Bochum/Witten/Hattingen. Corona-Durcheinander am Kemnader See: Auf der Bochumer Seite gilt seit Dienstag eine Maskenpflicht. In Witten darf man oben ohne flanieren.
Am Kemnader See gilt ab sofort eine Maskenpflicht – allerdings nur auf Bochumer Stadtgebiet. In Witten können die Besucher weiterhin ohne Maske unterwegs sein. Einzige Ausnahme: die Brücken. „Ein Wahnsinn“, stöhnte am Dienstag Marlies Kemper (68), die nahezu täglich den See acht Kilometer zu Fuß umrundet. „Maske auf, Maske ab: Jetzt wird auch noch unser schöner See zum Corona-Flickenteppich!“
Am Montag hatte der Krisenstab in Bochum eine neue Allgemeinverfügung beschlossen. Mit Blick auf die zuletzt deutlich gestiegene Corona-Inzidenz (aktuell 139,5) wird ab dem 30. März „eine Maskenpflicht für Teilbereiche von stark frequentierten Grünanlagen eingeführt“, heißt es in der Verordnung. Die Schutzmasken müssen in der Zeit von 12 bis 18 Uhr am Ümminger See in Langendreer, im Südpark in Wattenscheid, im Hammer Park sowie am Kemnader See aufgesetzt werden.
Was der Begriff „Teilbereiche“ für den Kemnader See bedeutet, erläuterte die Stadt Bochum am Dienstag auf Anfrage der WAZ. Danach sind die Masken nur auf dem Bochumer Teilstück vorgeschrieben. „Wir sehen für uns großen Handlungsbedarf und haben uns um eine einvernehmliche Lösung mit den beteiligten Nachbarstädten und dem Ennepe-Ruhr-Kreis bemüht“, erklärt Stadtsprecherin Tanja Wißing. Eine Antwort stehe noch aus.
Witten beschränkt Maskenauf Brücken
Für täglich Tausende Spaziergänger, Jogger, Inlineskater und Fahrradfahrer entstehen somit zwei Zonen. Auf den Wegen und Wiesen am Nordufer (Bochumer Stadtgebiet, u.a. mit dem Hafen Oveney) ist die Maske seit Dienstagmittag Pflicht. In Kürze sollen hier Hinweisschilder aufgestellt werden, kündigt die Stadt an. Am Südufer hingegen (Wittener Stadtgebiet, u.a. mit dem Hafen Heveney und dem derzeit geschlossenen Freizeitbad) bleibt „oben ohne“ vorerst erlaubt. Immerhin: Mit dem Tretboot könne man die kommunalen Grenzen ohne Maske überschreiten, heißt es weiter.
Kalt erwischt wurde die Freizeitzentrum Kemnade GmbH, die am vergangenen Wochenende die Freiluftsaison gestartet hatte. „Wir wurden über die neue Verfügung der Stadt Bochum nicht informiert“, berichtet Betriebsleiter Dirk Clemens. Dabei wäre es gerade zu Ostern mit dem zu erwartenden Besucheransturm „sinnvoller, eine einheitliche Regelung zu treffen – wie die auch immer aussieht“. Unabhängig von den Stadtgrenzen hat die Freizeitgesellschaft eine Maskenpflicht an ihren Verleihstellen für Tretboote, Fahrräder, Inlineskater und auf der Minigolfbahn eingeführt. „Wir legen großen Wert darauf, dass die Vorschriften eingehalten werden“, betont Clemens.
Auch der Wittener Stadtsprecher Jörg Schäfer zeigte sich am Dienstag auf WAZ-Anfrage „überrascht“ vom kurzfristigen Vorgehen der Stadt Bochum. Im Laufe des Tages gab es „Abstimmungsgespräche“. Ergebnis am Nachmittag: Witten folgt der Maskenpflicht nur im Bereich der Autobrückenbrücken und der Brücke am Hafen Heveney. „Weil es da enger wird. Woanders können sich die Leute ja aus dem Weg gehen“, so Jörg Schäfer.
Der Hintergrund: In Witten braucht man – anders als in Bochum – in Grünanlagen wie Stadtpark, Muttental oder auf dem Hohenstein keinen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Würde man die Maskenpflicht jetzt komplett am Kemnader See einführen und woanders nicht, „wäre das aus unserer Sicht schlicht inkonsequent“, so Schäfer.
Ab wann genau die eingeschränkte Maskenpflicht auf Wittener Gebiet gilt, war am Dienstag noch nicht klar. Der EN-Kreis muss erst die entsprechende Allgemeinverfügung erlassen. Im Ennepe-Ruhr-Kreis liegt die Corona-Inzidenz aktuell bei 130,8.
Maskenpflicht in drei weiteren Grüngebieten
Die neue Corona-Verordnung der Stadt sieht eine Maskenpflicht für drei weitere Naherholungsgebiete in Bochum vor:
den Ümminger See in Langendreer (komplett inklusive aller Wege, Grünflächen und des Parkplatzes),
den Hammer Park (komplett bis auf den Sportplatz) sowie
Teilbereiche des Südparks in Wattenscheid-Höntrop, die am häufigsten von Besuchern genutzt werden.
Die Maskenpflicht gilt von 12 bis 18 Uhr. In Kürze sollen Hinweisschilder aufgestellt werden, kündigt die Stadt an.