Bochum. Nach dem jüngsten Fehlversuch motivierten Aktivisten abermals zum Bürgerbegehren für besseren Radverkehr in Bochum. Die Resonanz war beachtlich.

Rennradfahrer, Freizeitradler, Alltagsfahrer – etliche Unterstützer stiegen ohne Zögern vom Sattel und unterschrieben am Wochenende für das Bürgerbegehren „Radentscheid“ in Bochum.

Auch Angelika Radzioch unterzeichnete: „Ich fahre viel Fahrrad. Hier auf der Springorum-Trasse macht es Spaß. Aber auf den Straßen kann ich es nicht genießen“, sagt die 63-Jährige. Kaum jemanden mussten die Fahrrad-Aktivisten über den Grund informieren. Der „Radentscheid“ hat in Bochum die Runde gemacht.

Initiative Radentscheid hatte schon 1000 Unterschriften zusammen

„Die PR der Stadt durch den Formfehler hat uns eher genutzt. Dadurch haben wir noch mal mehr Aufmerksamkeit bekommen“, so Hubert Gabriel (57), einer der Aktiven. Seit Ende Juni hatte die Initiative über 1000 Unterschriften gesammelt, als die Stadt die Listen für ungültig erklärte. Grund: Die Kostenschätzung der Stadt von 427,5 Millionen Euro sei auf den Listen nicht vollständig abgebildet. In einem Gespräch einigten sich die Verantwortlichen des Radentscheids und die Verwaltung darauf, eine Zusammenfassung der mehrseitigen Kostenschätzung auf die Rückseite der Listen zu drucken.

Auf der Springorum-Trasse Ecke Querenburger Straße fand die Unterschriftensammlung der Initiative Radentscheid in Bochum statt.
Auf der Springorum-Trasse Ecke Querenburger Straße fand die Unterschriftensammlung der Initiative Radentscheid in Bochum statt. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Viele Unterstützer geben ihre Unterschrift neu“

Zum Start des zweiten Anlaufs postierten sich Aktive des Bürgerbegehrens am Samstag und Sonntag an der Springorum-Trasse/Ecke Querenburger Straße und am Sonntag zusätzlich auf der Erzbahn-Trasse. „Für uns ist das nicht so tragisch, da viele Unterstützer ihre Unterschrift erneut geben werden“, sagte Sprecherin Kristin Schwierz.

Gleich zu Beginn der Sammelaktion um 12 Uhr herrschte Trubel am Stand. Der Ski-Club Wattenscheid war unterwegs und stieg sofort von den Rädern. „Es geht darum, dem Fahrradverkehr mehr Platz und mehr Gehör zu verschaffen“, findet Vereinsmitglied Petra Barth (69). Am Samstag waren über 200 Unterschriften zusammengekommen. Für Sonntag erwarteten die Aktivisten weitere hunderte Unterstützer.

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12.000 Unterschriften sind für das Bürgerbegehren nötig

Ziel des Radentscheids ist es, in den nächsten neun Jahren sieben verkehrspolitische Ziele umzusetzen. An erster Stelle steht, in Bochum ein durchgängiges Netz für den Alltagsradverkehr auszubauen. Schwachstellen gibt es noch viele. Auch über die Springorum-Trasse schütteln die Fahrrad-Aktivisten die Köpfe. Dass der recht schmale Weg gleichzeitig als Fußgänger- und Fahrradweg dient sei schlicht Unfug, finden sie.

12.000 Unterschriften von Bochumer Bürgerinnen und Bürgern sind erforderlich, um das Bürgerbegehren in der Politik durchzusetzen. Bis Herbst möchte die Initiative diese zusammenhaben.

www.radentscheid-bochum.de