteur Jürgen Stahl in seinem Kommentar.

Ja: Das Impfzentrum war teuer. Die Stadt nennt keine Zahlen. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung spricht man von 180 Euro Gesamtkosten pro Impfling (Erst- und Zweitimpfung). Das wären für Bochum gut 20 Millionen Euro.

Nein: Am Geld hätte der Weiterbetrieb der NRW-Zentren nicht scheitern dürfen. Doch genau so kommt es. Und das deutlich zu früh.

Die Drittimpfungen sind angelaufen. Mehr als 50.000 Bochumerinnen und Bochumer (da sind alle Kinder und Genesenen bereits abgezogen) haben noch nicht einmal die erste Spritze erhalten. Fraglich, ob viele der Impfmuffel und Verweigerer zu erreichen sind. Sinnvoll wäre es gleichwohl gewesen, die Infrastruktur aufrecht zu erhalten, womöglich verkleinert, aber nach wie vor zentral im Ruhrcongress. Mindestens bis zum Jahresende.

Die Stadt steht im Herbst und Winter weiter in der Pflicht. Die mobilen Impfaktionen müssen flankierend zu den Arztpraxen fortgeführt, sogar ausgebaut werden. Die vierte Welle muss gebrochen werden. Jeder Pieks kann lebenswichtig sein.