Bochum. Mieten und Kaufpreise für Häuser und Wohnungen in Bochum steigen weiter. In einem Stadtteil sind sie laut Wohnungsmarktbarometer besonders teuer.
Von einer „weiterhin angespannten Marktlage“ ist im aktuellen Wohnungsmarktbarometer der Stadt Bochum die Rede. Diese Einschätzung lasse sich u. a. „aus der Entwicklung der Wohnungsmieten und Kaufpreise für Wohnimmobilien ablesen“, wie es heißt.
Die teuersten Wohngegenden in Bochum sind, wenn die Nettokaltmiete als Kriterium herangezogen wird, Stiepel, Weitmar-Mark, Weitmar-Mitte, Wiemelhausen/Brenschede und das Gleisdreieck. Die Kaltmiete liegt dort im Durchschnitt jeweils über 7,20 Euro pro Quadratmeter. Insgesamt steigen die Angebotsmieten in der Stadt seit 2010 kontinuierlich an. Die Nettokaltmiete für geförderte Wohnungen ist im Bezirk Süd mit 5,47 Euro je Quadratmeter am höchsten, im Südwesten ist sie mit 4,97 Euro am niedrigsten.
Überdurchschnittliches Preisniveau
Im Vergleich zum Vorjahr ist die durchschnittliche Miete in der Stadt mit 6,83 Euro pro Quadratmeter um 3,6 Prozent gestiegen. Bochum hat im Vergleich mit umliegenden Städten damit ein überdurchschnittliches Preisniveau. Nur Essen und Dortmund haben mit 7 Euro bzw. 7,14 Euro je Quadratmeter höhere Durchschnittswerte.
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Auch die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen steigen stetig. So sind die Angebotspreise für frei stehende Einfamilienhäuser um 45.000 auf 495.000 Euro gestiegen, für Reihenhäuser sind sie um 12.000 auf 295.000 Euro und für Doppelhaushälften um 19.850 auf 340.800 Euro gestiegen. Der Vergleich mit dem Umland ergibt folgendes Bild: Für ein Einfamilienhaus muss in Bochum überdurchschnittlich viel bezahlt werden. Nur in Hattingen liegt der mittlere Kaufpreis noch etwas höher. Die Preise für eine Eigentumswohnung sind im Vorjahr in Bochum um 13,2 Prozent gestiegen und damit stärker als in jeder anderen Nachbargemeinde.
Wohnen in Bochum: Marktlage wird stetig schlechter
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt hat sich in den vergangenen 16 Jahren, seit dem der Bericht erstellt wird, stetig verschlechtert. Während Anfang der 2000er Jahre die Marktlage als „entspannt bis ausgewogen“ bewertet wurde, sei sie in den vergangenen vier Jahren in allen Bereichen als „angespannt“ zu bezeichnen.
„Dies gilt vor allem für das Segment der geförderten Mietwohnungen“, wie es im Marktbericht heißt. Das mit Abstand größte Hemmnis für den Neubau geförderter Wohnungen seien zahlreiche technische Vorschriften wie etwa die Barrierefreiheit, die die Neubaukosten in die Höhe treiben. Investoren fürchten die Belegungsbindung sowie das vermeintlich „zugewiesene Mieterklientel“.
Es gibt 13.185 geförderte Wohnungen
Aktuell gibt es in Bochum 13.185 geförderte Wohnungen mit einer Sozialbindung – Tendenz fallend. Und: Etwa die Hälfte aller Bochumer und 80 Prozent aller Rentner liegen unterhalb der Einkommensgrenze für den sozialen Wohnungsbau und könnten daher einen Wohnberechtigungsschein beanspruchen.
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Und Besserung sei – zumindest vorerst – nicht in Sicht. Während Bochum sich seit 2018 bemüht, mit dem „Handlungskonzept Wohnen“ Schwung in den Wohnungsmarkt zu bekommen – durchschnittlich 800 Wohnungen sollen in den nächsten Jahren jährlich entstehen – erwarten Wohnungsmarktexperten, dass es in den nächsten zwei bis fünf Jahren bei der angespannten Lage bleibt. Betroffen von dem fehlenden Angebot gerade an eher großen und eher kleinen Wohnungen sind vor allem Einkommensschwache, Familien und Senioren.
Unklare Bevölkerungsprognose
Ob der Engpass in den nächsten Jahren weiter besteht, hängt von vielen Faktoren ab: dazu gehören nicht nur die Zinsentwicklung und die Bautätigkeit, sondern auch die Bevölkerungsentwicklung. Für Bochum gehen dabei die Prognosen auseinander: Während die Stadt von einer weiteren Zunahme der Einwohnerzahl ausgeht, sagen andere einen Rückgang voraus.
Im LEG-Wohnungsmarktbericht ist die Rede davon, dass anders als etwa in den Nachbarstädten Dortmund und Essen bis zum Jahr 2040 in Bochum eher von einem Rückgang der Bevölkerung auszugehen ist. Die Einschätzung orientiert sich an einer Prognose des Statistischen Landesamts.
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