Bochum. . Der Lebensmittellogistiker Nagel hat ein neues Kühllager in Harpen in Betrieb genommen. Eigentümer Kappel hat dort 14 Millionen Euro investiert.

Autoteile von Opel im Warenverteilzentrum Langendreer, Drogerieartikel für „dm“ bei DSV in Stahlhausen, Post bei DHL im künftigen Megapaketzentrum in Laer, Sanitär-Produkte von Zander in Hamme, Güter aller Art bei Amazon in Riemke. Längst werden hier täglich Hunderttausende Artikel gelagert und umgeschlagen. Bochum ist längst eine Stadt der Logistik geworden – auch und nicht zuletzt für Lebensmittel.

Sie sind stolz auf die neue Logistikhalle: Uwe Kappel, Anja Kappel-Stiegemann, Tobias Nagel und Rolf Kappel.
Sie sind stolz auf die neue Logistikhalle: Uwe Kappel, Anja Kappel-Stiegemann, Tobias Nagel und Rolf Kappel. © Manfred Sander

Große örtliche Firmen wie Dewender und Niggemann (beide Hamme) beliefern den Handel – und auch ein weit über Deutschlands Grenzen hinaus tätiges Unternehmen wie die Nagel Group ist hier mit Unterbrechung seit 1976 ansässig. Der Spezialist für Lebensmittellogistik hat gestern im Gewerbepark am Harpener Hellweg seine neue Kühlhalle offiziell in Betrieb genommen. Der Neubau bietet auf einer Gesamtfläche von 11 000 Quadratmetern Platz für 15 000 Paletten-Stellplätze.

Seit 1976 am Standort Bochum

„Wir hatten am Standort Bochum unserer Kapazitätsgrenze erreicht. Mit dem Anbau modernisieren und erweitern wir die Lagerkapazitäten“, erklärte Gesellschafter und Geschäftsführer Tobias Nagel. Die hochmoderne Halle könne in unterschiedliche Temperaturzonen unterteilt und so Lebensmittel unterschiedlicher Art umgeschlagen werden. Dem Investor und Halleneigentümer, der Bochumer I. Kappel-Gewerbepark, attestierte Nagel „Weitsicht und visionäres Handeln“. Der Standort lasse das Herz eines Lebensmittellogistikers höher schlagen.

Nicht ohne stolz eröffnete einer der Inhaber, Geschäftsführer Uwe Kappel, die 13,5 Meter hohe Halle mit 27 Andockplätzen für Lkw und vollisolierten Verlade-Toren, die dank ihrer besonderen Konstruktion so gut wie keine Temperaturschwankung während des Ladevorgangs verursachen.

Täglich mehr als 6000 Tonnen Fracht

„Das war kein einfacher Bau“, so Kappel; vor allem weil während des laufenden Logistikbetriebs zunächst eine große Halle abgerissen und dann in einer achtmonatigen Bauzeit die Kühlhalle errichtet wurde. Bis in die 2030er Jahre reiche der Mietvertrag mit dem Logistiker Nagel, dem Kappel am Harpener Hellweg bereits 2004 und 2011 zwei große Logistikhallen zur Verfügung gestellt hatte. Auch diesmal hat das Bochumer Immobilienunternehmen tief in die Tasche gegriffen. „Wir haben etwa 14 Millionen Euro in die Projektentwicklung investiert“, so Senior-Chef Rolf Kappel.

Nächste Einweihung bei Adler Pelzer

Die Kappel-Gruppe wird schon in nächster Zeit eine weitere Standort-Einweihung feiern. Der frühere Johnson-Controls-Standort am Hüttenweg, den Kappel im Vorjahr erworben hat, wird mittlerweile für den Autozulieferer Adler Pelzer umgebaut und erweitert. Die Wittener werden ihre Produktion und Verwaltung nach Wiemelhausen verlagern.

Ein weiteres großes Projekt setzt das inhabergeführte Familienunternehmen außerdem derzeit in Hilden durch. Dort baut es eine ehemalige Fabrik zu einem Lagergebäude für den Landesverband des Technischen Hilfswerks in Nordrhein-Westfalen um. „Wir investieren dort 25 Millionen Euro“, sagt Senior-Firmenchef Rolf Kappel.

70 neue Arbeitsplätze hat Nagel durch die Modernisierung der Niederlassung und den Abschluss neuer Kundenverträge in Bochum geschaffen. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen in der Stadt etwa 500 Mitarbeiter. Täglich fahren am Harpener Hellweg zwischen 6 und 22 Uhr insgesamt 350 Lkw an und sorgen so jeden Tag für einen Warenumschlag zwischen 6000 und 7000 Tonnen Lebensmittel. Europaweit beschäftigt das Familienunternehmen aus Ostwestfalen, das seinen Sitz immer noch in Versmold hat, etwa 12 000 Mitarbeiter und setzt jährlich 1,9 Milliarden Euro um.