Auf der Kundgebung in der Bochumer City protestiert “Querdenken 234-Bochum“ gegen die Corona-Maßnahmen. Polizei zählt 60 Teilnehmer.
"Maulkorb" und "Diktatur" trugen zwei der Demonstranten am Samstag (8.) in der Bochumer City auf ihrer Maske. "Wir haben uns auf 60 festgelegt", so protokollierte der Einsatzleiter der Polizei nach Rücksprache mit den Mitarbeitern des Ordnungsamtes die Zahl der Teilnehmer. Aufgerufen hatte die Initiative "Querdenken 234-Bochum".
Mit etwa 50 Protestierenden kalkuliere die Polizei bei den inzwischen zahlreichen Querdenker-Demos. "Wenn es mehr sind, entscheidet das, ob sie auf den Gehweg oder auf die Straße geführt werden", lautete die Begründung. So sorgte die deutliche Präsenz der uniformierten Einsatzkräfte mit allein vier Motorrädern und etwa zehn Fahrzeugen mit dafür, dass die Kundgebungen zunächst auf dem Dr.Ruer-Platz, dann auf dem Tana-Schanzara-Platz und schließlich vor dem Rathaus auffielen. Auch bei einsetzendem Regen blieben einige Zuschauer stehen.
Kritik am Vorwurf eines Bochumer Politikers
"Querdenken 234-Bochum", unterstrichen die Redner, reklamiere die gesetzlich verbrieften gleichen Grundrechte für alle Bürger, für alle Menschen unabhängig von der Impfthematik. Aktuell wurde aus der vorab verschickten Pressemitteilung zitiert. Dem Vorwurf eines Bochumer FDP-Politikers, der der Initiative Radikalisierungstendenten unterstellt habe, hielten demnach die Querdenker entgegen: "Solche vollkommen haltlosen, dafür reichlich hilflosen, polemischen Affekte verzichten wir nicht nur dankend – wir weisen sie entschieden zurück, ja, wir verbitten sie uns."
Für die "Christen im Widerstand" zitierte ein Redner, der sich als Physiotherapeut vorstellte, aus der Internet-Präsentation der Bewegung: "Dass die „Eindämmungs-Maßnahmen“ der Bundesregierung weitaus gefährlicher und zerstörerischer sind als die Gefahr, die von Covid-19 selbst ausgeht. Die Kollateralschäden des Lockdowns sind sowohl auf gesundheitlicher, sozialer, psychischer und wirtschaftlicher Ebene für fast alle Teile der Bevölkerung desaströs."
Abschluss vor dem Rathaus
Er forderte auf, Nachrichten gerade jetzt nicht nur zu konsumieren, sondern zu prüfen und "nicht von anderen denken zu lassen".
Vor gut einem Jahr habe es geheißen, "niemand habe die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen", nun drohe eine gesellschaftliche und mediale Ächtung Nicht-Geimpfter, beschrieb ein weiterer Redner. Man sehe einen "Impfzwang und eine Impf-Apartheid am Himmel heraufziehen".
Laut Polizei keine Vorfälle
Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet inzwischen Personen und Gruppen der "Querdenken"-Bewegung und stuft sie bundesweit als "Sammel-Beobachtungsobjekt" ein. Bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen seien die "demokratische Grundordnung sowie Parlamente und Regierende" vielfältig angegriffen worden, heißt es in einer Mitteilung des Innenministeriums.
Info: Aus dem Aufruf zur Kundgebung
Querdenken stehe, so wird in der Einladung erklärt, für Eigenverantwortung, Selbstbestimmung, Liebe, Freiheit, Frieden, Wahrheit. Querdenken sieht sich als demokratische, fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehende friedliche, bürgerliche Bewegung, in der Extremismus, Gewalt, Antisemitismus und menschenverachtendes Gedankengut keinen Platz hätten.
Die Ideale seien, mit allen zu reden, die friedlich und gewaltfrei agierten, egal wie sie von Dritten bezeichnet würden und stehe für Frieden, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.