Bochum. Die Schulen in Bochum bleiben geöffnet, die Geschäfte müssen schließen: Das Land hat die neuen Corona-Regeln der Stadt nur teilweise genehmigt.

Die Schulen in Bochum bleiben im Präsenzunterricht geöffnet. Die Geschäfte müssen wieder schließen. Das sind die wichtigsten Corona-Regeln, auf die sich die Stadt mit dem Land verständigt hat. Sie gelten ab Donnerstag (22).

Der Krisenstab hatte zu Wochenbeginn entschieden, den Präsenzunterricht in allen Schulen mit Ausnahme der Abschlussklassen auszusetzen. Grund: die Corona-Inzidenz, die über 150 gestiegen ist. Doch das lehnt das Land ab. Die Stadt nehme das „zur Kenntnis“, erklärt Schuldezernent Dietmar Dieckmann. Damit bleibt es beim gruppenweisen Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunterricht. „Wir hoffen, dass das Testgeschehen an den Schulen in den nächsten Tagen Fahrt aufnimmt und ausreichend Sicherheit bietet“, so Dieckmann.

Corona in Bochum: Maskenpflicht wird wieder eingeführt

Alle anderen Corona-Beschlüsse der Stadt, die ursprünglich bereits am Mittwoch in Kraft treten sollten, hat das Land nunmehr genehmigt. Das bedeutet, dass es ab Donnerstag nicht mehr möglich ist, mit Termin und tagesaktuellem Schnelltest in den Geschäften einzukaufen („Test, Click & Meet“). Erlaubt bleibt das Abholen bestellter Ware.

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Die Bochumer Museen und Büchereien müssen schließen. Am Kemnader See (Bochumer Nordseite) und am Ümminger See sowie im Südpark Höntrop und Hammer Park gilt von 12 bis 18 Uhr wieder die Maskenpflicht, die vor zehn Tagen ausgelaufen war.

Kindertageseinrichtungen bleiben zwar eingeschränkt geöffnet. Die Stadt appelliert aber an die Eltern: „Nutzen Sie die Angebote nur dann, wenn es unbedingt erforderlich ist.“

Ausgangssperre: Ordnungsdienst ist gefragt

Die Corona-Notbremse gilt zunächst bis Montag, 26. April. Wenig später soll die Ausgangssperre in Kraft treten, die mit einer Änderung des Infektionsschutzgesetzes bundesweit einheitlich verhängt werden soll. Ab einer Inzidenz von 100, die Bochum derzeit weit übertrifft, dürften die Menschen von 22 bis 5 Uhr die Wohnung nicht verlassen. Ausnahmen: berufliche Gründe sowie Joggen und Gassigehen (bis Mitternacht).

Die Stadt werde „zu gegebener Zeit über weitergehende Maßnahmen beraten“, teilt Sprecherin Nina Christin Menken mit. Gefragt wäre der städtische Ordnungsdienst, der aktuell über 30 Kräfte verfügt und bei einer Ausgangssperre verstärkt auch in den Nachtstunden im Einsatz sein müsste.

Der Platz vor dem Schauspielhaus entwickelte sich 2020 zu einem Hotspot für Jugendliche und junge Erwachsene.
Der Platz vor dem Schauspielhaus entwickelte sich 2020 zu einem Hotspot für Jugendliche und junge Erwachsene. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Polizei sichert Amtshilfe zu

Amtshilfe sichert die Polizei zu. „Sollte es zu coronabedingten Ausgangsbeschränkungen kommen, werden wir die nächtlichen Kontrollmaßnahmen der Ordnungsämter unterstützen – mit gesundem Augenmaß und der Hoffnung, dass unsere Bürgerinnen und Bürger damit vernünftig umgehen“, erklärt Polizeisprecher Volker Schütte.

Auf den Krisenstab verweist die Bogestra. „Schon in der Vergangenheit gab es enge Absprache mit der Stadt, sobald Corona-Maßnahmen den Nahverkehr betrafen. So würde es auch bei einer Ausgangssperre sein“, kündigt Sprecher Christoph Kollmann an. Ob und in welchem Maße die Bogestra ihren Bus- und Bahnverkehr ab 22 Uhr einschränken würde, stehe noch nicht fest. Regulär ist zwischen Mitternacht und 1 Uhr Betriebsschluss. Morgens rollen die Busse und Bahnen ab 4 Uhr.

„Hotspot“ wäre kaum betroffen

Auswirkungen auf den Hotspot am Schauspielhaus dürfte die – politisch umstrittene – Ausgangssperre kaum haben. 2020 war der Hans-Schalla-Platz abends dicht gesäumt. Das werde in diesem Jahr wieder so sein, glauben Szene-Kenner: „Bei einer Sperrstunde um 22 Uhr lohnt sich das noch.“ Der im Sommer 2020 erstmals eingerichtete „Stattstrand“ am Konrad-Adenauer-Platz hingegen wäre womöglich chancenlos. Dort wurde es erst zu späterer Stunde voll.