Bochum-Hofstede. Auf der Dorstener Straße in Bochum fehlen durchgehende Radwege. Radler und Fußgänger teilen sich den Gehweg – eine Gefahr für Schulkinder.

Radfahren in Bochum-Hofstede kann gefährlich sein – für Radler und für Fußgänger. Besonders an der Dorstener Straße fehlen durchgehende Radfahrstreifen, so dass die Gehwege zum Fahren genutzt werden. Dies gefährdet vor allem Kinder auf dem Schulweg. Die Verwaltung räumt ein: Die Situation ist stark verbesserungsbedürftig. Doch Lösungen sind schwer zu finden.

Die SPD-Fraktion hatte im Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität im vergangenen Sommer auf die Missstände aufmerksam gemacht und das Tiefbauamt um Stellungnahme gebeten. Dabei sollen eventuelle Lösungsvorschläge aus dem Verkehrskonzept Hamme-Hordel-Hofstede einbezogen werden. In der letzten Sitzung des Gremiums nun Anfang Februar erklärt die Verwaltung: Eine nachhaltige Verbesserung der Situation sei aufgrund der Platzverhältnisse und der hohen Kfz-Verkehrsstärken auf der Dorstener Straße nicht absehbar.

Bochumer Ansprechpartner für Radler und Fußgänger

Matthias Olschowy, Nahmobilitätsbeauftragter der Stadt Bochum, ist seit 2016 im Tiefbauamt Ansprechpartner für Radfahrer und Fußgänger. Er hat schon viele der stark befahrenen Hauptverkehrsadern in Bochum abgeradelt und die Defizite und Gefahrenstellen hautnah erlebt. Oft aber ist es kaum möglich, Radanlagen zu bauen, weil das Verkehrsaufkommen zu hoch ist, als dass Fahrspuren abgezweigt werden könnten, wie an der Hattinger Straße in Weitmar-Mitte. Und doch wagt die Stadt Bochum mehr und mehr diesen Schritt, der oft kritisiert wird, wie künftig beim Umbau der Castroper Straße.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Bochum verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter für Bochum abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

An der Dorstener Straße nun fehlt zwischen Riemker- und Hordeler Straße eine Radverkehrsinfrastruktur. Die Fahrbahn ist zweispurig, auf dem Gehweg darf geradelt werden. Doch der ist sehr schmal. Die Freigabe wurde erteilt, weil das Radfahren auf der Fahrbahn mit den derzeitigen Verkehrsstärken nicht für alle als sicher gelten könne. Dass derzeit auf dem Gehweg Rad gefahren wird, ist also laut Tiefbauamt nur eine Notlösung.

Straßenabschnitt soll umgebaut werden

Knackpunkt ist laut Matthias Olschowy der Kreuzungsbereich Hordeler- / Dorstener Straße. „Im Moment etwas zu ändern geht nicht.“ Doch langfristig könnte der Abschnitt umgebaut werden, erklärt er gegenüber der WAZ. „Dazu muss die Straßenvermessung die nötigen Daten erfassen, um den Planern eine Grundlage zu geben.“

Markierungen auf der Hordeler Straße

Für den alten Radweg auf der Hordeler Straße gilt nicht länger eine Benutzungspflicht. Er besteht ohnehin nur noch aus kaum noch sichtbaren Markierungen.

Radfahrende können hier ganz normal auf der Fahrbahn fahren, zumal auf der Hordeler Straße nur 30 km/ gilt. Wenn die Straße mittelfristig vollständig saniert wird, sollen auch die Gehwege erneuert und die bisherigen Radwegemarkierungen entfernt werden.

Doch ob und wann dies geschehe, sei noch offen. Denkbar wäre eine Neustrukturierung in der Straßenbreite, wenn die Parkstreifen entfernt würden. Ein Umbau soll aber erst in den nächsten zehn Jahren im Zuge der Sanierung der Hordeler Straße erfolgen.

Das Fahren auf dem Gehweg sei besonders schwierig, so die SPD: Die enge Kurve und das vorstehende Schaufenster des Ladengeschäfts an der Ecke verhinderten, dass andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig bemerkt werden. „Das hat in der Vergangenheit schon dazu geführt, dass Schulkinder oder Radfahrende plötzlich auf die dicht befahrene Dorstener Straße ausweichen mussten.“

Rücksichtnahme von Radfahrern einfordern

Das Tiefbauamt kann da nur mehr Rücksichtnahme von Radlern anmahnen: „Auf freigegebenen Gehwegen muss immer in Schrittgeschwindigkeit gefahren werden, besonders an nicht einsehbaren Stellen.“ Das Installieren von Pollern oder Gittern, um ein plötzliches Springen auf die Fahrbahn zu verhindern, sei aus Platzgründen nicht möglich.

Radfahrern das Nutzen des Gehweges zu untersagen, wäre nur möglich, wenn der rechte Fahrstreifen zur Radspur würde. Sowohl die bisherige Verkehrsbelastung durch den Kfz-Verkehr als auch die Rechtsabbiegespur von der Dorstener- in die Hordeler Straße ließen keine einfache Lösung zu. Gleichzeitig gibt es ab der Hordeler Straße stadteinwärts einen benutzungspflichtigen Radweg. Radfahrende müssten zunächst auf die Fahrbahn und direkt anschließend wieder in den Seitenraum lenken. Solche häufigen Wechsel der Radverkehrsführung gelten als wenig komfortabel und würden selten akzeptiert.

Mehr Nachrichten aus Bochum lesen Sie hier