Bochum. Entlang der Essener Straße ziehen sechs Reliefs aus Stahl die Aufmerksamkeit auf sich. Sie wurden nicht von ungefähr an dieser Stelle postiert.
700 Skulpturen, Plastiken, Fresken und Monumente prägen den öffentlichen Raum in Bochum. In der Serie „Kunst-Stücke“ stellt die WAZ auswählte Stücke vor.
Sechs schimmernde Edelstahlreliefs ziehen entlang der Essener Straße die Aufmerksamkeit auf sich. Geschaffen hat sie der bekannte Bochumer Bildhauer Friedrich Gräsel (1927-2013). Seine zwischen 1982 und 1987 entstandene „Grenzmauer“ wurde nicht von ungefähr an genau dieser Stelle ins Stadtbild eingezogen.
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Kunstwerke verweisen auf die industrielle Produktion
Denn die Stahl-Plastik akzentuiert die Werksmauer der Krupp AG Bochum (heute ThyssenKrupp Warmwalzwerk); gestern wie heute einer der wichtigsten Industriebetriebe Bochums. Beim verkehrsgerechten Ausbau der Essener Straße war die alte Werksmauer abgerissen worden. Gräsel nahm das zum Anlass, die neue „Grenzmauer“ mit sechs Edelstahlreliefs zu bestücken, die fünf Meter hoch und 15 Meter lange ausfallen.
Technische und künstlerische Entscheidungen
Verteilt über eine Distanz von mehr als 600 Metern zeugen sie, künstlerisch verfremdet, von der großen Stahltradition der ehemaligen Montanstadt Bochum. Seit den 1960er Jahren hatte sich der Bildhauer mit Plastiken und Skulpturen aus Röhren bzw. vorgeformten Industrieerzeugnissen beschäftigt. In seinen Werken greifen während des Schaffensprozesses technische und künstlerische Entscheidungen ineinander.
So bleiben Friedrich Gräsels Kunstwerke bis heute der Realität des industriellen Ruhrgebiets verhaftet.