Bochum. 700 Jahre Bochum, die WAZ erinnert an Ereignisse aus der Stadtgeschichte. Heute: 21. Juli 1979, das Ruhrstadion wird eröffnet.

Wenn in den nächsten Tagen die Saison 2021/22 beginnt, empfängt der VfL Bochum seine Gegner im Ruhrstadion endlich wieder als Bundesligist. Manch einer mag dann an den Tag zurückdenken, an dem das „Schmuckkästchen“ erstmals öffnete.

Sänger Ährwin Weiss schwebte per Hubschrauber ein

70.000 Menschen drängelten sich am 21. Juli 1979 an der Castroper Straße; nicht nur das Stadion wurde in Dienst gestellt, sondern auch die Leichtathletikanlagen und die Rundsporthalle. Vorm abendlichen Eröffnungsspiel unter Flutlicht schwebte Ruhrpott-Sänger Ährwin Weiss („Wenn Dich dat Mäusken beißt“) mit dem Hubschrauber ein und überreichte OB Heinz Eikelbeck den Ball für den ersten Kick.

Im Duell 1. Bundesliga gegen 2. Bundesliga siegte der VfL 3:0 gegen die SG Wattenscheid; bevor es losging, sangen aber noch die diesmal nur aus Bochumerinnen und Bochumern bestehenden „Fischer-Chöre“: 50.000 stimmten, angeleitet von Chorleiter Gotthilf Fischer, mit ein.

Der Sänger Marius Müller-Westernhagen auf der Bühne im Ruhrstadion am 1. Juni 1985.
Der Sänger Marius Müller-Westernhagen auf der Bühne im Ruhrstadion am 1. Juni 1985. © Stadt Bochum

Präsident Ottokar Wüst trieb das Vorhaben voran

26 Millionen DM hatte der Neubau gekostet, der genau genommen ein Umbau war. Mit dem Aufstieg des VfL in die Fußball-Bundesliga 1971 kam die Forderung auf, das angejahrte Stadion zu modernisieren. Dass das Projekt in Gang kam, ist mit dem Namen Ottokar Wüst verbunden, dem legendären VfL-Vorsitzenden, der die Stadt immer wieder in die Pflicht nahm.

Betonbinder wurden zum Blickfang des Ruhrstadions

Ende der 70er Jahre war es soweit: Das Hochbauamt begann, die Sportarena stückweise umzubauen und zu sanieren. 38 tragende Betonbinder entstanden als neuer Blickfang und prägen bis heute das Bild der Großsportanlage.

Bekannt wurde das Ruhrstadion aber nicht nur wegen des VfL, sondern auch wegen der zahllosen Veranstaltungen, die neben König Fußball die Massen lockten. David Bowie und Herbert Grönemeyer, die „Künstler für den Frieden“, die „Monsters of Rock“ und die Bochumer Symphoniker statteten der Arena einen Besuch ab.