Bochum. Ein Radfahrer ärgert sich über die Polizei Bochum, weil sie ihm 15 Euro wegen Fehlverhaltens abgeknöpft hat. In der Coronakrise sei das unnötig.

Ein Radfahrer aus Bochum beschwert sich über eine Polizeikontrolle, bei der ihm 15 Euro wegen Fahrens auf einem Gehweg abgeknöpft worden sind. Ein freundlicher Hinweis hätte jetzt in der Corona-Krise auch gereicht.

Der 42-jährige Familienvater war am Mittwoch auf dem Gerard-Mortier-Platz an der Bochumer Jahrhunderthalle unterwegs, als zwei zivile Beamte ihn zur Kasse baten.

Radfahrer bezeichnet Aktion der Polizei Bochum als „fast schon hinterlistig“

Der Radfahrer zahlte an Ort und Stelle, war aber trotzdem sauer, zumal er niemanden gefährdet habe: „Die Kontrolle hat in einem Bereich stattgefunden, bei dem die Richtungsinformation aufgrund der Beschilderung und der Straßenführung leicht irreführend ist und man leicht auf dem falschen Weg landet“, erklärte er der WAZ. Dass die Polizei genau dort stehe, könne man „fast schon als hinterlistig bezeichnen“.

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Auch wegen der deutlich gestiegenen Anzahl an Fahrrad-Unfällen hatte die Polizei an diesem Mittwoch eine „Verkehrssicherheitsaktion“ in Bochum gestartet – mit beratender Aufklärung (vor dem Musikform), aber auch mit Sanktionierungen. Elf Ordnungswidrigkeiten wurden angezeigt und 49 Verwarnungsgelder erhoben – gegen Autofahrer, E-Scooter-Fahrer und Radfahrer.

Radfahrer: Restriktive Kontrollen seien kontraproduktiv

Darunter war auch der 42-Jährige. „Wie kann man in der jetzigen Pandamesituation diese Art von Kontrollen bei seinen Bürgern durchführen?“, ärgert er sich. Die Corona-Lage sei für jeden Einzelnen belastend genug. Die „Restriktionen in der Bewegungsfreiheit“ und das coronabedingte Krankheitsrisiko seien eine „enorme mentale Belastung für die Menschen“.

Da seien „restriktive mit Bußgeldern behaftete Kontrollmaßnahmen“ kontraproduktiv. „Zu dieser Zeit müssen keine unnötigen Kontrollen beim Bürger durchgeführt werden, was noch mehr Unmut hervorruft.“

Die Aktion sei „ein Beispiel von Inkompetenz“. Eine fahrradfreundliche Stadt und eine Beziehung zur Polizei als „Freund und Helfer“ baue man anders auf – „aber nicht so!“

Polizei Bochum weist Mundschutz-Vorwurf zurück

Er beklagt auch, dass einer der Polizisten erst ohne Mundschutz kontrolliert habe und diesen erst nach Ansprache aufgesetzt habe, einen „Stofffetzen“. Ein Polizeisprecher sagte der WAZ dazu: „Bei dieser Kontrolle trugen die beiden eingesetzten Polizeibeamten nach unserem Kenntnisstand einen dienstlich zur Verfügung gestellten Mund-Nase-Schutz.“ Zu weiteren Punkten der Beschwerde will sich die Polizei zurzeit nicht äußern.

Vielleicht aber demnächst bei dem Radfahrer persönlich, denn auch im Präsidium selbst hat er eine Beschwerde eingereicht.