Bochum. 700 Jahre Bochum, die WAZ erinnert an Ereignisse aus der Stadtgeschichte. 28. Juni 1974: „Kemnade International“ geht erstmals über die Bühne.
Die WAZ erinnert an ausgewählte Ereignisse aus der 700-jährigen Stadtgeschichte. Heute: 28. Juni 1974: „Kemnade International“ geht erstmals in Bochum über die Bühne.
„Gastarbeiter“ kamen, um zu bleiben
Vor 47 wurde mit „Kemnade International“ ein Bochumer Festival begründet, das in veränderter Form bis heute weiterbesteht. Nun als „Ruhr International“. Schon der Namenswechsel – von Bochum zu Ruhrgebiet – belegt, wie erfolgreich und notwendig das Begegnungsfest der Kulturen ist und war. Und um ein solches handelt es sich.
In den 1960er und 70er Jahren kamen viele „Gastarbeiter“ genannte Menschen in den Ruhrpott, Italiener, Spanier, Japaner und Türken fanden Arbeit in den Bergwerken und Stahlhütten. Oft kamen sie, um zu bleiben. Und holten ihre Familien nach. Der Kontakt zur Bevölkerung in Bochum und den anderen Revierstädten war damals sehr eingeschränkt. Sich hier zu öffnen, den Austausch und die Begegnung zu suchen, war das erklärte Ziel von „Kemnade International“.
Kulinarik, Tanz und Feiern
1974 war es der damalige Museumsdirektor Peter Spielmann, der in Absprache mit der Stadt das Fest aus der Taufe hob. Der Innenhof der Wasserburg Kemnade wurden vom Start weg zu einem beliebten Treffpunkt für Arbeiter, Studenten, Intellektuelle und Künstler aus vielen Nationen. Anfangs hatte das Treffen noch etwas Folkloristisches: Musik und Kulinarik, Tanz und Feiern standen im Mittelpunkt. Später kamen Gesprächsforen, politische Informationen und der Aufbau von Sozialkontakten dazu.
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Zu seinen stärksten Zeiten erlebte „Kemnade International“ jedes Jahr einen Massenansturm von 20.000 Gästen am Wochenende. Das war auch der Grund, warum das Festival 2012 aus der zu eng gewordenen Wasserburg auszog. Fortan als „Ruhr International“ ausgeflaggt, lebt das Fest der Kulturen rund um die Jahrhunderthalle in ungleich größerem Rahmen als damals bis heute weiter.