Bochum/Steinfurt. In den 90er Jahren war Marc Blume einer der schnellsten Sprinter Europas. Jetzt kämpft der Ex-Wattenscheider um das Leben seiner kleinen Tochter.

Es ist das wichtigste Rennen seines Lebens: Marc Blume kämpft um seine kleine Tochter Feelia. Die Fünfjährige ist an einer Vorstufe von Leukämie erkrankt. Dringend wird ein Knochenmarkspender gesucht. „Bisher leider ohne Erfolg“, sagt der ehemalige Weltklasse-Leichtathlet des TV Wattenscheid 01 und bittet auch die Menschen in seiner alten Heimat um Unterstützung.

Hallen-Europameister 1996 über 60 Meter, 100-Meter-Staffel-Bronze bei der EM 2002 und viele weitere Titel: Im blau-weißen Trikot des TV 01 zählte Marc Blume wie auch sein Zwillingsbruder Holger zu den Top-Sprintern. „Ein tolle Zeit“, sagt der 47-Jährige, der seinem Verein ab 2007 als Trainer für Schüler und behinderte Sportler verbunden blieb.

Marc Blume (im blauen TV 01-Trikot) zählte in den 90er Jahren zu den besten Sprintern in Europa.
Marc Blume (im blauen TV 01-Trikot) zählte in den 90er Jahren zu den besten Sprintern in Europa. © WAZ

Marc Blume: Jeder Sturz kann lebensbedrohlich sein

2013 zieht er mit seiner Frau Alexandra (48) nach Steinhagen in Ostwestfalen, wo er in einem Sportgeschäft arbeitet. Das Familienglück ist perfekt, als Feelia zur Welt kommt „ein Wirbelwind, der nie stillsitzen kann und dem kein Baum zu hoch ist“, schwärmt der stolze Papa. So werden die vielen blauen Flecken auf Feelias Körper anfangs nicht ernst genommen. Die Kinderärztin überweist das Mädchen im Herbst 2020 vorsichtshalber an eine Kinderklinik. Die Diagnose ist niederschmetternd: MDS, eine Erkrankung des blutbildenden Systems und Vorstufe zum Blutkrebs.

Plötzlich steht die Welt still. Feelia, die Elfen, Einhörner, Feen und ihr Kuscheltier Affi ebenso innig liebt wie matschige Pfützen und das Kichern mit den Freundinnen in der Kita, wird vom sorgenfreien, quietschfröhlichen Mädchen zur umsorgten, schwerkranken Patientin. „Regelmäßig muss sie in der Klinik mit Thrombozyten versorgt werden. Die Blutgerinnung funktioniert nicht ausreichend. Jeder Sturz kann eine innere Blutung hervorrufen und lebensbedrohlich sein“, sagt Marc Blume.

Hilfsaktion heißt „Feenzauber gegen Blutkrebs“

Alsbald ist gewiss: Feelia kann nur überleben, wenn es zu einer Stammzellenspende kommt. Wenn es irgendwo auf der Welt einen Menschen mit nahezu gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zu einer Knochenmarkspende bereit ist. Denn leibliche Geschwister hat Feelia nicht. „Und wir als Eltern weisen nur 50 Prozent Übereinstimmung auf“, berichtet Marc Blume.

Die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) unterstützt die Familie. „Feenzauber gegen Blutkrebs“, heißt die Kampagne, mit der die gemeinnützige Organisation dafür wirbt, sich als Spender registrieren zu lassen. „Mit ein bisschen Zauber und Magie und einem ganz festen Daran-Glauben-Wollen rettet ihr vielleicht Feelias Leben oder das von anderen Patienten“, heißt es in dem Aufruf.

Affi ist das Lieblings-Schnuffeltier von Feelia. Ihre Familie ist in großer Sorge um das tapfere Mädchen.
Affi ist das Lieblings-Schnuffeltier von Feelia. Ihre Familie ist in großer Sorge um das tapfere Mädchen. © DKMS

Spender-Suche hatte noch keinen Erfolg

Noch ist die DKMS mit ihrer Zehn-Millionen-Datei bei der Suche nach einem genetischen Zwilling nicht fündig geworden. „Umso wichtiger ist es, dass so viele Menschen wie möglich mitmachen“, appelliert Marc Blume, grüßt im WAZ-Gespräch den „Ruhrpott“ und bittet auch hier: „Lasst euch registrieren! Denn wir alle wünschen uns nichts sehnlicher, als dass unsere Feelia wieder gesund wird.“

Spender können sich Sets nach Hause schicken lassen

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Feelia und anderen Blutkrebs-Patienten helfen und sich über www.dkms.de/fee die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen.

Mithilfe von drei Wattestäbchen kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen. Wichtig ist, dass die Stäbchen zeitnah zurückgesendet werden.

Wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen die Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.

Auch Geldspenden helfen, da der DKMS für die Neuaufnahme eines Spenders Kosten von 35 Euro entstehen.

Die Fünfjährige ist tapfer, schmiedet schon Pläne für die Zukunft. Ärztin oder Krankenschwester will sie später werden, „weil die im Krankenhaus immer alle so nett zu mir sind“. Zuvor möchte sie ab dem Sommer so wie ihre Freundinnen zur Schule gehen.

Schultornister steht schon bereit

Feelias Tornister steht schon bereit. Der Wettlauf gegen die Zeit ist noch im Gange. Diesmal ist es kein Sprint. Diesmal ist es ein Marathon. „Ich bin ein Kämpfer“, sagt Marc Blume. Ganz Bochum ist mit dem Herzen bei ihm und seiner Familie.

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