Bochum. Zum Klimastreiktag demonstrierten Hunderte Radfahrer in Bochum für eine Verkehrswende. Fridays für Future hielt eine Mahnwache ab.

„Keine leeren Versprechungen mehr“: Unter diesem Motto stand am Freitag der „Klimastreiktag“ der Umweltbewegung Fridays for Future statt. Das Bündnis „Radwende Bochum“ beteiligte sich an dem Aktionstag mit einer „Fahrraddemo für eine echte Verkehrswende“ in Bochum. Mehrere Hundert Radfahrer versammelten sich vor dem Schauspielhaus.

„Nach wie vor produziert der Verkehrssektor einen großen Anteil der klimaschädlichen Gase. Wer das Klima schützen will, muss also auch die Mobilität verändern, das heißt: weniger Auto, mehr ÖPNV und Fahrrad“, sagt die Radwende.

Teilnehmer der Rad-Demo in Bochum stammen aus mindestens drei Generationen

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Vom Schauspielhaus starteten die Radfahrer eine Rundfahrt durch die Innenstadt. Die Teilnehmer stammen aus mindestens drei Generationen. Breit gestreut war auch die Art der Zweiräder: klassische Räder, Pedelecs, Lastenräder, Sitzräder – und auch ein sehr geübter Skateboardfahrer war dabei.

Die Polizei eskortierte die rollende Demo (auch mit Polizeifahrrädern) und sperrte kurzzeitig für den Kraftverkehr Großkreuzungen wie etwa den Südring/Viktoriastraße.

Vor dem Hauptbahnhof Bochum trafen sich Mitglieder von Fridays for Future zu einer Mahnwache.
Vor dem Hauptbahnhof Bochum trafen sich Mitglieder von Fridays for Future zu einer Mahnwache. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

„Wir fordern einen zügigen Ausbau der Radwege, gerade auf den großen Radialstraßen“, so Dominik Bald von der Radwende. Nur so könnten deutlich mehr Menschen dazu gebracht werden, im Alltag das Fahrrad statt das Auto zu nutzen. „Auf der Route der Fahrraddemo sollen die Mängel im Radwegenetz quasi direkt erfahrbar werden.“

Radwegführung auf der Viktoriastraße Bochum ist ein „katastrophales Flickwerk“

Los ging es über die Viktoriastraße. „Hier kann die Radwegeführung nur als katastrophales Flickwerk bezeichnet werden.“ Und auf der Alleestraße fehle ausgerechnet auf dem vielbefahrenen Abschnitt zwischen Ring und Westpark, wo die beliebte Erzbahntrasse beginnt, ein Radweg. Die Radwende fordert, auf beiden Seiten zwischen Bessemer Straße und Westring kurzfristig einen Radweg anzulegen.

Kritik wegen fehlendem Radweg an der Feldmark

Bereits am Donnerstagabend haben Unterstützer von Fridays for Future Bochum an der Straße Feldmark am Hauptfriedhof nahe Havkenscheider Straße mehrere Papp-Tafeln an Straßenlaternen aufgehängt.

Darauf wurde unter anderem kritisiert, dass es dort noch keinen Radweg gibt.

Bereits am Freitagvormittag baute Fridays for Future Bochum auf dem Kurt-Schumacher-Platz eine Mahnwache auf. Außerdem gab es verschiedene kleine Aktionen in der Innenstadt.

Auch FFF-Mitglied Kurt Caćeres nahm an der Mahnwache teil. Musik dröhnte aus einer Box. Transparente gegen die Klimaerwärmung flatterten im Wind. Seit Juni 2019 herrscht in Bochum offiziell der Klimanotstand. „Seitdem ist nicht viel passiert“, sagt der RUB-Student im Fach Umweltingenieurwesen. „Es wurden viele Bäume gerodet.“ Der beabsichtigte Neubau zahlreicher Einfamilienhäuser sei „ein Prestigeprojekt“, das mit Flächenfraß einhergehe. „Das ist nur einer von vielen Kritikpunkten.“

Kritik: Keine Bundestags-Partei, auch nicht die Grünen, hat einen Plan

Fridays for Future kritisiert an der Straße Feldmark in Bochum, dass es dort keinen Radweg gibt.
Fridays for Future kritisiert an der Straße Feldmark in Bochum, dass es dort keinen Radweg gibt. © Bernd Kiesewetter

Die Verkehrswende sei auch noch sehr im Anfangsstadium. Außerdem sagt Caćeres: „Keine im Bundestag vertretene Partei, auch nicht die Grünen, hat einen Plan für die Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens.“

Wenn wir die Ziele nicht einhalten, würden wir „in Teufelsküche kommen“, sagt der Student. Stichworte: Dürresommer wie zuletzt und Extremwetter. „Noch ist es möglich, umzusteuern, sagt die Wissenschaft, aber wir müssen alles ändern.“

Auf dem Husemannplatz demonstrierte am Freitagvormittag die Gruppe „Students for Future“ für mehr Klimaschutz. Am Abend sollte es zu einem Sternmarsch mehrerer Gruppen der Fridays-for-Future-Bewegung vom Europaplatz vor dem Bergbaumuseum durch die Innenstadt kommen.