Bochum. Das Impf-Wirrwarr lässt viele Bochumer ratlos zurück. Die WAZ versucht, alle Infos zu ordnen. Es gibt Neues zu Astrazeneca für Über-60-Jährige.
Jetzt sind die 79-Jährigen an der Reihe: Seit dieser Woche erhalten sie Post von der Stadt Bochum. Darin erfahren sie, dass sie ab Dienstag nach Ostern einen Termin im Impfzentrum im Ruhrcongress buchen können. Wie soll die Impfkampagne in Bochum weiterlaufen? Was ist der Stand beim Reizthema Astrazeneca? Die WAZ bringt Ordnung in die für viele Bürger verwirrende Corona-Lage.
Wie viele Bochumerinnen und Bochumer sind schon geimpft?
69.539 (Stand Mittwoch). Davon haben 21.308 Frauen und Männer die zweite Impfung erhalten. Das entspricht einer Impfquote von 5,7 Prozent. Sie liegt über dem Landesschnitt von 4,5 Prozent.
Sind die Über-80-Jährigen inzwischen durchgeimpft?
In den Altenheimen weitgehend ja. Aber mehr als 30 Prozent der 26.900 Senioren über 80 Jahre in Bochum warten noch immer auf ihre erste Impfung, zwei Drittel auf ihre zweite Spritze. Die Termine reichen bereits in den Mai hinein. Ausreichend Biontech-Impfstoff sei vorhanden, versichert die Kassenärztliche Vereinigung (KV). Immerhin: Das wochenlange Chaos bei der Terminvergabe seit Februar scheint die KV in den Griff bekommen zu haben. Die Beschwerdeflut bei der WAZ ist abgeebbt.
79-Jährige können ab 6. April Termine buchen
Laufen auch die Anmeldungen für die 32.200 Bochumer zwischen 70 und 79 Jahren über die KV?
Ja, anders als etwa in Dortmund, wo der Konzertticket-Verkäufer Eventim beauftragt wurde. Die KV beteuert, aus den Fehlern gelernt zu haben. Die Terminvergabe unter 0800/116 117 02 oder online auf www.116117.de wird nach Jahrgängen gestaffelt. Und: Der Termin gilt auf Wunsch gleichzeitig für den Lebenspartner, unabhängig vom Alter. Der Geburtsjahrgang 1941 macht am 6. April den Anfang bei den Anmeldungen. Die Impfungen sollen am 8. April beginnen.
Welche Folgen hat der Impfstopp für Astrazeneca nach den jüngsten Fällen von Hirnthrombosen?
Seit Dienstag werden auch in Bochum keine Personen mehr mit Astrazeneca geimpft, die jünger als 60 Jahre alt sind. „Das Land hat als Ersatz kurzfristig Biontech-Impfstoff bereit gestellt, der neben sehr geringen Mengen Moderna jetzt ausschließlich verimpft wird. Deshalb können vorerst alle gebuchten Termine beibehalten werden“, erklärt KV-Bezirksleiter Dr. Eckhard Kampe. Das gilt auch über Ostern. Das Impfzentrum bleibt an den Feiertagen von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Dank zusätzlicher Impfstraßen, Ärzte und Fachpersonal wird die Kapazität in der nächsten Woche auf täglich 1800 Impfungen erhöht. Aktuell sind es rund 1200.
Karsamstag werden Astrazeneca-Termine vergeben
Für Astrazeneca können nun auch Menschen ab 60 Jahre einen Termin buchen. Wie läuft das ab?
Am Karsamstag (3.) um 9 Uhr werden die KV-Leitungen für Ü-60-Bürger freigeschaltet, die sich „trauen“ (O-Ton Söder), sich mit Astrazeneca impfen zu lassen. Landesweit stehen dafür 380.000 Dosen zur Verfügung. In Bochum sind es nach Angaben von Impfzentrum-Leiter Björn Sperber 8010 Astrazeneca-Dosen, die ab Ostermontag verimpft werden sollen. Die KV warnt: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wir werden unsere Terminbuchungssysteme erneut bis an den Rand der Belastungsgrenze bringen.“ Allein in Bochum leben knapp 47.000 Menschen zwischen 60 und 69 Jahre.
Was passiert mit den Zweitimpfungen?
Aktuell stehen sie bei knapp 50.000 Bochumern aus, vielfach mit Astrazeneca. Politik und Medizin suchen derzeit nach Lösungen. Versprochen wird: Für jeden gibt es zeitnah eine Lösung – möglicherweise auch mit einem anderen Impfstoff.
Hausärzte impfen ab nächster Woche
Wie verhalten sich Patienten mit Vorerkrankungen?
Wer ein erhöhtes Corona-Risiko aufweist, kann noch bis Montag (5.) einen Termin im Impfzentrum buchen (www.bochum.de/Corona/Impfzentrum-Bochum). „Ein Attest ist zwingend erforderlich“, teilt die Stadt mit.
Wann impfen die Hausärzte?
Am Dienstag nach Ostern sollen die Impfstoffe an die Hausärzte in Bochum ausgeliefert werden. Die Impfungen könnten dann am Mittwoch beginnen. Nach WAZ-Informationen sollen in den ersten zwei Wochen jeweils 3200 Dosen in Bochum bereitstehen. Bei mehr als 200 Hausärzten würden jede Praxis lediglich 16 Dosen pro Woche verimpfen können.
Patienten sollen von Nachfragen absehen
Kann ich mich als Patient bei meinem Hausarzt für eine Impfung anmelden?
„Wir werden uns wegen der geringen Impfstoffmenge zunächst auf unsere bettlägerigen Patienten daheim und auf Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen konzentrieren“, betont Eckhard Kampe und appelliert: „Die Hausärzte kommen auf ihre Patienten zu. Bitte sehen Sie von telefonischen Nachfragen in den Praxen ab, um die Praxisteams nicht unnötig zu belasten!“
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