Bochum. Trotz Corona ist die Commerzbank Bochum bislang gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Ob es weitere Filialschließungen gibt, bleibt abzuwarten.

2020 war – gelinde gesagt – herausfordernd. Die Commerzbank Bochum verzeichnet nach eigenen Bekunden aber trotz der Corona-Pandemie „eine positive Bilanz“. So hat die Niederlassung 3250 neue Kunden gewonnen und ihren Bestand in Bochum, Gelsenkirchen und Recklinghausen damit auf insgesamt 146.000 ausgebaut.

„Auch in diesem Jahr laufen die Geschäfte trotz der Pandemie gut an“, sagt Niederlassungsleiter Leonardo Barone. Und: Er hofft trotz der Ankündigung der Commerzbank, 340 ihrer bundesweit noch 750 Filialen zu schließen, auf einen Fortbestand der Filiale am Husemannplatz im Stadtzentrum. „Bochum ist ein ganz wichtiger Standort“, so Barone.

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Noch drei Filialen in Bochum

Allerdings: Nicht alle der 209 NRW-Filialen dürften vom angekündigten Schrumpfungsprozess verschont bleiben. Noch hat die Commerzbank in Bochum drei Filialen mit insgesamt 72 Mitarbeitern: am Husemannplatz sowie in Wattenscheid und Linden. Und in Zukunft? „Zu den Auswirkungen des Transformationsprozesses können wir zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen“, so Pressesprecher Matthias Kretschmer. Im vergangenen Jahren wurden die Corona-bedingt geschlossenen Filialen in Gerthe und Stiepel nicht wieder geöffnet.

Bemerkenswert ist aus Sicht der Commerzbank die rasante Entwicklung der Digitalisierung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie – sowohl im eigenen Haus als auch bei vielen Unternehmen und Privatkunden. „Viele Firmen haben sich stärker mit dem Thema beschäftigt und erledigen immer mehr Finanzgeschäfte digital“, sagt Detlef Behn, in Bochum zuständig für das Geschäft mit Mittelstandskunden. So wurden 2020 bereits 50 Prozent mehr digitale Geldmarktkredite abgeschlossen als im Vorjahr. Zudem führen Firmenkunden mittlerweile nahezu alle Überweisungen online durch.

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Deutlicher Digitalisierungsschub

Auch Privatkunden nutzen immer mehr digitale Bankangebote. „Dabei geht der Trend eindeutig Richtung Mobile-Banking“, so Niederlassungsleiter Leonardo Barone. So ist die Zahl der Banking-App-Nutzer in der Region im vergangenen Jahr um 32 Prozent (4283) auf etwa 19.000 gestiegen. Sie können seit dem Vorjahr zum Beispiel auch Wertpapiere per Smartphone kaufen oder verkaufen. Barone: „Das Digitalangebot wird weiter ausgebaut.“

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Derweil zollt Detlef Behn den hiesigen Mittelständlern ein großes Lob. „Die meisten haben die Bewältigung dieser schwierigen Situation richtig gut hinbekommen.“ Bei Insolvenzen war nach seiner Einschätzung Corona lediglich noch das Tüpfelchen auf dem „i“, ursächlich für Schieflagen seien oft andere Gründe gewesen.

Kunden kaufen mehr Wertpapiere

Zwei weitere überraschende Entwicklungen: Immer mehr Kunden legen ihre Scheu vor Anlagen in Wertpapiere ab. „Viele haben den Kurssturz im Frühjahr 2020 genutzt und Wertpapiere gekauft – davon einige zum ersten Mal“, so Leonardo Barone. Besonders beliebt waren Wertpapiersparpläne: Ihre Zahl stieg in der Niederlassung Bochum um 23,4 Prozent. Insgesamt hat sich das Depotvolumen hier um 3,6 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro erhöht. Und: Trotz der phasenweisen Zurückhaltung der Verbraucher sind die Raten- und Konsumkredite um 19 Prozent gestiegen. Erwartet wird ein Nachholeffekt in vielen Bereichen des Handels, wenn erst mal ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist.