Bochum. Das Planetarium Bochum verrät, was die Sterne über Bochum im August bereithalten. Hobby-Astronomen erwarten nun einen spannenden Monat.
Im August ist schon deutlich zu bemerken, dass die Nächte wieder länger werden. Mitte des Monats steht die Sonne immerhin schon mehr als neun Stunden unter dem Horizont. Hoffentlich noch sommerlich warme Abende laden zur Beobachtung des Sternenhimmels ein. Am frühen Abend ist am westlichen Horizont die Venus als Abendstern sichtbar. Der innere Nachbarplanet der Erde geht aber schon gegen 22 Uhr unter, noch bevor die Dämmerung ganz zu Ende ist.
- Monatlich erklärt uns die Leiterin des Planetariums Bochum, Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, an dieser Stelle den aktuellen Sternenhimmel.
Das große Sommerdreieck dominiert der Sternenhimmel. Um Mitternacht steht es hoch im Süden. Die drei hellen Sterne Vega in der Leier, Atair im Adler und Deneb im Schwan fallen sogar mitten in der Stadt auf. Östlich von Schwan und Adler bildet die Sternenraute des Delphins ein kompaktes und deshalb auffälliges Sternenmuster. Am Horizont zeigt sich der nördliche Teil des Schützen, der in Mitteleuropa nie ganz zu sehen ist.
Sternenhimmel über Bochum im August: Gegenüber der Sonne steht der Saturn
Im Tierkreis schließen sich östlich an den Schützen die Sternbilder Steinbock und Wassermann an. Beide gehören nicht zu auffälligsten Figuren am Himmel, aber in diesem Jahr helfen zwei helle Planeten bei der Orientierung. Der Ringplanet Saturn im Steinbock steht bereits am 2. August in „Opposition“ in Sonne. Das heißt, dass er von der Erde aus gesehen genau auf der entgegengesetzten Seite der Seite der Sonne zu finden ist.
Und das bedeutet wiederum, dass der Saturn aufgeht, wenn die Sonne untergeht – der Planet ist die gesamte Nacht zu sehen und erreicht seine größte Höhe im Süden gegen Mitternacht (oder 1 Uhr). Der noch deutlich auffälligere Jupiter im Wassermann kommt gut zwei Wochen später, am 20. August, in Opposition. Mit Ausnahme des Mondes ist der Jupiter das hellste Objekt am Nachthimmel.
August gilt als Sternschnuppen-Monat: die beste Zeit für die Perseiden
Der August ist zurecht auch als „Sternschnuppen-Monat“ bekannt. Dafür sind die Perseiden verantwortlich, die so heißen, weil sie aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen, das um kurz vor Mitternacht im Osten über den Horizont klettert. Tatsächlich sind Sternschnuppen kleine Staubteilchen, die ein Komet auf seiner Bahn hinterlassen hat und die in etwa 80 Kilometern Höhe verglühen. Das Maximum der Perseiden-Aktivität ist in der Nacht vom 12. auf den 13. August zu erwarten.
Gutes Wetter und dunklen Himmel vorausgesetzt, könnten sich Dutzende von Sternschnuppen pro Stunde zeigen, denn erfreulicherweise geht der Mond, dessen Licht die Beobachtung stört, schon gegen 23 Uhr unter.
Highlight des Monats: das Sternbild Schwan
Der Schwan, der im August die gesamte Nacht zu sehen ist, ist eines der einprägsamsten Sternbilder. Er ist auch als „Kreuz des Nordens“ bekannt – und er erscheint tatsächlich als ein großes Kreuz, in dem zwei ausgebreitete Flügel die seitlichen Arme bilden und der lange Hals weit nach vorn gestreckt ist. Der Schwan fliegt die Milchstraße herunter, die aber nur von dunklen Standorten zu sehen ist.
Der kürzeste Arm des Kreuzes endet mit dem hellsten Stern des Sternbilds, Deneb. Wie viele Sterne trägt auch Deneb einen Namen, der sich auf arabische Ursprünge zurückführen lässt, denn „Dhanab“ bedeutet im Arabischen „Schwanz“. Deneb ist ein sehr seltener und besonderer Stern, ein blauer Überriese in etwa 2500 Lichtjahren Entfernung.
Zahlreichen Mythen der Antike ranken sich um den Schwan
Der Stern leuchtet fast 200.000-mal heller als unsere Sonne und ist etwa 20-mal schwerer. Auch der Stern, der den Kopf des Schwans markiert, ist ungewöhnlich. Albireo ist ein Doppelstern, der zwar für das bloße Auge wie ein einzelner Stern erscheint, aber schon in einem kleinen Teleskop aufgelöst werden kann.
Dann erkennt man auch, dass die beiden Komponenten verschiedene Farben haben: Die hellere Komponente ist rötlich, während der schwächere Partner bläulich leuchtet. Um den Schwan ranken sich viele Mythen aus der Antike. So soll Zeus sich in einen Schwan verwandelt haben, um die spartanische Königin Leda zu verführen.
In einer anderen Geschichte steht der Schwan für den Sänger Orpheus, der zusammen mit seiner Leier an den Himmel versetzt wurde. Und eine dritte Sage berichtet von Cygnus, dem Freund des Sohns des Sonnengottes, der umkam, als er die Kontrolle über den Sonnenwagen seines Vaters verlor. Die Götter gaben dem untröstlichen Cygnus einen Platz am Himmel unter den Sternen.