Bochum-Weitmar. Am Wildschweingehege im Weitmarer Holz sind Wege gesperrt. Allerdings nur halbherzig. Und gearbeitet wird auch nicht. Das soll sich jetzt ändern.

Regelmäßig dreht Günther W. (Name der Redaktion bekannt) im Weitmarer Holz seine Laufrunde. Am liebsten einmal ums Wildschweingehege. Diese Strecke wird ihm und den vielen anderen Besuchern des Naherholungsgebietes in Bochum-Weitmar seit einiger Zeit verwehrt. Ein Teil der Wege östlich des Geheges ist gesperrt. Allerdings nur unzureichend. Und gearbeitet wird auch nicht.

Bochum: Verwirrspiel im Weitmarer Holz – Besucher ignorieren Absperrungen

Das führt dazu, dass sich vor allem Familien mit Kindern dennoch ihren Weg durchs Unterholz bahnen, um zu den süßen Wildschweinen und den Holzhütten zu gelangen. Schwierig ist das nicht weiter, die Absperrungen lassen sich leicht umgehen. Allerdings kann es mitunter gefährlich sein, warnt die Stadt Bochum.

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„Wir bitten eindringlich darum, im Weitmarer Holz auf den Wegen zu bleiben, da es abseits von ihnen zu Bergsenkungen und Tagesbrüchen kommen kann“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung aus dem Rathaus. Das Weitmarer Holz sei wegen der historischen Bergbauaktivitäten auf der gesamten Fläche als Bergschadensgebiet eingestuft. Überall im Wald warnen Schilder vor Einsturzgefahr. Und es gibt Hunderte Hinweistafeln auf frühere Schächte.

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Die städtische Warnung gilt insbesondere für das abgesperrte Wegstück entlang des Wildgatters. Eine Untersuchung durch einen Gutachter habe jetzt ergeben, dass dieser Bereich gegen Bergbauschäden gesichert werden muss, teilt die Stadt mit. Verfüllarbeiten sollen in der kommenden Woche beginnen und voraussichtlich Mitte Mai beendet sein. „Bis dahin bleibt dieses Teilstück gesperrt.“

Einige Waldwege im Weitmarer Holz in Bochum-Weitmar sind aktuelle gesperrt. Allerdings lassen sich viele Besucher dadurch nicht abhalten, dennoch zum Wildschweingehege vorzudringen.
Einige Waldwege im Weitmarer Holz in Bochum-Weitmar sind aktuelle gesperrt. Allerdings lassen sich viele Besucher dadurch nicht abhalten, dennoch zum Wildschweingehege vorzudringen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Ziel der laufenden Maßnahme ist laut Stadt die Sanierung des Weges um das Wildgatter. Dieser Weg wies etliche Schlammstellen auf und soll durch die Instandsetzung wieder besser nutzbar gemacht werden. Der Nordbereich des Weges sei bereits Ende 2019 saniert worden, nun sollte der Rest saniert werden.

Einsturzgefahr: Stadt Bochum warnt davor, die Wege zu verlassen

„Während der Arbeiten kam es zu Beschädigungen an den Wegesicherungen. Diese sind für den Fall eines auftretenden Bergschadens installiert“, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage mit. „Diese Bereiche wurden mit Warnbaken bis weit in den Waldbestand hinein abgesperrt.“

Warnung vor Schweinepest

Am Wildschweingehege im Weitmarer Holz wird auf Schildern vor der Afrikanischen Schweinepest gewarnt. Diese „gibt es zur Zeit entlang der polnischen Grenze“, teilt Peter van Dyk, Sprecher der Stadt Bochum, auf WAZ-Anfrage mit. In NRW gebe es noch keine nachgewiesenen Fälle.

„Da wir auch außerhalb des Weitmarer Holz keine Wildschweine in Bochum haben, ist die Gefahr lokal eher gering“, sagt van Dyk. „Trotzdem ist der Hinweis am Weitmarer Holz wichtig, da die Erkrankung auch über infizierte Essensreste übertragen werden kann und es immer wieder Besucher gibt, die den Tieren Futter zustecken.“ Das allerdings berge eine durchaus reelle Gefahr, die Tiere im Gatter zu infizieren, was unweigerlich zum Tod aller Tiere im Gatter führen würde.

Ein Teil des zu sanierenden Weges sei allerdings nicht von Bergschäden betroffen, „hier wurden keine zusätzlichen Absperrungen vorgenommen und die Arbeiten nur ausgesetzt, bis geklärt werden konnte, wie es insgesamt weiter geht“. Dies ist nun klar, so dass die Wegesanierung für diesen Teil ab nächster Woche fortgesetzt wird.

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Die Entstehung der „Trampelpfade“ lässt sich aus Sicht der Stadt nur sehr schwer verhindern und wäre mit einem immensen Kontrollaufwand verbunden. „Wichtig ist es, zu wissen, dass die Wege im Weitmarer Holz gegen Bergschäden gesichert sind – abseits von ihnen kann es durchaus immer wieder zu Tagesbrüchen kommen“, betont Peter van Dyk noch einmal. „Besucher sollten also unbedingt auf den Wegen bleiben, wie es ja auch die Beschilderung vor Ort vorgibt.“

Günther W. ist erfreut über die Sanierung „der schlechten Wege“. Und dass er jetzt endlich über umfangreichere Informationen verfügt, durch die „man als Laie die Situation vor Ort richtig einschätzen kann“. Joggen will er auch weiterhin im Weitmarer Holz. Wege gibt es ja genug.