Bochum. Unter Quarantänebedingungen leben derzeit die Bewohnerinnen des Frauenhauses in Bochum. Wegen Corona. Betreiber Caritas bittet um Spenden.

Etwa 1000 Bochumerinnen und Bochumer leben in diesen Tagen in Quarantäne. Coronabedingt dürfen sie ihre eigenen vier Wände nicht verlassen. Auch 23 Frauen und Kinder, die vorübergehend im Frauenhaus Bochum leben, sind betroffen.

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„Ja, das stimmt“, sagt Annette Borgstedt von der Caritas Bochum, die das Frauenhaus betreibt. „Bislang ist es uns immer gelungen, die Infektion draußen zu lassen.“ Erstmals sei das Haus nun aber direkt von der Pandemie betroffen. Zehn der insgesamt 23 Frauen und Kinder, die derzeit in der Anlaufstelle für bedrohte und misshandelte Frauen leben, sind infiziert. Seit Mittwoch gelten für alle die Quarantänebestimmungen, für das Haus gibt es einen Aufnahmestopp.

Zehn Kinder und Frauen sind positiv getestet

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Offenbar hat sich eines der Kinder in der Schule mit dem Coronavirus infiziert. Nicht betroffen von der Infektion sind die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses. „Sie sind auch schon teilweise oder abschließend geimpft und tragen im Haus immer eine Schutzmaske“, so die Caritas-Sprecherin. Voraussichtlich noch bis zum 1. Juni dürfen sich die Betroffenen ausschließlich im Haus aufhalten. Bis dahin gilt auch ein Aufnahmestopp. Am Mittwoch soll ein neuerlicher PCR-Test klären, ob es weitere Infektionen gibt.

„Frauen, die in einer Notlage sind, müssen sich aber nicht scheuen, um Hilfe zu bitten“, sagt Annette Borgstedt. Über das Frauenhaus-Netzwerk sei es jederzeit möglich, einen Platz in einer anderen Einrichtung zu finden. Betroffene können sich weiterhin an das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ wenden, 0800  116  016. Im Internet gibt außerdem die Seite frauen-info-netz.de Auskunft darüber, in welchen Häusern es freie Plätze gibt.

Caritas bittet um Spenden für Frauen und Kinder

In Bochum bleiben die Türen derweil in den nächsten Tagen noch zu. „Dass ist natürlich für die zehn Kinder und 13 Frauen noch einmal eine zusätzliche Belastung“, so Annette Borgstedt. Sie leben in dem Haus unter WG-Bedingungen – gemeinsame Küche, gemeinsames Wohnzimmer, gemeinsame Badbereiche.

Die Caritas bittet die Bochumerinnen und Bochumer daher um Hilfe für die Betroffenen. „Die Kinder würden sich bestimmt über Malstifte oder ein Gesellschaftsspiel freuen, die Frauen vielleicht über Blumen oder Kosmetik.“ Wer etwas für die Frauenhaus-Bewohnerinnen spenden möchte, der könne dies in der Caritas-Zentale in der Innenstadt an der Huestraße 15 täglich zwischen 9 und 15 Uhr abgeben.