Bochum-Hamme. Ratsmitglied Jörg Laftsidis (SPD) regt an, den Turm der ehemaligen Zeche regelmäßig zu beleuchten. Bereits im April war dies ein Hingucker.

Wie ein stiller Zeuge einer lang vergangenen Epoche ragt das Fördergerüst der ehemaligen Zeche Carolinenglück in Bochum-Hamme direkt neben der A 40 in die Höhe. Der markante Turm, der über die Erzbahntrasse auch bequem mit dem Fahrrad angesteuert werden kann, gehört zu einem der ältesten Steinkohlebergwerke der Stadt. Von 1850 bis zum Betriebsende 1964 schufteten hier jedes Jahr fast 3000 Menschen.

Damit die Erinnerung an diese prägende Zeit nicht in Vergessenheit gerät, soll der Turm in den Abendstunden künftig regelmäßig leuchten – als ein weithin sichtbares Symbol in Erinnerung an die Ära des Bergbaus im Revier. Diese Idee geht auf Ratsmitglied Jörg Laftsidis (SPD) zurück: „Mein Ansporn ist es, das Fördergerüst dauerhaft zum Strahlen zu bringen“, sagt er. „Und ich bin guter Dinge, dass dies auch gelingen wird.“

Fördergerüst ist ein Blickfang

Der Förderturm über Schacht 3 der Zeche Carolinenglück erinnert an die über 100-jährige Bergbaugeschichte von Bochum-Hamme. Das Fördergerüst ist eines der seltenen, noch erhaltenen deutschen Strebengerüsten der Bauart Zschetzsche und bis heute ein echter Blickfang.

Gut zu erreichen ist das Gelände an der Karolinenstraße über die Erzbahntrasse. Es befindet sich mitten im gleichnamigen Gewerbegebiet Carolinenglück in Hamme.

Zeche Carolinenglück war eine Institution im Bergbau in Bochum

Die Zeche Carolinenglück war eine Institution unter den Steinkohlebergwerken im Ruhrgebiet. Ende der 1920er Jahre wurden hier über 800.000 Tonnen Kohle pro Jahr gefördert. Der Bergbau wurde so zum wichtigen Motor für Wohlstand und Aufstieg in Bochum. Daneben wurde die Zeche zum Schauplatz des schwersten Grubenunglücks auf Bochumer Gebiet: Am 17. Februar 1898 kamen hier 116 Kumpels ums Leben – nach einer Schlagwetterexplosion in mehreren hundert Metern Tiefe.

Die Zeche Carolinenglück selbst wurde am 31. Mai 1964 stillgelegt, 1968 folgte die Kokerei. Noch immer ist das Areal in Betrieb: Beide Schächte werden von der RAG bis heute zur Wasserhaltung genutzt.

Erinnerung an die Bergbauzeit

Für Jörg Laftsidis, Ratsmitglied für Hamme und Hordel, ist die Erinnerung an die Bergbauzeit eine Herzenssache: „Ich war selber viele Jahre Steiger. Ende 2018 machte ich meine letzte Schicht auf dem Bergwerk Prosper Haniel“, sagt er. Spätestens die „Schachtzeichen“ zur Kulturhauptstadt Ruhr 2010 und die Kunst-Performance „Speed of Light“ 2013 waren für ihn sichere Indizien dafür, dass sich die Menschen weiterhin mit Kohle und Stahl im Revier verbunden fühlen.

Ratsmitglied Jörg Laftsidis (SPD) arbeitete viele Jahre lang im Bergbau.
Ratsmitglied Jörg Laftsidis (SPD) arbeitete viele Jahre lang im Bergbau. © SPD

Als 2018 die letzte Zeche im Ruhrgebiet schloss, war Laftsidis hautnah dabei: „Es gibt viele, die eine tiefe emotionale Bindung zu dieser Zeit haben und sie nicht einfach abstreifen können“, sagt er. „Auch viele junge Leute finden den Bergbau toll. Manche lassen sich sogar Schachtgerüste und ‘Glück auf’ als Tattoos stechen. Das alles ist noch längst nicht aus der Mode, wie auch der Erfolg des Modelabels ‘Grubenhelden’ zeigt.“

Am 23. April strahlte der Förderturm zum ersten Mal

Am 23. April gelang es Laftsidis bereits, den Turm der Zeche Carolinenglück für eine Nacht zu illuminieren. Damals erstrahlte er in sattem Grün, was auch von der benachbarten Autobahn aus gut zu sehen war. „Das war ein wunderschöner Anblick“, erzählt er. Verantwortlich dafür war das Team von Lichtkunst-Ruhr aus Bottrop, das sich auf das spektakuläre Beleuchten von Industriekulissen im Ruhrgebiet spezialisiert hat.

Wenn es nach Jörg Laftsidis geht, soll diese Lichtinstallation in Hamme künftig regelmäßig zu erleben sein. Für die Finanzierung sucht er gerade Sponsoren: „Aber so teuer kann das eigentlich nicht sein“, glaubt er. „Am Besten mit Förderung innerhalb des ISEK-Hamme und getragen von der Bürgerschaft.“ Etwa 100 Strahler möchte er dauerhaft am Förderturm installieren, die dann in den Abendstunden für wahre Ruhrgebiets-Romantik am Förderturm sorgen. „Das muss nicht jeden Abend sein“, sagt Laftsidis. „Vielleicht einmal in der Woche. Es soll schon etwas Besonderes sein, wenn das Fördergerüst strahlt.“

Einziger Haken: Die RAG muss dem Plan noch zustimmen. Auch die politischen Gremien müssen ihren Segen geben. Doch Jörg Laftsidis ist guten Mutes, dass ihm das gelingt: „Vielleicht wird der Turm schon ab Herbst illuminiert.“