Bochum. Die von vielen gefürchtete Delta-Variante spielt bei der Corona-Lage in Bochum noch eine geringe Rolle. Die aktuellen Zahlen und Entwicklungen.

Die hoch ansteckende Delta-Variante spielt bei den Corona-Ansteckungen in Bochum noch eine geringe Rolle. Aktuell gibt es 57 bestätigte Infektionen. Dabei wurde bei vier Patienten das Delta-Virus nachgewiesen. Das sind sieben Prozent. „Insgesamt wurde die Delta-Variante in Bochum bisher 16 Mal festgestellt“, teilte die Stadt am Dienstag auf Anfrage der WAZ mit.

Mediziner – zuletzt der Chef des Katholischen Klinikums Bochum, Prof. Christoph Hanefeld – warnen vor einer deutlichen Ausbreitung in den nächsten Wochen, befeuert auch durch die Urlaubssaison. Delta werde früher oder später die dominierende Virus-Variante in Deutschland sein.

Ab nächster Woche mehr Erstimpfungen in Arztpraxen

Davon ist auch Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), überzeugt. Um so wichtiger sei es, die Impfkampagne zügig fortzuführen, an der sich in Bochum 270 Haus- und Fachärzte beteiligen. Bisher haben sie 78.834 Erst- und 31.085 Zweitimpfungen vorgenommen.

In den Praxen ist Impfstoff nach wie vor Mangelware. In dieser Woche stehen jedem Arzt nach Auskunft der KV rund 50 Dosen für Erstimpfungen zur Verfügung. Ab der nächsten Woche werde es besser, kündigt Kampe an. Zwar gebe es nicht mehr Vakzine. „Der erste Berg bei den Zweitimpfungen ist dann aber abgearbeitet, sodass drei Viertel der Impfstoffe für Erstimpfungen verwendet werden können.“

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Ab Juli sollen die Zuweisungen für die Ärzte massiv steigen, dann auch mit Johnson & Johnson. „Zumindest hoffen wir das“, so Kampe und berichtet von nach wie vor langen Wartelisten und erzürnten, mitunter verzweifelten Patienten, die noch immer auf ihre erste Spritze warten.

Im Impfzentrum im Bochumer Ruhrcongress sind ab Mittwoch auch wieder Corona-Erstimpfungen möglich.
Im Impfzentrum im Bochumer Ruhrcongress sind ab Mittwoch auch wieder Corona-Erstimpfungen möglich. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Impfzentrum: Termine nur für bestimmte Personengruppen

Die wird fortan auch wieder im Impfzentrum im Ruhrcongress gesetzt. Seit drei Wochen werden am Stadionring ausschließlich Zweitimpfungen verabreicht. Ab Mittwoch (23.) sind wieder Erstimpfungen möglich – jedoch nur für bestimmte Gruppen. Dazu zählen Menschen ab 60 Jahre, Personen ab 16 Jahre mit Vorerkrankungen sowie Beschäftigte in Krankenhäusern. Die Terminbuchung über die KV erfolgt ab 8 Uhr auf www.impfterminservice.de oder telefonisch unter 0800/116 117 02. „Die Stadt hat keinen Zugriff auf die Terminverwaltung“, heißt es im Rathaus.

Probleme beim digitalen Impfpass für Genesene

15.792 Bochumerinnen und Bochumer sind nach ihrer Corona-Infektion genesen. Bei ihnen gilt eine Impfung als ausreichend für eine Immunisierung.

Das führe zu Problemen beim neuen digitalen Impfpass, schildert ein WAZ-Leser. Dafür sind Nachweise über zwei Impfungen (Ausnahme: Johnson & Johnson) erforderlich.

„Das ist tatsächlich ein Mangel“, bestätigt KV-Bezirksleiter Dr. Kampe. Die Software werde aktualisiert. Künftig reiche neben dem Impf-Eintrag die Vorlage des PCR-Tests, um den QR-Code für das Mobiltelefon zu erhalten.

Darüber hinaus steht ein begrenztes Kontingent an Impfungen für den Katastrophenschutz und für Wahlhelfer zur Verfügung. Termine können in diesem Fall über das Buchungsportal der Stadt vereinbart werden: bochum.de/impfzentrum

Inzidenz ist so niedrig wie zuletzt im Juli 2020

Auch im Impfzentrum wird es vorerst vergleichsweise wenige Erstimpfungen geben. Auf WAZ-Anfrage teilt Leiter Björn Sperber mit, dass bis zum 4. Juli 4800 Dosen erwartet werden. Das entspricht 400 Erstimpfungen pro Tag. Zu den Zweitimpfungen kommen täglich bis zu 1500 Menschen in den Ruhrcongress.

Derweil geht die Sieben-Tage-Inzidenz in Bochum weiter zurück. Das Robert-Koch-Institut meldet am Dienstag einen Wert von 5,2: der niedrigste seit Juli 2020. Binnen 24 Stunden gab es eine neue Ansteckung. 18 Corona-Patienten (+2) müssen in den Kliniken versorgt werden, sieben von ihnen auf der Intensivstation. Erstmals seit zwei Wochen ist wieder ein Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus zu beklagen: Eine 79-jährige Bochumerin starb in einer Kurzzeitpflege an Covid-19.