Bochum. Die WAZ-Serie „Wer bietet mehr?“ hat ungeahnte Folgen: Die Care-Rekorddosen aus den 40er Jahren stehen jetzt in einem Dortmunder Museum.

„Wer bietet mehr?“, fragt die WAZ in einer neuen Serie. In der Kategorie „Älteste ungeöffnete Konservendose“ war Helmut Wollenhaupt nicht zu toppen. Nun findet der WAZ-Bericht über den Bochumer Rekordhalter eine ungeahnte Fortsetzung. Motto: Aus dem Keller ins Museum.

In seinem Haus an der Achtermannstraße in Wattenscheid hatte Wollenhaupt in den 1970er Jahren im Keller einer verstorbenen Mieterin zwei verwitterte Dosen gefunden. Er staunte nicht schlecht, als er die Aufschrift „CARE“ entdeckte. Inhalt: 3 LBS (das entspricht knapp 1,5 Kilo) getrocknete Eier („Dried Whole Eggs“), abgepackt in Omaha, Nebraska, sowie 5 LBS Magermilchpulver („Non-Fat Dry Milk“), made in Chicago.

Wattenscheider ist 1944 im Wasserschloss geboren

Die Mieterin hatte die Lebensmittel der amerikanischen Hilfsorganisation vermutlich als Flüchtling in Berlin Ende der 1940er Jahre ergattert und als eiserne Reserve aufbewahrt. Auch Wollenhaupt lagerte sie jahrzehntelang in seinem Keller – und holte sie erst für die WAZ-Serie zurück ans Tageslicht.

Zurück ins Dunkel mit den Raritäten? Das wäre zu schade, dachte sich der 77-Jährige und nahm Kontakt zum Heimatmuseum Lütgendortmund auf. Das ist im Wasserschloss Dellwig untergebracht, das Helmut Wollenhaupt bestens kennt. Weil seine Eltern seinerzeit eine Beamtenwohnung in einem Nebengebäude nutzen durften, kam er 1944 als eines von fünf Kindern in dem stolzen Anwesen zur Welt. Mit seiner Frau Karin feierte er hier seine Goldene Hochzeit.

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CARE-Dosen schmücken jetzt die historische Museums-Küche

Das Heimatmuseum zeigt Gegenstände des täglichen Lebens aus Handwerk, Landwirtschaft, Arbeitswelt und Haushalt schwerpunktmäßig aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. „Die Care-Dosen passen daher hervorragend in unsere Sammlung“, sagt Leiter Uwe Kolter.

Entdecken Sie die Bochumer CARE-Dosen? Im Heimatmuseum Lütgendortmund stehen sie jetzt links oben auf dem Regal einer historischen Küche.
Entdecken Sie die Bochumer CARE-Dosen? Im Heimatmuseum Lütgendortmund stehen sie jetzt links oben auf dem Regal einer historischen Küche. © Kolter

In diesen Tagen übergab Helmut Wollenhaupt die XXL-Büchsen als Dauerleihgabe an das Museum. Dort haben sie einen Platz in der historischen Küche gefunden. „Ohne die WAZ wäre das nicht passiert“, sagt der Wattenscheider, während Uwe Kolter hofft, dass sich zahlreiche Bochumerinnen und Bochumer die Care-Dosen vor Ort anschauen wollen. Helmut Wollenhaupt empfiehlt eine Fahrt nach Lütgendortmund: „Das Museum ist wirklich sehenswert.“

Das Museum an der Dellwiger Straße 130 in Dortmund ist bis Oktober sonntags von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Alle Infos auf www.museum-luedo.de