Bochum. Die WAZ hat eine Radstaffel der Polizei Bochum begleitet. Unserer Redakteur meint: Autofahrer werden bald mehr Platz an Radfahrer abgeben müssen.
Neulich auf der Wittener Straße, Abbiegung nach rechts auf den Ostring: Ein Mercedes hält verkehrsbedingt auf der roten Fläche, die für Radfahrer reserviert ist. Ein Radfahrer muss deshalb ausweichen und haut zur Strafe mit voller Wucht auf die Motorhaube – dann rast er weg.
In diesem Fall wird der Konflikt zwischen vielen Radfahrern und Kraftfahrern besonders sinnfällig. Der Autofahrer nimmt den Radverkehr nicht ernst, und der Radfahrer setzt sich selbst über Regeln hinweg.
Für Fehlverhalten kann man sich auch entschuldigen - und alles ist gut
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Ein anderes Beispiel, wie man Konflikte besser löst: Eine Autofahrerin parkt auf dem Radweg an der Alten Wittener Straße. Ein Radfahrer muss ausweichen und klingelt im Vorbeifahren. „Entschuldigung!“, ruft ihm die Autofahrerin unaufgefordert durch das geöffnete Seitenfenster hinterher.
Dort müssen wir alle hinkommen, wenn wir uns im Straßenverkehr besser vertragen wollen: die Fähigkeit, eigenes Fehlverhalten einzugestehen und sich in die Lage des anderen hineinversetzen. Das stupide Feindbilddenken viel zu vieler Verkehrsteilnehmer gegen Radfahrer, Autofahrer, Busfahrer, E-Scooter-Fahrer und andere muss aufhören. Nur der darf weiter schimpfen, der sich immer perfekt verhält.
Die Politik wird den Radfahrern in Bochum ganz sicher mehr Platz schaffen
Besonders solche Autofahrer, die Radfahrer grundsätzlich für Rüpel und/oder eine versprengte Minderheit halten, müssen umdenken, denn die Zukunft in Bochum gehört tendenziell den Fahrrädern, nicht den Autos. Es steigen immer mehr Bochumer auf den Sattel, egal zu welcher Generation und zu welchem Beruf sie gehören und wieviel Geld sie haben. Sie haben Autostaus und Parkplatzsuche satt und wollen Bewegung und Klimaschutz.
Kein Zweifel: Die Politik wird diesen Radfahrern auch mehr Platz auf den Straßen verschaffen, wenn auch leider nur nach und nach. Diese Kröte werden die Autofahrer schlucken müssen, dass sie es sind, die diesen Platz abgeben müssen.
In den meisten Fällen vertragen sich aber Rad- und Autofahrer schon jetzt sehr gut, denn die meisten sind beides.