Bochum-Riemke. Am Tag nach dem Unfall wird in der Bäckerei in Bochum-Riemke das Ausmaß des Schadens langsam klar – und wie viel Glück alle Beteiligten hatten.
Am Netto an der Herner Straße in Bochum-Riemke gibt es am Dienstagvormittag (27. Juli) nur ein Thema: Das Auto, das am Vortag in die Bäckerei Sondermann unmittelbar daneben gekracht ist. Auf dem Parkplatz wird – natürlich – nur darüber geredet. Jeder, der zum Einkauf will, blickt automatisch nach rechts auf die Unglücksstelle, die nur zwei, drei Meter vom Netto-Eingang entfernt ist. Längst ist klar: Hier sind alle Beteiligten nur knapp einer Katastrophe entkommen. Entsprechend tief sitzt der Schock.
Bochum: Bäckerei in Riemke durch Unfall völlig verwüstet
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„Ist da zu?“, fragt eine Netto-Kundin, die nach dem Einkauf noch schnell zum Bäcker will. „Ach du lieber Himmel, das ist ja schrecklich“, entfährt es ihr, als sie von dem Unfall hört. Gisela Buhr hat in der WAZ davon gelesen. Sie erfährt von den Bäckerei-Mitarbeiterinnen, die gerade da sind, dass sie ihre geliebte Biggeseekruste nun vorerst in den Sondermann-Filialen an der Unistraße oder in Harpen besorgen muss. Ein junger Mann flachst hingegen: „Na, der hat die Brötchen aber sofort auf die Hand bekommen...“
„Der“ ist nach Polizeiangaben ein 67-jähriger Autofahrer, der am Montag (26. Juli) mit seiner Beifahrerin (69, beide aus Bochum) gegen 15.10 Uhr in die Schaufensterscheibe gefahren war. Dabei wurden die Beifahrerin und eine Bäckerei-Mitarbeiterin (29, aus Bochum), die sich im Ladenlokal befand, leicht verletzt. Beide wurden in ein Krankenhaus gebracht, konnten nach ambulanter Behandlung aber schnell wieder entlassen werden.
Auto in Bäckerei: Pfeiler verbogen, Backofen verschoben, Möbel demoliert
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„Das hätte auch ganz anders enden können“, sagt Petra Nikolitsch, Vertriebsleiterin der Bäckerei Sondermann. Sie steht mit dem Techniker des Unternehmens im völlig verwüsteten Ladenlokal und wartet auf den Gutachter. Der Pfeiler ist verbogen, der große Backofen wurde durch die Wucht des Aufpralls um 180 Grad gedreht, zerborstene Scheiben liegen auf dem Boden, „garniert“ mit tausenden von Kürbiskernen.
Die Tische und Stühle aus dem kleinen Gastrobereich vorne sind völlig demoliert. Wenn dort zur Unfallzeit um 15.10 Uhr jemand gesessen hätte… „Das war ein Riesenglück“, sagt auch die Feuerwehr. „Das hätte sonst womöglich Tote gegeben.“
So hatten alle Beteiligten Glück im Unglück. „Unserer Kollegin, die mit einem Schock vorsorglich ins
Netto intakt
Der Netto-Discounter war von dem Unfall nicht betroffen. „Wir können mitteilen, dass es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der betroffenen Filiale und auch den Kundinnen und Kunden soweit gut geht und niemand verletzt wurde“, teilt das Unternehmen auf WAZ-Anfrage mit. „Unseren Kolleginnen und Kollegen bieten wir psychologische Betreuung an, sofern sie diese wünschen.“Die Netto-Filiale sei intakt, „sodass wir unseren Kundinnen und Kunden weiterhin uneingeschränkt eine Nahversorgung bieten“.
Krankenhaus gebracht worden war, ist schon wieder zu Hause, ich habe eben mit ihr gesprochen“, zeigt sich Petra Nikolitsch erleichtert. Das sei die Hauptsache, sagt sie, „dass niemandem etwas passiert ist“.
Wie lange die Bäckerei geschlossen bleibt? „Keine Ahnung“, sagt Petra Nikolitsch. Ihr fehlen da die Erfahrungswerte, denn „so etwas hatten wir noch nicht“. Man wolle aber natürlich so schnell wie möglich wieder öffnen. Was mit den Mitarbeitern der Filiale geschieht, ob und wo sie anderweitig im Unternehmen eingesetzt werden können, werde noch entschieden.
Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 20.000 Euro. Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist bislang noch ungeklärt. Die Ermittlungen laufen. Für einen Netto-Stammkunden ist die Sachlage hingegen klar: „Der muss Gas und Bremse verwechselt haben.“