Wiemelhausen. Rund 18 Millionen Euro investiert Vivawest in eine Runderneuerung des beliebten Quartiers im Kirchviertel. Einige Senioren müssen dafür umziehen.

Die Seniorenwohnanlage an der Glücksburger Straße erlebt gerade die größte Modernisierung ihrer Geschichte. Sämtliche 214 Wohnungen in der Siedlung nahe des Kirchviertels werden saniert und energetisch umgebaut. Vier Jahre hat das Gelsenkirchener Wohnungsunternehmen Vivawest für die Arbeiten der Häuser veranschlagt – rund die Hälfte ist jetzt ‘rum. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Carsten Gröning, Leiter des zuständigen Kundencenters Westfalen. Bis zum Frühjahr 2021, so der Plan, sollen sämtliche Arbeiten abgeschlossen sein.

Vivawest investiert nach eigenen Angaben rund 18 Millionen Euro in die umfassende Erneuerung der Siedlung, die aus Mitte der 70er Jahre stammt. Wo die Modernisierung bereits abgeschlossen ist, erstrahlt die Wohnanlage bereits in neuem Glanz und in gediegenen Farben. Die doch reichlich in die Jahre gekommenen Häuserfassaden sollen Stück für Stück verschwinden – und das geht nicht ohne Krach, Dreck und jede Menge Arbeit.

Der Umbau begann 2017

Der Umbau der Wohnanlage an der Glücksburger Straße begann im Juni 2017. Unterteilt werden die Arbeiten in fünf Bauabschnitte. Die betroffenen Senioren müssen dafür ihre Wohnungen verlassen und für durchschnittlich acht Monate in eine baugleiche Ersatzwohnung in der Wohnanlage umziehen.

Vivawest gilt als eines der führenden Wohnungsunternehmen in NRW: Bewirtschaftet werden etwa rund 120.000 Wohnungen in etwa 100 Kommunen an Rhein und Ruhr.

Modernisierung im laufenden Betrieb

Auf die rund 270 Bewohner kommen während der Umbauphase viele Unannehmlichkeiten zu, denn die Wohnanlage kann für die Dauer ihrer Renovierung selbstredend nicht geschlossen werden. Sie wird sozusagen im laufenden Betrieb modernisiert. Und das erfordert eine Menge Planung: Viele Senioren müssen ihre Wohnungen verlassen und während der Umbauzeit in eine baugleiche Ersatzwohnung innerhalb der Wohnanlage ziehen. „Natürlich ist das nicht immer schön, wenn man seine eigenen vier Wände verlassen muss“, sagt Kundenberaterin Marion Ladach. „Aber anders wäre die Sanierung einfach nicht möglich.“

Bewohner ziehen in Ausweichquartiere

Während einige Bewohner während des Umbaus in ein Ausweichquartier ziehen und später in ihre neue/alte Wohnung zurückkehren, haben sich andere für einen kompletten Umzug entschieden. So wie Hanne-Lore Weimer, die am 1. Juni ihre neue Heimat in einem der frisch renovierten Wohnhäuser bezogen hat. „Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich in meinem Alter noch einmal umziehe“, sagt die rüstige Seniorin. Doch der Aufwand habe sich gelohnt: „Jetzt ist alles viel schöner als zuvor. Vor allem das Bad, die Küche und meine neue Terrasse.“ Auch die Möbelpacker von Vivawest hätten ihr zuverlässig geholfen und alles dorthin gebracht, wo es hingehört. Selbst die Familienbilder, die Gardinen und ihre Lieblings-Stofftiere (Hanne-Lore Weimer sammelt leidenschaftlich Elche) befinden sich wieder am rechten Platz.

Mieterin Hanne-Lore Weimer zeigt ihr frisch renoviertes Badezimmer.
Mieterin Hanne-Lore Weimer zeigt ihr frisch renoviertes Badezimmer. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die Wohnanlage ist beliebt

Dabei sei der große Umbau alternativlos gewesen, berichtet Bauleiter Michael Fischer. „Energetisch waren die Gebäude nicht mehr auf dem aktuellen Stand“, sagt er. „Das haben wir jetzt geändert.“ Auch der Brandschutz sei entscheidend verbessert und die Badezimmer altengerecht und barrierefrei umgebaut worden. „Die Aufzugsanlagen werden komplett erneuert sowie die Wohnungen und die Hausflure renoviert“, so Fischer. Zur Renovierung der Anlage gehört auch eine Neugestaltung des Außenbereichs. So soll der Teich, der sich im Innenhof befindet, demnächst schöner werden.

Die Seniorenwohnanlage in Wiemelhausen ist beliebt, die Nachfrage nach freien Wohnungen entsprechend groß. „Es gibt Wartelisten“, sagt Marion Ladach.