Bochum-Altenbochum. An der Wasserstraße plant der Gemeinnützige Wohnungsverein Bochum neuen Wohnraum für Senioren. Dafür müssen jetzt die alten Häuser weichen.

Da wird sich schon mancher gewundert haben, der während der letzten Wochen die Wasserstraße entlang fuhr. Direkt gegenüber des Edeka-Marktes in Altenbochum klafft ein gewaltiges Loch.

Drei Reihenhäuser (Nummer 116 bis 118a) sind hier innerhalb kürzester Zeit mitten aus der Häuserzeile gerissen worden. Der Anblick ist imposant: Während die Häuser links und rechts der Baustelle die Abrissarbeiten scheinbar unbeschadet überstanden haben, tut sich mittendrin eine riesige Lücke aus.

Der Grund: Der Gemeinnützige Wohnungsverein Bochum (GWV) möchte hier neuen, seniorenfreundlichen Wohnraum schaffen. Die alten Häuser, die aus dem Jahr 1935 stammen, seien nicht sinnvoll sanierungsfähig gewesen und mussten daher abgerissen werden, so teilt es der GWV mit.

Neue, barrierarme Wohnungen entstehen in Bochum

„Der Abriss schafft Platz für neue, barrierearme Wohnungen, die auch durch eine aufwendige und kostenintensive Sanierung nicht hätten erreicht werden können“, sagt Micha Heimbucher aus dem GWV-Vorstand. „Ein Neubau, der mindestens während der nächsten 50 Jahre dem technischen Standard entspricht, ist langfristig für uns als Genossenschaft der bessere Weg als eine umständliche Sanierung.“

Während der Abrissarbeiten dürften bei den Nachbarn die Wände gewackelt haben. Im Haus links daneben befindet sich die Fortuna-Apotheke, rechts ist die Pizzeria „Bei Lillo“ beheimatet. Beide Häuser durften während des Abrisses natürlich nicht beschädigt werden: „Etwas schwierig war dies, weil die Häuser gemeinsame Wände haben“, sagt Heimbucher. „Wir wollten dem Nachbarn nicht plötzlich in die Küche schauen.“ Doch der Abrissbagger habe präzise Arbeit geleistet: „Ein Statiker war schon da und hat alles nachgeschaut. Es sind keine Schäden entstanden.“

Langwierige Räumung der alten Häuser

Dem Abriss vorausgegangen sei eine recht langwierige Räumung der alten Häuser, erzählt der GWV-Vorstand. Weil die Mieter, die teils seit vielen Jahren an der Wasserstraße wohnten, ein lebenslanges Wohnrecht genießen, habe es mitunter länger gedauert, um sie von anderen Wohnangeboten innerhalb der Genossenschaft zu begeistern. „Nach intensiven Gesprächen hat das am Ende aber recht gut funktioniert“, so Heimbucher. „Wir konnten allen ein attraktives Angebot machen und die meisten von ihnen im eigenen Wohnbestand unterbringen.“

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So ist jetzt der Weg frei für den Neubau. Bis in die Keller, so erzählt Heimbucher, wurden die alten Häuser während der letzten zweieinhalb Wochen abgetragen. Jetzt folgt die übliche Untersuchung nach Kampfmitteln und Bergbauschäden. „Das Bauantragsverfahren läuft noch, wobei die Bauvoranfrage zwischenzeitlich positiv beschieden wurde“, sagt Heimbucher. So sei man optimistisch, dass der erste Spatenstich für das Neubauvorhaben in der zweiten Jahreshälfte stattfinden kann. Ersten Planungen zufolge soll die Fertigstellung im Sommer 2023 erfolgen.

18 Wohneinheiten für Senioren sowie eine Demenz-WG

Entstehen sollen hier 18 Wohneinheiten mit Schwerpunkt altengerechtes Wohnen. Die Wohnungen sind zwischen 35 und 76 Quadratmeter groß, sodass sowohl Alleinstehende als auch Eheleute und Partner hier einziehen können. Auch eine Demenz-WG soll hier ein Zuhause finden: „Das werden 12 WG-Plätze mit jeweils eigenem Wohnraum und Bad sowie einem großen Allgemeinbereich“, sagt Heimbucher. Wie bei seniorenfreundlichen Wohnungen üblich soll zuverlässig eine fachliche Betreuung zur Verfügung stehen.

Statt abgelegen auf der grünen Wiese, entstehe die Wohnanlage ganz bewusst „mitten im Leben“. Direkt vor der Haustür befinden sich ein Supermarkt, ein Bäcker mit Café, ein Ärztehaus, eine Sparkasse sowie eine Bushaltestelle.

Balkone werden zur Straße raus geplant

Damit die Senioren möglichst viel vom bunten Treiben auf der Wasserstraße mitbekommen, werden die Balkone absichtlich zur Straße hinaus geplant: „Darüber gab es bei uns längere Diskussionen“, sagt Micha Heimbucher. „Viele denken natürlich, dass die Balkone zur ruhigen Seite hinter den Häusern mehr Sinn machen. Aber gerade ältere Menschen schätzen es sehr, wenn sie am alltäglichen Leben teilhaben können.“

Info: Bochums größte Wohnungsbaugenossenschaft

Mit rund 3000 Wohnungen ist der GWV Bochums größte Wohnungsbaugenossenschaft. Aktuell bietet der GWV etwa 390 Wohnungen speziell für Senioren an.

Eine Vermarktung der neuen Wohnungen an der Wasserstraße hat noch nicht begonnen. Interessierte können sich für erste Informationen an Herrn Joseph wenden: Tel. 0234 / 9356136. Alle Infos: gwv-bochum.de