Bochum. Ein gutes Drittel der 800-Millionen-Euro-Großinvestition von Thyssenkrupp wird in Bochum verbaut. Die Vorbereitungen haben an Fahrt aufgenommen.

Einen großen Schritt in die Zukunft will Thyssenkrupp am Standort Bochum unternehmen. Nachdem die Aufträge für die Großinvestition in Bochum vergeben sind, laufen vor Ort die Vorbereitungen. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Arbeiten im Bereich der Feuerverzinkungsanlage beginnen. Am Hauptstandort in Duisburg, wo der andere Batzen der insgesamt 800-Millionen-Euro schweren Zukunftsinvestition verbaut wird, steht das Thema Wasserstoff im Zentrum. Bochum setzt voll auch hochfeste Stähle und Werkstoffe, die für die Elektromobilität von immenser Bedeutung sind.

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Wichtige strategische Entscheidungen für Bochum

Standortleiter Markus Kovac freut sich sichtlich, dass mit den strategischen Entscheidungen nun in Bochum Fakten geschaffen werden, „damit wir künftig noch mehr auf Stähle setzen, die Zukunft haben“. Im Wettlauf zu dieser Zukunft ist auch die Geschwindigkeit, mit der eine solche Transformation umgesetzt wird, von entscheidender strategischer Bedeutung.

Die Kehrseite der Medaille

Durch den Ausbau der Kompetenzen rund um die Elektromobilität stärkt Thyssenkrupp seinen Bochumer Standort. Doch die Angelegenheit hat zwei Seiten. Sind die Arbeiten abgeschlossen, wir der alte Stahlstandort an der Castroper Straße, wo zur Hochzeiten der Stahlwerke Bochum bis in die 60er Jahre hinein allein rund 8000 Beschäftigte arbeiten, geschlossen.

Beschlossene Sache ist auch, die Warmbandstraße an der Essener Straße zu schließen. Hier gibt es innerhalb des Konzerns Überkapazitäten. Am Ende sollen rund 2000 Arbeitsplätze in Bochum erhalten bleiben.

Am Standort Bochum laufen bei dem erfahrenen Werksleiter Stefan Buhl die Fäden zusammen. „Damit später beim Bau der neuen Aggregate alles passt und klappt, sitzen jetzt unsere Experten mit den Anlagenbauern zusammen, um alles abzustimmen.“

Der Technologiekonzern und Anlagenbauer Primetals baut für Thyssenkrupp Stahl dieses moderne Doppelreversiergerüst. Die hochmoderne Anlage ist eines der Aggregate, die der Stahlkonzern für den Ausbau seiner Kompetenzen bei höherfesten Stählen und beim Elektroband am Standort Bochum benötigt.     
Der Technologiekonzern und Anlagenbauer Primetals baut für Thyssenkrupp Stahl dieses moderne Doppelreversiergerüst. Die hochmoderne Anlage ist eines der Aggregate, die der Stahlkonzern für den Ausbau seiner Kompetenzen bei höherfesten Stählen und beim Elektroband am Standort Bochum benötigt.      © Primetals

Buhl, der ursprünglich vom sogenannten Elektrobandwerk an der Castroper Straße kommt, geht mit großer Zuversicht an die neue Aufgabe. Zwar rückt Thyssenkrupp in Bochum in naher Zukunft, voraussichtlich etwa in vier Jahren, auf nur noch dann einem Standort an der Essener Straße zusammen. Dafür sieht sich das Werk dann besser aufgestellt und an die neuen Herausforderungen angepasst.

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Riesenhalle bietet Platz für neue moderne Anlagen

In der Riesenhalle des Warmbandwerks wird schon bald Platz geschaffen für die beiden neuen Großaggregate. Der Einbau des Doppel-Reversiergerüstes und den Bau der Glühisolierlinie, wobei sogar noch Platz für eine weitere dieser rund 300 Meter langen gewaltigen Anlagen bleibt, erfolgt bei fortgeführter Produktion in der Warmbreitbandstraße.

Ein Barren fährt durch das Warmwalzwerk. Das Walzwerk bleibt noch mindestens bis zum Jahr 2024 ein Kernbereich des Bochumer Thyssenkrupp-Stahl-Werks.
Ein Barren fährt durch das Warmwalzwerk. Das Walzwerk bleibt noch mindestens bis zum Jahr 2024 ein Kernbereich des Bochumer Thyssenkrupp-Stahl-Werks. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Warmbandstraße läuft noch auf Hochtouren

Diese seit Anfang der 1960er Jahren immer wieder modernisierte Warmbandstraße wird zwar in naher Zukunft geschlossen, bis dahin jedoch muss sie Höchstqualitäten liefern. Die Anlage wurde noch vom damaligen Bochumer Verein, kurz bevor er von Krupp übernommen wurde, konzipiert und in Betrieb genommen.

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Schon heute sorgen drei große Ofenanlagen dafür, dass der Nachschub von auf Schmiedetemperatur gebrachten Stahlbrammen nicht nachlässt. Derzeit werden dort etwa 180.000 Tonnen Stahl gewalzt, pro Monat versteht sich. Im Laufe der nächsten Jahren sollen bis zu 250.000 Tonnen im Monat möglich sein, je nach Entwicklung der Stahlkonjunktur, die mit ihren Aus- und Rückschlägen stets für Überraschungen gut ist.