Bochum-Hiltrop. Bei der Kanalbaustelle im Dorf Hiltrop kam es zu Verzögerungen. Schuld sind die Hinterlassenschaften der früheren Bochumer Zeche Constantin X.

Die Kanalbaustelle im Dorf Hiltrop ist mit erheblichen Verzögerungen behaftet. Die Bodenverseuchungen durch die Zeche Constantin X sind schuld, die „so niemand erwarten konnte“, wie Rolf Hagemeier vom Tiefbauamt der Stadt der Bezirksvertretung Bochum-Nord am Dienstag erklärte. „Die Stoffe waren so giftig, dass Gesundheitsgefährdungen bestanden, vor allem für die Bauarbeiter.“

So große Probleme seien nicht eingeplant gewesen. Zwar war seit Jahren bekannt, dass es in dem Bereich der früheren Zeche zu Teeraustritten kommt, doch seien die genauen Stoffe nicht im Vorfeld bestimmt worden, so Hagemeier. „Wir haben viele Bohruntersuchungen alle 25 Meter entlang der gesamten Trasse des Kanalbaugeländes durchgeführt. Später stellte sich heraus: Die Untersuchungen haben nicht ausgereicht, das Ausmaß zu erfassen.“

Zeitplan konnte nicht eingehalten werden

Um vier Wochen verzögerte sich der Kanalbau. Da die Böden „viel schlimmer“ verseucht waren als prognostiziert, musste das kontaminierte Erdreich komplett entsorgt werden. Wegen der Menge gab es auch hier Verzögerungen. Die Bauarbeiter konnten in dieser Zeit nur mit Schutzkleidung und Atemschutz vorgehen, wegen der Gesundheitsgefährdung war zudem die Arbeitszeit begrenzt. „Es musste ein komplettes Arbeitsschutzkonzept erstellt werden.“ Auch das warf die Arbeiten im Zeitplan zurück.

Friedel Donschen von der Fraktion UWG: Freie Bürger machte seinem Ärger Luft: „Der Teerausfluss auf die Straße Im Brennholt war seit Jahren bekannt. Auf unsere Anfragen hieß es stets, es sei alles in Ordnung. Nun stellt sich heraus, wie gefährlich die Verunreinigungen sind.“

Zeche Constantin X bis 1959 in Betrieb

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Bis 1959 war die Kokerei der Zeche Constantin X in Betrieb, die Schachtanlage bis 1931. Entlang der Straße Heiksfeld befanden sich die Kokerei, Benzol- und Ammoniakfabrik sowie unter anderem Naphtalin- und Benzollager. Für die damaligen Anwohner waren Teeraustritte Alltag, die Gefahren allerdings nicht bekannt.

Im Sommer 2019 sickerte auf dem Weg zum Hiltroper Park Teer aus einer Böschung. Die Stadt sperrte das Gelände ab und gab ein Sanierungsgutachten in Auftrag.

Nach dem Kanalbau kommt der Straßenbau

Aktuell kann es wie geplant weitergehen. Zurzeit werden laut Hagemeier die Hausanschlüsse erstellt, „das geschieht unterirdisch vom Kanal aus, für die Bürger also nicht sichtbar“. Im Juli dann sollen sie in offener Bauweise angebunden werden.

Anschließend könne es im Dorf Hiltrop weitergehen. „Die große Baugrube wird sich noch mehr vergrößern. Erst danach kann es mit dem Straßenbau weitergehen. Denn der Verkehr soll aufrecht erhalten bleiben. Inklusive restlicher Nachbesserungen wird es dann wohl Spätherbst, bis das Projekt abgeschlossen ist.“

Dabei wird es kleine Veränderungen bei der Verkehrsführung geben: Geplant ist, das Linksabbiegen von der Dietrich-Benking-Straße in Richtung Im Hagenacker zu unterbinden. Autos können dann nur noch geradeaus fahren und nach rechts auf die Frauenlobstraße abbiegen. Die nächste Maßnahme ist dann die Sanierung des Kanals in der Straße Im Dorf Hiltrop.