Bochum. Um Obdachlose vor der Hitze zu schützen, ergreift die Stadt Bochum gemeinsam mit Partnern jetzt Maßnahmen. Ein Hitzeschutzkonzept soll helfen.

Kälte war in unseren Breitengraden bislang die größte Gefahr für Wohnungslose. Seit einigen Jahren setzt aber auch die zunehmende Hitze den Obdachlosen zu. Die Stadt Bochum hat daher mit Kooperationspartnern ein Hitzekonzept vorgestellt. Es ergänzt die Maßnahmen des Kälteschutzkonzepts.

Grundversorgung mit Trinkwasser sichern

„Wir freuen uns, dass so viele Akteure mitwirken“, sagt Christiane Caldow vom Diakonischen Werk und Leiterin der Wohnungslosenhilfe. Mit dem Angebot für die derzeit etwa 280 Obdachlosen in der Stadt habe Bochum nahezu ein Alleinstellungsmerkmal. Sie kenne keine andere Kommune mit so einem umfassenden Angebot, das Stadt, Wohlfahrtsorganisationen und Ehrenamtliche gemeinsam stemmen.

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Die anhaltende Hitze, in den nächsten Tagen werden Temperaturen über 30 Grad erwartet, kann für obdachlose Personen insbesondere dann zur Gefahr werden, wenn eine Grundversorgung mit genügend Trinkwasser nicht gegeben ist. Fünf zentrale Punkte im Hitzekonzept sollen für Abhilfe sorgen: An allen bekannten Beratungsstellen und Tagesaufenthalten, so etwa an der Henriettenstraße, Uhlandstraße, im Fliednerhaus und dem Wattenscheider Mittagstisch werden Wasserflaschen ausgeben und Schattenräume durch Pavillons, Sonnensegel und Carports geschaffen. Noch in dieser Woche werden alle Stellen mit 500 Wasserflaschen beliefert. Die Kirche St. Peter und Paul ist täglich von 8.30 bis 19 Uhr geöffnet.

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Stadt lobt Aktion von „Bochum hilft“

Die Verteilung der Wasserflaschen ist „doppelt gut“, heißt es; zum einen, weil sie die Menschen mit Trinkwasser versorgen, zum anderen weil die Obdachlosen das Pfand behalten können. Die Aktion wird organisiert von „Bochum hilft“. Die Stadt spricht von einer „ganz besonders lobenswerten Aktion“, die große Unterstützung verdiene.

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Sammelstellen für Spenden

„Bochum hilft“ sammelt Spenden

Wer Geld spenden möchte: Bei der Sparkasse Bochum hat „Bochum hilft“ ein Konto eingerichtet.

Der Verwendungszweck: „Hitzekonzept der Stadt Bochum“. IBAN: DE 43430500010005422977.

Hilfsgüter wie Trinkwasser und Säfte, jeweils in 0,5-Liter-Behältern, Sonnencreme (klein), medizinische Schutzmasken (OP- oder FFP2), Baseballkappen und Handdesinfektionsmittel (klein) sind sehr willkommen, so die Organisatoren des Hitzeschutzkonzepts. Sie können an folgenden Orten abgegeben werden: Eiscafé Auszeit, Hattinger Straße 789, (Montag bis Samstag, 10 - 22 Uhr, Sonntag 13-22 Uhr); Zwei-Säulen Café, Hattinger Straße (täglich 9 - 18 Uhr); Sold Out Gallery, Königsallee 16 (donnerstags, 15 - 19 Uhr); Amt für Soziales, Diekampstraße 26 (Montag, Mittwoch und Donnerstag, 9 - 13 Uhr).

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Nicht zuletzt die Erfahrungen mit dem Kälteschutzkonzept, so Christiane Caldow von der Diakonie, hätten dazu geführt, nun auch ein Angebot für den Sommer zu machen. Sie würde sich wünschen, dass dies über kurz oder lang auf das ganze Jahr ausgedehnt wird. Denn: „Auch im Frühjahr und Herbst gibt es für Obdachlose besondere Herausforderungen, die mit der Witterung zusammenhängen.“ Wer um 8 Uhr morgens seine Unterkunft verlassen und mitunter zehn Stunden im Regen verbringen müsse, könne schnell eine Lungenentzündung bekommen. Kälte- und Hitzeschutzkonzept seien aus ihrer Sicht daher der erste Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden Schutzkonzept.