Bochum. 4:2 im EM-Finale für Italien: Das wird in der Bochumer Trattoria San Marco getippt. Aber auch für die Engländer werden in Bochum Daumen gedrückt.

„Es werden viele Tore fallen“, sagt Dennis Markert, ein Bochumer mit sizilianischen Wurzeln. Er ist die rechte Hand des Chefs der Trattoria San Marco auf der Huestraße in der Bochumer Innenstadt. Wenn am Sonntagabend das Fußball-EM-Finale in London läuft, wird das Lokal in den italienischen Nationalfarben grün-weiß-rot geschmückt sein: „Die Jungs sind heiß“, sagt Markert und meint die Squadra Azzurra, die Endspielgegner von England.

Das Finale wird in der Trattoria auf mehreren Bildschirmen gezeigt, drinnen und, wenn es das Wetter zulässt, auch draußen. „Die Engländer sind auch nicht ohne“, sagt Markert. „Aber die Italiener haben die stärkeren Konter.“ Daher tippt er: 4:2 für Italia.

Italienisches Grün-weiß-rot in der Trattoria San Marco in Bochum: Die Mitarbeiter Dennis Markert (re.) neben den Kollegen Daniel (Mitte) und Enzo (sie wollten ohne Nachnamen im Bild erscheinen).
Italienisches Grün-weiß-rot in der Trattoria San Marco in Bochum: Die Mitarbeiter Dennis Markert (re.) neben den Kollegen Daniel (Mitte) und Enzo (sie wollten ohne Nachnamen im Bild erscheinen). © Bernd Kiesewetter

Für das letzte große Turnier, die WM in Russland 2018, hatte sich Italien noch nicht einmal qualifiziert. Bei der EM nun ein ganz anderes Bild: Trainer Roberto Mancini, sagt Markert, habe den Spielern „ein schnelles Umschaltspiel“ beigebracht. Die Mannschaft sei „komplett stark“ und funktioniere „wie ein gutes Uhrwerk“.

Dickes Lob an den Zusammenhalt der italienischen Mannschaft

Genau so sieht es auch Gerrit Mansutti von der gleichnamigen Familie, die seit 1962 das Eiscafé San Marco schräg gegenüber betreibt. „Die Mannschaft harmoniert sehr gut als gemeinsame Gruppe. Die Spieler trainieren zusammen, sie essen zusammen, sie scherzen zusammen und haben Spaß zusammen.“ Bei einem Ergebnistipp hält sich Mansutti aber zurück: „Der Beste soll gewinnen.“

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In Bochum wird am Sonntag aber nicht nur mit den Italienern mitgefiebert. Seit 1950 ist Bochum Partnerstadt vom englischen Sheffield – der Stadt des Fußballs. Der FC Sheffield wurde 1857 gegründet und ist offiziell der älteste Fußballverein der Welt.

Sorge um die gesundheitliche Sicherheit wegen Corona

Monika Wulfhorst-Werner ist Vorsitzende des Vereins „Freunde Sheffields“. Zwar hat die Bochumerin derzeit aufgrund der Corona-Pandemie nicht viel Kontakt nach England, kann sich aber vorstellen, was dort los ist. „In Sheffield werden sich alle wie irre freuen.“ Allerdings sieht sie das Ganze etwas zwiegespalten. „Es wird einem schon mulmig, wenn man sieht, wie viele Menschen dort trotz Corona immer im Stadion sind.“

Sie selbst hat das englische Fußballfieber bei der WM 2006 in Deutschland erlebt. „Als die Engländer raus waren, haben sie uns die Daumen gedrückt“. Nun wird Wulfhorst-Werner am Sonntag den Engländern die Daumen drücken. Ihr Tipp: 2:1 für die „Three Lions“. Sollte das Ergebnis eintreffen, kann in Sheffield die große Party losgehen.