Bochum. In den Apotheken ist seit Montag der digitale Impfpass erhältlich. Das Interesse ist groß. Doch der Start war holprig. So läuft es in Bochum.

„Es funktioniert“, sagt Inka Krude um kurz nach elf. „Endlich.“ Technische Probleme verzögerten am Montagmorgen in der „Alten Apotheke“ in Bochum den Start des digitalen Impfpasses. Zahlreiche Kunden mussten zunächst ohne den QR-Code den Heimweg antreten. Erst nach gut drei Stunden funktionierte die Daten-Übertragung.

105.000 Frauen und Männer in Bochum sind vollständig geimpft. Knapp 30.000 erhielten den Doppel-Piks in den 270 Haus- und Facharztpraxen, die sich an der Impfkampagne beteiligen. Vor allem sie sind aufgerufen, sich nun nachträglich einen digitalen Impfpass ausstellen zu lassen. Denn: Wer sich im Impfzentrum hat impfen lassen, erhält automatisch Post von der Kassenärztlichen Vereinigung. Bis Ende Juni werde das passieren, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Alle anderen müssen eine Apotheke aufsuchen, um den elektronischen Nachweis zu erhalten.

Digitaler Impfpass in Bochum: Die meisten Apotheken machen mit

Wie viele der 90 Apotheken in Bochum mitmachen? „Genau weiß ich es nicht. Aber vermutlich die allermeisten“, sagt Apotheken-Sprecherin Inka Krude. Immerhin wird die – für den Kunden kostenlose – Dienstleistung mit 18 Euro vergütet.

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So ging der zentrale Rechner des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) zum Auftakt am Montag um 8 Uhr prompt in die Knie – wohl auch, weil alle angeschlossenen Betriebe aus Sicherheitsgründen noch kurzfristig ihr Passwort ändern mussten. „Zahlreiche Kundinnen und Kunden warteten zu diesem Zeitpunkt mit ihren Impfpässen und Ausweisen. Aber kaum eine Apotheke hatte Zugang zu dem Portal“, berichtet Inka Krude. In der „Alten Apotheke“ auf dem Boulevard behalf sich das Team, indem die Dokumente kopiert und eine spätere Bearbeitung zugesichert wurde.

Inka Krude verzeichnet in ihrer „Alten Apotheke“ in Bochum ein großes Interesse an dem digitalen Impfpass.
Inka Krude verzeichnet in ihrer „Alten Apotheke“ in Bochum ein großes Interesse an dem digitalen Impfpass. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Server überlastet: Start mit Verspätung

Erst gegen 11 Uhr ploppte die DAV-Seite mit der Registrierung auf. Die Mission E-Pass konnte beginnen. Name, Vorname, Geburtsdatum, Impfstoff, Datum der Erst- und Zweitimpfung: Zwei, drei Minuten dauert die Erfassung. Den QR-Code gibt’s postwendend als Ausdruck und auf Wunsch per Mail. In der Corona-Warn-App oder CovPass-App hochladen: Und fortan kann jeder Bürger seinen Impfstatus nicht nur mit dem klassischen gelben Impfpass, sondern auch mit dem digitalen Dokument nachweisen.

Portal listet Apotheken auf

Welche Apotheke die Erstellung der digitalen Impfpässe anbietet, erfahren Kunden auf der Internetseite www.mein-apothekenmanager.de.

So funktioniert’s: In das Suchfeld die eigene Adresse eingeben, und prompt listet das Portal alle in Frage kommenden Apotheken im näheren Umkreis auf.

Beim Test mit der Adresse der WAZ-Redaktion (Huestraße) führte das System am Montag 14 Apotheken im Umkreis von zwei Kilometern auf, die den digitalen Impfpass ausstellen.

Auch in den nächsten Tagen und Wochen rechnet Inka Krude mit einem massiven Andrang. „Wir hatten schon in den vergangenen Tagen viele Anrufe erhalten. Das Interesse ist groß.“ Dabei räumt die Apothekerin mit einem Vorurteil auf: „Auch viele ältere Menschen wollen den digitalen Impfnachweis haben. Manche wegen des bevorstehenden Urlaubs. Andere, weil sie Angst haben, den gelben Pass zu verlieren.“

Niedergelassene Ärzte sollen im Juli folgen

Bis auch die Haus- und Fachärzte das digitale Zertifikat ausstellen, werde es noch eine Zeit dauern. Thomas Müller, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), bittet um Geduld: „Im Moment können in den Vertragsarztpraxen und in den Impfzentren noch keine elektronischen Impfzertifikate ausgestellt werden. Viele Softwarehersteller befinden sich noch in der technischen Entwicklung und Erprobung der Verfahren. Auch müssen noch verschiedene Datenschutzaspekte geklärt werden.“ Die NRW-Landesregierung geht davon aus, dass die niedergelassenen Ärzte bis Mitte Juli an das System angebunden werden.

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