Bochum. Das Portal Immowelt will festgestellt haben, dass es in Bochum günstiger ist, eine Wohnung zu kaufen als zu mieten. Der Mieterverein hält dagegen.

Das Online-Immobilienportal Immowelt.de hat eine Studie veröffentlicht, nach der es in Bochum günstiger sein soll, Eigentum zu kaufen als dauerhaft zur Miete zu wohnen. Der Mieterverein Bochum, Hattingen und Umgegend hält die Analyse allerdings für „unrealistisch“.

Das Immobilienportal hatte für seine Studie „mehrere hundert“ – eine genaue Zahl gibt es auf Nachfrage nicht – im Netz vermehrt nachgefragte Wohnungen von 40 bis 120 Quadratmetern miteinander verglichen und einen Mittelwert der Nettomieten errechnet. Immowelt kommt auf eine Durchschnittsmiete von 690 Euro. Beim Kauf einer Wohnung (durchschnittlicher Preis 172.000 Euro) sei die monatliche Belastung mit 520 Euro deutlich geringer, heißt es.

Mieten oder Wohnen? Mieterverein weist auf Extra-Kosten für Eigentümer hin

Der Mieterverein Bochum, Hattingen und Umgegend sieht diese Berechnung sehr kritisch. „Immowelt hat aktuell in der Größenkategorie (...) der Untersuchung ganze 36 Wohnungen in Bochum im Angebot“, sagt Aichard Hoffmann vom Mieterverein. „Auch die Finanzierungskonditionen sind theoretische Annahmen. Wie die Käufer ihre Schulden tatsächlich abbezahlen, weiß Immowelt nicht.“

Der Vergleich vergesse außerdem die Kosten für Instandhaltungen und Reparaturen, die ein Eigentümer selbst tragen müsse. „Jede rauschende Toilette, jedes klemmende Ventil und jeder wackelige Türgriff bedeuten Extrakosten“, sagt Aichard Hoffmann. Die Entscheidung, ob man zur Miete oder im Eigentum wohnen will, sollte von anderen Dingen abhängen als dem reinen Kostenvergleich.

Nach dem aktuellen Mietspiegel für Bochum (4300 Wohnungen im Vergleich) liegt die Durchschnittsmiete bei 6,36 Euro pro Quadratmeter. Der Mieterverein warnt davor, der Online-Studie zu viel Wert beizumessen. „Die durchschnittliche Belastung für Mieter wird vermutlich überschätzt und andererseits sind zahlreiche Kosten, die man als Eigentümer hat, nicht eingerechnet.“