Bochum. 150 Sternschnuppen pro Stunde kann's in den Nächten um den 12. August geben. Freie Sicht gibt's nicht überall. Wissenswertes zum Naturschauspiel.
- Höhepunkt der "Sternschnuppen-Saison" in den Nächten rund um den 12. August
- Bis zu 20 Sternschnuppen pro Stunde zu beobachten – am besten außerhalb der Städte
- Wetter könnte einen Strich durch die Rechnung machen: NRW droht ein Tiefausläufer
August ist Sternschnuppen-Zeit. Immer. Denn zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr können Beobachter so viele Sternschnuppen entdecken. Das liegt an einem Kometen-Staubband, das die Erde einmal im Jahr auf ihrer Laufbahn durchquert - immer zur gleichen Zeit, sagt Professor Susanne Hüttemeister. Sie ist Astronomin und leitet das Zeiss Planetarium in Bochum. Der Höhepunkt der diesjährigen Saison wird in den Nächten um den 12. August erreicht. Insbesondere in den Nächten vom 11. auf den 12. und vom 12. auf den 13. sind die Bedingungen günstig. Was es mit dem Naturschauspiel auf sich hat und wann, wo, wie und warum die meisten Sternschnuppen beobachtet werden können, erklärt die Expertin hier.
Sternschnuppen sind gar keine Sterne
„Sternschnuppen haben nichts mit Sternen zu tun“, sagt die Astronomin. Das, was Menschen auf der Erde sehen und als Sternschnuppen bezeichnen, sind Staubkörnchen eines Staubbandes eines Kometen. „Was leuchtet, ist die Erdatmosphäre, die sich stark erhitzt, wenn so ein Staubkörnchen eintritt“, so Hüttemeister. Das geschieht etwa 80 Kilometer über unseren Köpfen.
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Die Sternschnuppen im August werden als "Perseiden" bezeichnet - weil sie scheinbar aus dem Sternbild Perseus kommen. „Scheinbar, weil es sich dabei um eine optische Täuschung handelt“, erklärt Hüttemeister. Die Perseiden sind das dichteste Staubband des Jahres, durch das sich die Erde bewegt. Deshalb sind im August zu einem bestimmten Zeitpunkt besonders viele Sternschnuppen zu sehen.
Der richtige Zeitpunkt
Ein Wermutstropfen vorweg: Das Maximum des Meteorstroms der Perseiden wird am Freitag, den 12. August, zu einer Zeit erreicht, zu der es in Deutschland gerade hell ist. Aber die Astronomin hat trotzdem gute Nachrichten für Sternengucker: Die Nächte vom 11. auf den 12. und vom 12. auf den 13. August seien bestens geeignet, um viele Sternschnuppen zu sehen. Auch zwei bis drei Nächte davor und danach könnten vermehrt helle Schweife am Himmel bewundert werden - allerdings weniger.
In den oben genannten Nächten rund um das Perseiden-Maximum können laut Hüttemeister aufmerksame Beobachter bis zu 20 Sternschnuppen pro Stunde sehen. „Die oft genannten 100 bis 150 Sternschnuppen pro Stunde sieht kein Mensch. Da müsste man schon den ganzen Himmel gleichzeitig beobachten.“ Deshalb eigne sich der Blick mit dem bloßen Auge auch besser als der durch ein Teleskop: weil so der Ausschnitt viel größer ist.
Raus aus der Stadt
Hüttemeister empfiehlt, den Himmel im Zeitraum ab 23 Uhr bis zur Morgendämmerung zu beobachten. Dazu sollten sich Nachtschwärmer lieber eine ländlichere Region aussuchen und die Stadt verlassen. Denn die ist oft so hell beleuchtet, dass die Sterne am Himmel gar nicht richtig erkennbar sind. „Mit Liegestuhl, Decke oder Schlafsack und ein paar Freunden kann man auf einem freien Feld eine schöne Nacht verbringen“, so die Astronomin.
Wo es eine gute Sicht auf den dunklen Himmel mit hellen Sternen gibt, verrät übrigens die Dark Sky Association. Das ist eine internationale Organisation, die sich gegen die so genannte Lichtverschmutzung einsetzt. Auf ihrer Website zeigt sie auf einer Weltkarte Orte auf, die den Titel "International Dark Sky Places" tragen. Das sind Orte, an denen der Nachthimmel besonders gut beobachtet werden kann.
Einer dieser Orte liegt in NRW im Nationalpark Eifel in NRW – er darf sich "Dark Sky Park" nennen. Von der Sternwarte der Astronomie-Werkstatt "Sterne ohne Grenzen" mitten im Sternenpark Nationalpark Eifel, gibt es dort Angebote rund um den Nachthimmel. Unter anderem finden in den Nächten vom 11. bis zum 13. August jeweils von 22 bis 4 Uhr Veranstaltungen zum Sternschnuppen-Schauen statt.
Schlechte Chancen für klaren Himmel
Allerdings könnte das Wetter den Sternguckern einen Strich durch die Rechnung machen. Denn die Prognose sieht eher Wolken als einen sternenklaren Himmel. "Wahrscheinlich wird uns in NRW genau in der Nacht zum Freitag ein Tiefausläufer überqueren. Und neben dicken Wolken fällt auch noch Regen", prognostiziert Fabian Ruhnau vom Wetterdienst Kachelmannwetter. Eventuell ziehe der Regen im Laufe der Nacht am Niederrhein aber schon ab und es könne noch einige Auflockerungen geben.
Insgesamt stehen die Chancen für klaren Himmel aber eher schlecht. "Wer unbedingt gute Bedingungen vorfinden will, muss in Deutschland schon weit nach Osten oder Südosten fahren", sagt Ruhnau. In Bayern sowie in Sachsen, Brandenburg und Berlin sollen deutlich weniger Wolken unterwegs sein. In unseren Nachbarländern, den Niederlanden und Belgien, schaut es nicht viel besser aus als in NRW. Hier sollen ebenfalls viele dicke Wolken unterwegs sein. Wer es noch genauer wissen will, findet auf der Internetseite von Kachelmannwetter Wetterkarten, die mehrmals täglich aktualisiert werden.