Bochum. Wegen gefälschter Impfpässe stand in Bochum ein 30-Jähriger vor Gericht. 250 Euro wollte einer kosten. Verurteilt er aber für etwas anderes.

Wegen des Handels mit gefälschten Impfpässen saß am Montag ein 30-jähriger Mann auf der Anklagebank des Amtsgerichts Bochum. Er hatte im vorigen Mai auf einer Internetplattform einen gelben Impfpass für 250 Euro angeboten.

Ein niedergelassener Arzt hatte damals die Polizei alarmiert, nachdem er das Angebot im Internet gesehen hatte. Ein Hauptkommissar ging dann zum Schein auf das Angebot ein. Am Bahnhof Langendreer-West trafen sich beide Seiten. Der Verkäufer wurde festgenommen.

Angeklagter wurde vom Impfpass-Vorwurf freigesprochen

Auf dem Impfpass waren zweimal eine Impfung mit Astrazeneca sowie ein Siegel und eine Unterschrift eines Arztes dokumentiert. Allerdings waren die Zeilen für die Inhaberin oder den Inhaber des Passes nicht beschriftet. Dadurch hätte das Zertifikat nicht zur Täuschung getaugt, deshalb wurde der Angeklagte von diesem Vorwurf freigesprochen.

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Auch er selbst besaß einen gefälschten Impfpass, sagte aber, dass er ihn nie eingesetzt habe. Er ist ungeimpft. Die Pässe habe er von einem Bekannten in Österreich bekommen.

Noch nie einen Führerschein besessen – aber Auto gefahren

Verurteilt wurde er trotzdem – wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis (Verteidiger Christoph Pindur: „Er hat noch nie einen Führerschein gehabt“) sowie wegen zweifacher Urkundenfälschung: Bei ihm wurden gefälschte lettische Ausweise gefunden, mit denen er sich beim Einwohneramt Essen und gegenüber der Polizei ausgewiesen hatte. Strafe: Sieben Monate Haft auf Bewährung. Bis Montag hatte er in U-Haft gesessen.

Der Mann ist massiv vorbestraft und saß schon mehrfach in Haft: u.a. wegen Diebstählen und häufig wegen Fahrens in Bus und Bahn ohne Fahrkarte.

Im Bochumer Polizeibezirk (mit Herne und Witten) wurden seit April 2021 fünf Fälle von gefälschten Impf-Dokumenten bekannt.